Bolivien: Mordkomplott gegen Morales vereitelt

Irischer Staatsbürger von Polizei erschossen

Evo Morales, Präsident der Republik Bolivien

Dublin/La Paz – Bei einer Schießerei in der bolivianischen Stadt Santa Cruz wurde der irische Staatsbürger Michael Dwyer getötet. Ein irischer Diplomat aus Argentinien wurde ins Land geschickt, um den Vorfall zu untersuchen. Währenddessen wurde berichtet, Michael Dwyer sei in Lateinamerika gewesen, um den linken Präsidenten Evo Morales zu ermorden.

Michael Dwyer ist einer von drei Toten bei einer Schießerei mit der bolivianischen Polizei in der Stadt Santa Cruz. Alle drei Männer gehörten zu einer Gruppe, die im Land operierte, um die Ermordung des Präsidenten und seines Stellvertreters vorzubereiten.

Aus Polizeikreisen in La Paz wurde berichtet, die drei Männer wurden im Zuge einer groß angelegten Operation gegen die rechtsextreme Gruppe mit dem Namen The Only One erschossen. Zuvor hätte die Organisation bereits eine Granate in einem Hotel detonieren lassen.

Zwei weitere Mitglieder der Gruppe wurden im Folge der 30-minütigen Schießerei festgenommen. Die anderen beiden Toten waren laut Berichten bolivianischer und ungarischer Staatsbürgerschaft.

Die bolivianische Zeitung La Pensa berichtete, Michael Dwyer hätte in den 1990er Jahren in der Internationalen Brigade der rechtsextremen Kroatischen Befreiungsbewegung gekämpft.

Die Spannungen zwischen progressiver Regierung und reaktionärer Opposition nahmen in den letzten Monaten immer mehr an Schärfe zu. Vor allem die reichen Provinzen im Osten gehören zur Hochburg der Opposition. Dort liegt auch die Stadt Santa Cruz, in der der kriminelle Ring beheimatet gewesen sein soll.

Die Tageszeitung Irish News zitierte Präsident Morales, die Gruppe, die ihn ermorden wollte, seien als „Söldner“ ins Land geschickt worden: „Es sind Iren und Ungarn und keine Bolivianer darunter.“ Die Zeitung fügte jedoch hinzu, die Polizei in der Hauptstadt La Paz hätte erklärt, es würden auch bolivianische Staatsbürger zu den Verdächtigen gehören.

Irische und britische Boulevardzeitungen verurteilen die bolivianische Regierung für den Tod des 24-jährigen verantwortlich zu sein. Im der Zeitung Irish Daily Star erklärte die Familie von Michael Dwyer aus dem Co. Tipperary, er sei von der Polizei „ermordet“ worden. Kaum Beachtung findet, dass er selbst im Land war, um den linken Präsidenten Morales zu ermorden.

Dwyer arbeitet in Irland für die in Naas, Co. Kildare, ansässige Sicherheitsfirma Integrated Risk Management Services. Diese wird vom Konzern Royal Dutch Shell engagiert, um Gegnerinnen und Gegner des Shell-Pipeline-Projekts nahe Corrib, Co. Cork, zu kriminalisieren, Die Kampagne Shell-to-Sea ist ein breites, fortschrittliches Bündnis, das auf die Umweltzerstörung durch die Pipeline aufmerksam machen will.

Irish Republican Correspondent, 20. April / Aibreán 2009

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