Auszüge aus 3 Briefen aus dem Monat September von Faruk Ereren

„Ich habe die Post von Deniz Akkaya, Behic Asci, Sandra Bakutz nicht erhalten. Die von mir abgeschickten Briefe an Ismail Kuru und Gonül Ereren sind beschlagnahmt worden.“
Anmerkungen: Behic Asci, ein Anwalt aus der Türkei, befand sich monatelang im Todesfasten, um die Isolation zu bekämpfen. Sandra, eine österreichische Menschenrechtsaktivistin war auf Grund einer Delegationsreise in der Türkei wochenlang dort eingesperrt.
„Ich habe den Mauerfall No.21 für Juli/August 2009 erhalten. Aber mit Zensur! Auf der Seite 11 des ist bei dem Bericht „Blind in Beugehaft“ ein Satz geschwärzt worden. Wer das gemacht bzw. angeordnet hat – ich weiß es nicht. Bis heute bekam ich keinerlei Beschluss oder gerichtlichen Bescheid über diese Maßnahme im Falle der Zensur des Mauerfalls. Aber es erreichte mich ein Zensurbescheid für einen ähnlichen Artikel im ‚Gefangenen-Info‘.“
Auf Grund seiner angeschlagenen Gesundheit hatte Faruk Umschluss mit einem Gefangenen.
“ Ich bin zu Zeit ganz allein auf meiner Zelle. Der Inhaftierte mit dem ich pro Woche zweimal zwei Stunden zusammen sein konnte, ist verlegt worden. Ich habe deshalb Umschluss mit einem anderen Genossen beantragt, aber das Gericht hat darüber noch nicht entschieden. Darum bin ich nun seit zwei Monaten allein, ….
Ja, ich wusste schon, dass mich Ellen nicht besuchen darf. Insgesamt sind 3-4 Menschen von solchen Verboten betroffen. Als Grund wird „Verdunkelsgefahr“ angegeben. Was natürlich nur eine Ausrede, denn sie wenden gegen uns ein umfassendes Isolationsprogramm an: Das ist die „Weiße Folter“ mit dem Ziel, uns zu zermürben.
Ich freue mich, dass Rainer Dittrich frei ist. Seine Solidaritätsaktionen für die Gefangenen in der Türkei habe ich mit Sympathie verfolgt. Wir türkische Revolutionäre sind ihm dankbar. Ebenfalls freue ich mich, dass Christian S. frei ist! Deutschland ist ein schönes Land, aber die Klassenunterdrückung zerstört alle Schönheit. Das ist der Türkei genauso. Dass es in Deutschland wenige Revolutionäre gibt, ist nicht so problematisch, denn wir sorgen dafür, dass es mehr werden! …. Wenn wir uns weiterentwickeln, werden die Faschisten nicht aus ihren Löchern kommen. Revolutionäre kämpfen ihrer Leben lang, die Faschisten nicht. Alle, die im Kampf gegen Hitler gestorben sind, leben in unseren Herzen weiter! Gerade Ernst Thälmann, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht geben uns auch durch ihre Texte Kraft…
Mir geht es gut gesundheitlich! Kraft und Gesundheit für alle Genossinnen und Genossen!“

Faruk Ereren

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