Liveinterview mit einer internationalen Aktivistin vor Ort:
http://www.youtube.com/watch?v=kh3FsU2gDCg
Das Al-Quds Krankenhaus war seid 1.30 Uhr der Nacht zum 15. Januar durch die israelische Armee umzingelt und wurde mehrfach von Bomben getroffen, das Lagerhaus stand bereits den ganzen Tag in Flammen. Nach mehreren direkten Treffern im zentralen Gebäude breitete sich das Feuer zu schnell aus, um von den Menschen im Krankenhaus mit Wasser in Töpfen und Schüsseln unter Kontrolle gebracht zu werden. Die belagernden israelischen Streitkräfte hinderten die palästinensische Feuerwehr daran, zum Krankenhaus zu gelangen um das Feuer zu bekämpfen.
Die australische Menschenrechtsaktivistin Sharon Lock war im Shifa Krankenhaus, als die letzten Evakuierten dorthin gebracht wurden:
„Das Krankenhaus ist völlig überfüllt. Nachdem etwa 600 Menschen im Al-Quds Krankenhaus Zuflucht gesucht hatten, mussten sie dann wieder gehen. Sie dachten, sie hätten einen sicheren Ort gefunden, aber es gibt hier keinen sicheren Ort.“
Der spanische Menschenrechtsaktivist Alberto Arce, der sich ebenfalls im Al-Shifa Krankenhaus aufhält berichtet:
“Die Situation hier ist chaotisch, es sind so viele Menschen hier. Ein Arzt muss vier Patienten gleichzeitig operieren. Menschen warten auf den Fluren behandelt. Mehr Menschen sind draußen und können nicht rein kommen.“
Früher am Tag hatten israelische Scharfschützen auf Familien geschossen, die versuchten, sich im Krankenhaus in Sicherheit zu bringen, nachdem viele der Häuser in der Umgebung in Brand geraten waren und die israelische Armee Massenverhaftungen an allen Männern unter 40 vornahm. Ein neun-jähriges Mädchen liegt jetzt mit schweren Verletzungen im Shifa Krankenhaus, nachdem sie ins Gesicht und in den Bauch geschossen wurde, zusammen mit ihrem Vater, der ebenfalls ins Bein geschossen wurde, als sie versuchten, das Al-Quds Krankenhaus zu erreichen. Nachdem ISM die Vorfälle veröffentlichte und eine internationalen Kampagne zum Schutz der Zivilisten um das Krankenhaus startete, waren die palästinensischen Sanitäter des Krankenhauses und die internationale Aktivistin vor Ort in der Lage, viele flüchtende Familien aus der Umgebung ohne weiteren Beschuss in das Krankenhaus zu begleiten. Dort konnten sie wegen der Überfüllung und des sich ausbreitenden Feuers jedoch nicht bleiben. Das Rote Kreuz vermittelte schließlich die Evakuierung aller nicht schwer verletzten zu einer UN-Schule – zu Fuß und mit zwei Ambulanzen für die nicht gehfähigen. Allerdings war auch dort weder Sicherheit zu finden, noch hat die Schule ausreichend Infrastruktur für die Mengen an Flüchtlingen, nicht einmal Trinkwasser.
Sharon Lock kehrte heute früh zum Krankenhaus zurück, das noch immer teilweise brennt. Es ist unklar, ob es noch als Rettungsstation genutzt werden kann, und ob die dort noch vorhandenen Medikamente etc. noch zu retten sind. Es gibt keine Nachrichten darüber, was mit den verhafteten Männern des Viertels geschehen ist.
Live Interview mit Sharon: http://www.youtube.com/watch?v=kh3FsU2gDCg
Sharon’s Blogg: http://talestotell.wordpress.com
International Solidarity Movement: www.palsolidarity.org und http://www.ism-germany.net/