Auswertung des Aktionsmonats zum 85. Jahrestag der Gründung des Roten Frontkämpferbundes in Magdeburg

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Wir von Zusammen Kämpfen veranstalteten zusammen mit der DKP einen Aktionsmonat zu dem 85. Jahrestag der Gründung des RFB hier in Magdeburg. Diese Veranstaltungsreihe stellte für uns nicht nur eine Abarbeitung der historischen Ereignisse dar, sondern viel mehr die Reflexion dessen und die Aneignung von Wissen in Bezug auf die Organisierung des antifaschistischen Selbstschutzes. Darüber hinaus versuchten wir mit diesem Aktionsmonat ein Bewusstsein für eben genau solche historischen Kämpfe zu vermitteln.

Mit dem Film „Kuhle Wampe oder Wem gehört die Welt“ eröffneten wir den Aktionsmonat am 7. Oktober. Rund 15 BesucherInnen besuchten den ersten proletarischen Film der KPD und bekamen dabei Einblicke über das selbstorganisierte Leben in dem Wohnprojekt Kuhle Wampe. Des Weiteren gab der Film Einblicke über die Auswirkungen der kapitalistischen Krise zu Zeiten der Weimarer Republik. Eine Vielzahl von Menschen hatte kaum etwas zu Essen, Arbeit, geschweige denn geeigneten Wohnraum. Der Film gab Aufschluss über die Selbstorganisierung der proletarischen Jugend und der ArbeiterInnen.

Die erste Veranstaltung zur Entstehung und geschichtlichen Entwicklung des RFB folgte am Freitag den 9. Oktober, es kamen rund 30 BesucherInnen. Diese diente uns gleichzeitig als Eröffnung der Ausstellung zum Roten Frontkämpferbund mit historischen Exponaten.

In der Veranstaltung ging es zu Beginn um die geschichtlichen Hintergründe, welche zur Gründung des RFB führten. Angefangen bei der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht im Zuge des Januaraufstandes 1919 wurde eine Kontinuitätslinie aufgemacht, die die Offensive der Konterrevolution gegen die revolutionäre Arbeiterschaft darlegte und die Notwendigkeit einer revolutionären Schutzorganisation zur Abwehr solcher Angriffe aufzeigte. Weiterhin wurde auf die erfolgreiche Tätigkeit seines 5-jährigen Bestehens eingegangen, wie der RFB es geschafft hat, sich zu einer solchen Massenorganisation zu entwickeln und dabei seinem Prinzip des Schutzes der proletarischen Klasse treu zu bleiben. Damit einhergehend wurde auch die Rolle der Sozialdemokratie beleuchtet, welche mit hauptverantwortlich für das spätere Verbot des RFB war. Zum Schluss wurde auf das weitere Wirken und Kämpfen illegaler Rotfrontkämpfer eingegangen, deren Kenntnisse und Erfahrungen für den Aufbau neuer Schutzorganisationen wie bspw. der Antifaschistischen Aktion notwendig waren.

Die Ausstellung gab noch weitere Einblicke in die kommunistische Bewegung dieser Zeit. Eröffnet wurde die Ausstellung am Freitag dem 09. Oktober. Zu sehen waren viele Bilder, einige Broschüren zu den jeweiligen Reichstreffen des RFB und RFB-Abteilungen und Abzeichnen, Anstecker und Nadeln. Weiterhin wurde noch eine „Hamburger Volkszeitung“ und drei Ausgaben der „Roten Fahne“ ausgestellt. Die Ausstellung ging bis zum 11. Oktober.

Die zweite Informationsveranstaltung am 23. Oktober zum RFB in Magdeburg mit dem Schwerpunkt: „Was können wir für unsere antifaschistische Selbstschutzpraxis vom RFB lernen?“ wurde ebenfalls von ca. 30 Personen besucht. Zu Beginn wurde ein kurzer historischer Einstieg gegeben und über die damals vorherrschende Situation berichtet. Die sich entwickelten Arbeitskämpfe, die Verschärfung des Ausbeutungsverhältnisses in den Betrieben und die zunehmende faschistische Reaktion führten auch in Magdeburg zur Gründung des RFBs.
Im Verlauf der Veranstaltung wurde der Aufbau des RFBs in Magdeburg sowie die Organisationsstruktur und Entwicklung der Mitgliederzahlen beleuchtet. Die Aufgaben des RFBs in Magdeburg bestanden u.a. in Agitationsarbeit, Organisation und Schutz von Demos und Kundgebungen. Daraufhin wurden weitere Betätigungsfelder des RFB, wie der Kampf gegen Kapitalismus und Militarisierung zusammen mit der KPD, abgehandelt. Mit dem Verbot am 3. Mai 1929 wurde auf die Aufnahme der illegalen Arbeit und die Fortführung des antifaschistischen Kampfes eingegangen. Aus dem verbotenen RFB entwickelte sich der „Kampfbund gegen den Faschismus“ und daraufhin die „Antifaschistische Aktion“. Am Ende der Veranstaltung kam es zu einer Diskussion über die Notwendigkeit von antifaschistischen Selbstschutzstrukturen.
Nach der letzten Infoveranstaltung wurde mit einer Party, auf der zwei Liedermacher historische ArbeiterInnenlieder spielten und DJ Taip auflegte, der Aktionsmonat abgerundet.
Nach dem Aktionsmonat zum Roten Frontkämpferbund lässt sich sagen, dass alle Veranstaltungen und die Ausstellung gut besucht wurden. Unsere eigene Geschichte wurde beleuchtet und das Geschichtsbewusstsein bei allen Besuchern gestärkt. In diesem Zusammenhang wurde zudem die Notwendigkeit einer Antifaschistischen Selbstschutzpraxis aufgezeigt und den Besuchern vermittelt.

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