Clip: Hungerstreik der Leiharbeiter bei VW

Bei VW Hannover waren 7 Kollegen im Hungerstreik und protestieren weiter vor dem Tor

Clip: Hungerstreik von Leiharbeitern bei VW Nutzfahrzeuge in Hannover

Bei VW Nutzfahrzeuge sollten zum 31.3. 213 LeiharbeiterInnen entlassen werden. Sie hatten sich im Rahmen einer gemeinsamen Qualifizierung organisiert. Am 19.3. haben 200 LeiharbeiterInnen die Sitzung des Betriebsrats besucht, da die IG Metall sich bisher so geäußert hatte, dass sie nichts für eine Verlängerung der Verträge tun könnte. Der Betriebsrat reagierte auf den unangemeldeten Besuch repressiv und ließ den Werkschutz auf die LeiharbeiterInnen los, um sie aus der Sitzung zu drängen. http://www.fau.org/ortsgruppen/hannover/art_090325-171631
Eine Woche später haben 100 LeiharbeiterInnen vor der IG Metall-Zentrale in Hannover demonstriert und den Funktionären ihre Mitgliedsausweise vor die Füße geworfen, dann ging es zum Wirtschaftsministerium. http://www.youtube.com/watch?v=hBNUYMvy6Uk&feature=related
Bei VW ist es so, dass der Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) im Aufsichtsrat sitzt. Die Leiharbeitsfirma, bei der die ArbeiterInnen beschäftigt sind, ist die Wolfsburg AG, ein Joint Venture von VW und der Stadt Wolfsburg: http://www.wolfsburg-ag.com. VW organisiert sich also seinen eigenen Niedriglohnsektor gemeinsam mit der kommunalen Politik. Auslöser der Proteste war, dass die Verträge in Hannover gekündigt wurden oder ausliefen, während im nahe gelegenen Wolfsburg neue LeiharbeiterInnen eingestellt werden sollten. Die Kleinwagenproduktion läuft in Wolfsburg wegen der Abwrackprämie derzeit gut, während der Umsatz bei Nutzfahrzeugen schlecht ist. VW liegt bei den Autofirmen, die von der Prämie profitieren, auf dem ersten Platz: Bisher gingen rund 14 Prozent der Umweltprämien an Käufer eines Volkswagenmodells.
Springender Punkt ist, dass LeiharbeiterInnen nach zwei Jahren Beschäftigung fest angestellt werden müssen – daran hat VW kein Interesse, weil die Belegschaft weiterhin gespalten werden soll.
Kurz nach Beginn des Hungerstreiks am 27.3. wurden von VW nun doch 88 Leiharbeiterinnen weiter beschäftigt, inzwischen sind mindestens 103 wieder in Arbeit, zum Teil mit niedrigeren Löhnen bei der VW-Tochter Autovision.
Wegen familiären Verpflichtungen haben ungefähr 70 LeiharbeiterInnen abgelehnt, an einem anderen Standort als in Hannover beschäftigt zu werden. Die Verlängerungen sind jedoch nur für 2,5 Monate, so dass die Absicht einer Spaltung des Protests sichtbar wird.
Der Betriebsrat bei VW lehnt den Hungerstreik ab, angeblich wegen der Gefährdung der Gesundheit – als ob Arbeitslosigkeit und schlechte Arbeitsbedingungen nicht auch ein Risiko für die Gesundheit wären.
Der Protest vor dem Tor 3 in Hannover wird nicht nur von den Hungerstreikenden, sondern auch von weiteren KollegInnen getragen. Insgesamt sind 20 ehemalige Angestellte dort vor dem Tor.
Der Hungerstreik wurde am 8. April bis nach Ostern ausgesetzt, wird aber je nach Verhandlungslage mit dem Vorstand wieder aufgenommen. Hintergrund hierfür ist, dass in der Woche vor Ostern in Hannover wegen Kurzarbeit null niemand in der Produktion arbeitet.
Wir waren am 3. April vor Ort und haben ein paar Eindrücke und Statements eingefangen. Der Clip wird mit Zustimmung der Aktivisten vor Ort veröffentlicht.

http://www.youtube.com/watch?v=DNVRLMw1f3g

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