Nach Medienberichten aus Honduras: Venezolaner Carmona in Tegucigalpa gesichtet. Politiker hat Verbindungen zur US-Rechten
amerika21.de
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Einige Leserinnen und Leser haben uns angeschrieben, weil auch in deutschen Internetforen fälschlicherweise berichtet wurde, dass Pedro Carmona Estanga, der Anführer des Militärputsches in Venezuela 2002, in Tegucigalpa gesichtet wurde. Bitte lesen Sie dazu den letzten Abschnitt.
Washington/Tegucigalpa. Nach Angaben des honduranischen Radiosenders Globo befindet sich der Venezolaner Robert Carmona-Borjas, Vizepräsident der „Arcadia-Stiftung“, derzeit in Tegucigalpa. Carmona-Borjas ist dem Bericht zufolge ein enger Vertrauter des venezolanischen Putschistenchefs Pedro Carmona Estanga, der im April 2002 für kurze Zeit an der Spitze einer Junta in Caracas stand. Anders als derzeit in Honduras konnte der Staatsstreich damals binnen 48 Stunden zurückgeschlagen werden.
Nach Informationen von Radio Globo hatte sich Robert Carmona-Borjas im Gebäude des Nationalkongresses mit Vertretern des Putschistenregimes getroffen. Radio Globo geht deswegen davon aus, dass er auch mit dem Regimechef Roberto Micheletti zusammengekommen ist. Micheletti hatte entsprechenden Berichten zuvor widersprochen.
Wie das kubanische Nachrichtenportal CubaDebate berichtet, hat sich Robert Carmona-Borja in der honduranischen Hauptstadt Tegucigalpa unter dem Decknamen Armando Valladares im Hotel Plaza Libertador eingemietet. Ein aussagekräftiges Pseudonym: Armando Valladares Pérez war ein bekanntes Mitglied der Polizei in Havanna unter dem Diktatur Fulgencio Batista. Er war in Kuba wegen Bombenanschlägen inhaftiert. Unter dem US-Präsidenten Ronald Reagan wurde Valladares Pérez zum US-Botschafter bei der UNO ernannt.
CubaDebate berichtet weiter, dass Carmona-Borjas ein enger Vertrauter des ultrakonservativen US-Politikers Otto Reich ist. Reich war unter der inzwischen abgewählten Bush-Regierung im Washingtoner Außenministerium verantwortlich für Lateinamerika. In dieser Funktion hat er maßgeblich an der US-Politik gegen die Chávez-Regierung mitgewirkt, die 2002 im Putschversuch gipfelte.
Einige Internetportale hatten zunächst berichtet, Micheletti sei mit dem kurzzeitigen Putschistenchef Pedro Carmona aus Venezuela zusammengekommen. Die Information ist falsch und liegt in der Namesgleichheit begründet. Spanischsprachige Portale haben den Fehler inzwischen berichtigt.
Bild: CubaDebate