Presseerklärung der ALI zur Antifademo in Göttingen

1.800 Menschen erkämpfen unangemeldete Demo zum 20.
Todestag der Antifaschistin Conny in Göttingen.
Provokativer und respektloser Polizeieinsatz an der Todesstelle

am Samstag (14.11.09) beteiligten sich 1.800 Menschen an einer
kämpferischen Demonstration unter dem Motto „Kein Vergeben, kein
Vergessen. Gegen Polizeistaat und Kapital!“ in Göttingen. Mit einem provokativen
und respektlosen Polizeieinsatz selbst an der Todesstelle der
Antifaschistin Conny Wessmann setzte die Polizeiführung ihre
Eskalationsstrategie der letzten Jahre fort.
Anlass der Demonstration ist der 20. Todestag der Antifaschistin Conny
Wessmann am kommenden Dienstag. Am 17. November 1989 wurde
die junge Frau während eines Polizeieinsatzes in Göttingen in den
fließenden Straßenverkehr der Weender Landstraße gejagt und starb
daraufhin. Dem Tod der Antifaschistin vorausgegangen waren
Auseinandersetzungen zwischen Neonazis und autonomen Antifas in
der Göttinger Innenstadt. Mit dem Funkspruch „Wenn wir genung sind,
sollten wir sie platt machen“ eröffneten Polizisten des berüchtigten
Zivilen Streifenkommandos ZSK die Jagd auf eine Gruppe
AntifaschistInnen, zu der auch Conny Wessmann gehörte. FreundInnen
und GenossInnen der Antifaschistin erinnern in diesen Tagen mit verschiedenen
Veranstaltungen, einem Konzert, der heutigen
Demonstration und einer Mahnwache an diesen politischen Mord.
„Wir können und wollen die Polizei zu einem solchen Anlass nicht
um Erlaubnis fragen, auf die Strasse gehen zu dürfen. Mit denen,
die am Tod unserer Freundin und Genossin Verantwortung tragen,
gibt es nichts zu diskutieren“
, begründete eine Sprecherin der
Antifaschistischen Linken International A.L.I. die Nicht-Anmeldung und
begrüßte zugleich den kämpferischen Charakter der Demonstration. Die
große Resonanz auf den Demonstrationsaufruf in Göttingen und darüber
hinaus zeigt, dass die Ereignisse vor 20 Jahren noch immer vielen unter
die Haut gehen. „Umso kaltschnäuziger war der provozierende
Polizeieinsatz, den wir heute erlebt haben. Polizeipräsident Hans
Wargel hat damit der Göttinger Öffentlichkeit den Stinkefinger
gezeigt“
, kommentierte die Sprecherin der A.L.I. das Polizeikonzept

Als besonderen Tabubruch bezeichnete die A.L.I. das Polizeiverhalten
an der Todesstelle der Antifaschistin Conny: Die fortdauernde einschließende
Spalier an der Demo, die Festnahme von mindestens 3
Menschen und Verletzungen zahlreicher Personen durch Schläge,
Tränengas und Tritte, sowie dieVersperrung des Gedenksteines an
Conny durch eine Polizeikette waren kalkuliert. „Die Polizei wollte hier
eine Eskalation und zeigte keinerlei Respekt vor den Gefühlen von
Trauer und Betroffenheit. Was bleibt ist die Wut!“
, so die Sprecherin
der Göttinger Antifagruppe. Und weiter: „Dieses Vorgehen von
Polizeichef von Polizeichef Hans Wargel muss politische und praktische
Konsequenzen haben“
.
Während einer Podiumsdiskussion am 20. Todestag der Antifaschistin
am 17.11.2009 wird der heutige Polizeieinsatz weiter thematisiert. Die
Antifaschistische Linke International A.L.I. ruft dazu auf, sich an der
anschließenden Mahnwache an der Todesstelle auf der Weender
Landstraße in Höhe des Idunazentrums zu beteiligen.

Wir bitten Sie, diese Termine anzukündigen:
17.11.2009 | Dienstag | Göttingen | Alte Mensa | Wilhelmsplatz | 18 Uhr
Ausstellung „Wandgemälde, Plakate, Streetart – Antifaschistische
Geschichte sichtbar machen“
17.11.2009 | Dienstag | Göttingen | Alte Mensa | Wilhelmsplatz | 19 Uhr
Veranstaltung zum 20. Todestag der Antifaschistin Conny mit
Zeitbeteiligten: Bernd Langer (Autonome Antifa M), Christa Schwalbe
und Karin Kuckuk (BürgerInnen gegen Rechtsextremismus und
Gewalt), Norbert Hasselmann (Kreistagsabgeordneter
Bündnis90/Grüne), Patrick Humke-Focks (Landtagsabgeordnter Die
Linke)
17.11.2009 | Dienstag | Göttingen | Gemeinsamer Gang zur Todesstelle
nach der Veranstaltung ab 21:30 Uhr

Antifaschistische Linke International >A.L.I.< (Göttingen) http://www.inventati.org/ali/

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