*Dass unsere Wohnstätte kein Gelände der Konterrevolution wird, dafür kämpfen Wir!*
Unter dieser Losung traten im März 1921 über 150.000 Arbeiter im Regierungsbezirk Merseburg in den Streik und viele tausende von ihnen in den bewaffneten Kampf. Mit der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution in Russland wurde eine revolutionäre Welle ausgelöst. Im damaligen Deutschen Reich fand sie in der Novemberrevolution von 1918 ihren Widerhall. Diese Revolution scheiterte am Verrat der deutschen Sozialdemokratie. Jedoch gab es einige Zentren der Arbeiterklasse wie in Hamburg, in Leuna – Merseburg und im Mansfelder Land in denen die Arbeiter/innen bereit waren offensiv und militant für ihre Rechte zu kämpfen. Diese Arbeiter/innen wussten, dass es besser ist kämpfend für die eigenen Rechte zu sterben als legalistisch die immer größer werdende Last zu ertragen.
Der SPD-Oberpräsident der Region Otto Hörsing organisierte gemeinsam mit den Vertretern des Kapitals – so z.B. die Mansfeld AG die konterrevolutionäre Provokation. In Leuna sollte ein so genannter Werksicherheitsdienst eingeführt werden und im Mansfelder Land wurde demonstrativ ein überdimensioniertes Polizeiaufgebot stationiert. Der geschlossene Streik der Mansfeld-Kumpel am 3. Februar 1921, die mit dem Streik verbundene Solidaritätserklärung der Braunkohle-Kumpel und Landarbeiter, machten dieses Vorhaben aber unmöglich.
Am 19.März 1921, rückten bewaffnete Polizeieinheiten in das Mansfelder Land und das Industriegebiet Leuna ein. Am 19.März veröffentlichte die Parteileitung der VKPD Halle-Merseburg einen Aufruf zur Besetzung von Betrieben und rief zum Generalstreik in der Region auf. Drei Tage später kam es in Eisleben nach einer Großversammlung streikender Bergarbeiter zu Zusammenstößen mit der Polizei. Das war der Beginn der bewaffneten Auseinandersetzung.
Die Arbeiter/innen in Leuna kämpften eher defensiv. Gemeinsam mit Bernard Koenen organisierten sie die Betriebsbesetzung. Im Mansfelder Land gingen die Arbeiter/innen einen Schritt weiter. Spontan bewaffneten sie sich und führten einzelne Angriffe auf die Polizei. Nach dem Max Hoelz in Abstimmung mit der VKPD und KAP die militärische Führung übernahm, wurde die militärische Verteidigung bewusst organisiert.
Für die KPD ergab sich unmittelbar in der Phase der Neuorganisierung nach der Vereinigung mit dem linken Flügel der USP als VKP eine komplizierte Situation. Solidarisch arbeitete die Genossen/innen der VKPD und KAP zusammen.
Den Kern der Streikbewegung stellten die Kumpel des Mansfelder Reviers und die Arbeiter des Leunawerkes dar. Gegen eine Übermacht von 39 schwer bewaffneten Polizeieinheiten hatten nahezu 4000 Arbeiter mit 2000 Gewehren und nicht mehr als 40 Maschinengewehren im bewaffneten Kampf gestanden. Trotz großem persönlichen Mut der Arbeiter/innen konnte die Konterrevolution nicht militärisch besiegt werden.
Das Kapital führte gemeinsam mit dem SPD-Oberpräsident der Region Otto Hörsing einen blutigen Rachefeldzug. Allein 50 Arbeiter wurden nach der Erstürmung des Leuna Werkes standrechtlich erschossen, tausende misshandelt. Durch die Klassenjustiz ergingen in Folge über 2000 Urteile gegen Arbeiter/innen.
Das Vermächtnis der kämpfenden Arbeiter/innen aus Leuna Merseburg und dem Mansfelder Land heißt für uns, uns tagtäglich jene Fähigkeiten und Fertigkeiten – friedliche wie nicht friedliche – an zu eignen und in die Praxis umzusetzen, die Notwendig sind um den Imperialismus zu bekämpfen
und zu besiegen ….
Deshalb: beteiligt Euch an der Kranzniederlegung (Friedhof Ammendorf / 21.03 beginn 10.00Uhr in Halle) und dem anschließenden historischen Stadtrundgang durch das alte Arbeiterviertel Glaucha …
kommt am 27. März nach Eisleben und diskutiert mit uns über die historische Bedeutung der Märzkämpfe und ihre Lehren für die Gegenwart