Freigelassene Aktivisten erheben schwere Vorwürfe gegen Israel

Palästina
Mittwoch, den 02. Juni 2010 um 22:56 Uhr
Freigelassene Aktivistinnen in JordanienIsrael hat heute rund 700 Aktivisten der Freiheits-Flottille aus dem Gefängnis entlassen und abgeschoben. Vier arabische Israelis, die auf den Schiffen verhaftet wurden, werden weiter im Gefängnis festgehalten. Unklar blieb zunächst auch, ob tatsächlich alle Menschen freigelassen wurden. Die freigelassenen Aktivisten weigerten sich zunächst, mit den von der türkischen Regierung gestellten Flugzeugen abzufliegen, weil noch 25 Teilnehmer der Flottille vermisst wurden, meldete der lateinamerikanische Fernsehsender TeleSur. Da sich Israel nach wie vor weigert, nähere Informationen über die getöteten Aktivisten zu veröffentlichen, besteht die Befürchtung, dass die noch fehlenden Aktivisten zu den Getöteten gehören. Die israelische Regierung spricht jedoch nach wie vor von neun Toten, die offenbar alle türkischer Staatsangehörigkeit sein sollen.

Wie die zuvor freigelassenen Aktivisten erheben auch die nun befreiten Teilnehmer des Konvois schwere Vorwürfe gegen Israel. »Israelische Kommandos haben aus der Luft und ohne vorherige Warnung begonnen, zu schiessen«, berichtete der Kuwaiter Mubarak al-Mutawa, der auf der Mavi Marmara gereist war, gegenüber Al-Jazeera. »Schon bevor sie auf dem Schiff gelandet sind, haben sie eine Reihe von Freiwilligen getötet«, betonte er und widersprach damit der israelischen Darstellung, die Soldaten hätten in Selbstverteidigung gehandelt.

Auch Talat Hussain, ein pakistanischer Fernsehjournalist erhob am Mittwoch nach seiner Freilassung schwere Vorwürfe. So sollen die Soldaten bei der Erstürmung der sechs Schiffe Aktivisten teils direkt in den Kopf geschossen haben. »Vor mir sind vier Leute in den Kopf geschossen worden. Ich wurde Zeuge, wie sie starben.« An Bord habe es keine Waffen gegeben, betonte auch Hussain. Um sich zu wehren, hätten die Aktivisten »die Israelis mit allem beworfen, was sie in die Finger bekamen«.

Unterdessen plant die Besatzung des Frachtschiffs »Rachel Corrie« aus Irland, das wegen technischer Probleme hinter dem Konvoi zurückgeblieben war, ihren Weg nach Gaza fortzusetzen. Die irische Regierung forderte Israel gestern auf, das Schiff passieren zu lassen.

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