Uribe muss zugeben: Polizei schoss auf Indígenas

Die kolumbianische Polizei hat scharf auf die protestierenden Indígenas geschossen, die für eine Rückgabe ihrer angestammten Siedlungsgebiete demonstrieren. Das musste Präsident Álvaro Uribe in Bogotá zugeben, nachdem der US-Nachrichtensender CNN Bilder ausgestrahlt hatte, auf denen zu sehen ist, wie ein Polizist umgeben von seinen Kollegen gezielte Schüsse auf die Protestierenden abgibt. „In einem Fernsehkanal ist ein Video aufgetaucht, dass ein Mitglied der öffentlichen Gewalt beim Schießen zeigt. Deshalb hat es den Anschein, dass der Präsident der Republik das Land belogen hat“, musste Uribe in einer Fernsehansprache einräumen, bei der er sich umgeben von seinem Kabinett zeigte.

Trotzdem beharrte Uribe darauf, dass die drei am Dienstag ums Leben gekommenen Indígenas durch die Aufstandsbekämpfungseinheiten der Polizei ermordet worden seien. Die Untersuchungen der Gerichtsmedizin hätten gezeigt, dass die Indígenas nicht durch die Schüsse der Polizei, sondern durch terroristische Sprengkörper ums Leben gekommen sein, behauptete der Staatschef.

Zuvor hatte einer der Sprecher der Protestierenden, Feliciano Valencia, den Präsidenten für den Tod der drei Demonstranten verantwortlich gemacht, denn die einzigen, die an den Ereignissen beteiligt waren, seien Mitglieder der Armee und des Mobilen Aufstandsbekämpfungsschwadron der Polizei (Esmad) gewesen. Die Sicherheitskräfte waren gegen die Demonstration vorgegangen, um eine Blockade der wichtigen Fernverkehrsstraße Via Panamericana aufzulösen.

Sogar Polizeiangehörige widersprechen der offiziellen Darstellung, wonach Sprengkörper die Todesopfer verursacht hätten. Esmad-Kommandeur Jorge Cartagena erklärte, einer der getöteten Indígenas sei durch vier Schüsse in den Rücken gestorben, als er im Sperrsitz auf der Straße gesessen habe. Sein Kollege, General Rafael Parra, hatte gegenüber den Medien behauptet, dieser Indígena sei ums Leben gekommen, als ein Sprengsatz explodierte, den er gerade auf die Polizie habe werfen wollen. Aber ein Korrespondent der französischen Presseagentur AFP hatte ebenfalls berichtet, dass die Toten Schußwunden aufwiesen. Der CNN-Korrespondent, der die Aufnahmen veröffentlicht hatte, sagte, die Getöteten hätten Schußwunden an Kopf und Rücken gehabt.

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