Gewerkschaftsaktivisten ermordet

Während eines Arbeitskampfes ermordeten Unbekannte drei Gewerkschaftsaktivisten in Venezuela
Von M. Daniljuk

amerika21.de

Caracas. Im Bundesstaat Aragua ermordeten Unbekannte drei Gewerkschaftsaktivisten. Einer der Toten ist Carlos Requena, Nationaler Koordinator des linken Gewerkschaftsverbandes UNT (Unión Nacional de Trabajadores). Auch der regionale Koordinator der UNT im Bundesstaat Aragua, Richard Gallardo, fiel dem Überfall zum Opfer. Der dritte Tote ist Luis Hernández, ein Kandidat für das Bürgermeisteramt der Gemeinde Zamora für die Arbeiterpartei Unidad Socialista de Izquierda (Einheit der sozialistischen Linken) bei den vergangenen Regionalwahlen. Er war außerdem Sekretär der Gewerkschaft bei Pepsi Cola in Venezuela, deren Abfüllstation sich in der Region befindet.

Die drei Gewerkschafter wurden von einem Motorradfahrer erschossen, als sie in der Nacht zum Freitag nach einer Versammlung aus einem Restaurant in der Stadt Cagua, nahe Maracay, kamen. Vorher hatten sie gemeinsam die Unterstützung für die Beschäftigten der Firma Alpina koordiniert, die sich gegenwärtig in einem Arbeitskampf befinden. Dabei war es wenige Stunden zuvor zu Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen, die versucht hatte, die Arbeiter aus der Fabrik zu vertreiben. Das Lebensmittel-Unternehmen war besetzt worden, nachdem dessen kolumbianische Besitzer den kollektiven Arbeitsvertrag gekündigt und erklärt hatten, das Werk schließen zu wollen.

Private venezolanische Medien versuchten am Samstag den Tod der drei Männer in Zusammenhang mit der Wahlniederlage der trotzkistisch orientierten Unidad Socialista de Izquierda zu stellen. Angeblich habe Luis Hernández geplant den Wahlsieg der Vereinten Sozialistischen Partei (PSUV) von Präsident Chávez anzufechten. Dahingegen sahen Kollegen und Gewerkschafter eine Verbindung zu den laufenden Arbeitskämpfen: „Diese Praxis der Auftragsmorde wird von den Unternehmern benutzt“, erklärte Orlando Chirinos, Nationaler Koordinator der UNT. Er betonte, dass die Drei in einem laufenden Arbeitskampf ermordet wurden.

In den letzten Jahren sind in Venezuela immer häufiger Aktivisten aus den sozialen Bewegungen in den Stadtteilen, auf dem Land und in Betrieben von Auftragskillern ermordet worden. Erst am Freitag hat Präsident Hugo Chávez davor gewarnt, dass die Führer der rechten Opposition auf terroristische Methoden setzen werden. Nach deren Wahlsieg in einigen Bundesstaaten war es zu Übergriffen auf soziale Projekte gekommen.

Als Reaktion auf die Morde kam es am Samstag in Cagua zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Arbeitern und der Polizei. Etwa 500 Arbeiter besetzten Kreuzungen und zündeten Barrikaden an. Daraufhin schlossen sämtliche Geschäfte des Ortes. Das Innenministerium und die Staatsanwaltschaft kündigten eine genaue Untersuchung an.

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