Ruairí Ó Brádai
gh, der Präsident von Republican Sinn Féin, sprach am 9. August 2008 auf RTÉ Radio 1. Er wurde eine Stunde vom Moderator Tom McGurk interviewed. RTÉ ist eine der größten und einflussreichsten Radiosender der Insel.
McGurk zählt zu den wichtigsten UnterstützerInnen des Karfreitags-abkommens von 1998. Im Interview gelang es ihm aber nicht, es gegen die Argumentation von Ó Brádaigh zu verteidigen.
Ó Brádaigh, selbst Oberbefehlshaber der IRA in den 1950er bis 1970er Jahren, machte klar, dass revolutionäre Bewegungen keinen Waffenstillstand ausrufen können, solange entweder sie selbst oder ihr Gegner militärisch besiegt worden ist. Krieg ende nur, wenn eine der beiden Seiten verloren hätte. Weiters strich er heraus, dass nur ein revolutionäre Bewegung eine militärische Niederlage bewältigen könne. Politische Kapitulation vor dem Gegner, d.h. zurückstecken der Hauptforderungen, könne eine Niederlage dagegen nicht überwinden.
„Militärische Niederlage“ für eine revolutionäre Bewegung bedeutet, dass sie nicht mehr in der Lage ist, ihre militärische Kampagne weiterzuführen bzw. eine neue zu beginnen. Ein Kompromiss ist aber auch dann nicht möglich, denn es könne nur zu zwei Ergebnissen geben: Die Aufgabe des Gegner, d.h. der völlige Abzug aus den besetzten Gebieten, oder die ehemals revolutionäre Bewegung wird Teil der feindlichen Strukturen. Diesen Weg hat die Führung der Provisionals um Gerry Adams und Martin McGuiness mit der Anerkennung der britischen Herrschaft in den sechs nördlichen Counties und dem Eintritt in die nicht-legitime Vertretung von Leinster House beschritten.
Das komplette Interview kann sich mit Real Player unter folgendem Link angehört werden:
Interview mit Ruairí Ó Brádaigh, Präsident von Republican Sinn Fèin, auf RTÉ am 9. August 2008