Venezuela: Sozialismus des 21. Jahrhunderts?

Im Mai und Juni wird es mehrere Veranstaltungen mit dem Schwerpunkt Lateinamerika geben.

C. Alexis Vive

21.05. | 19:30 Uhr | Videokundgebung auf dem Olvenstedter Platz

11.06. | 18:00 Uhr | Venezuela Abend hier im Infoladen mit Film & Musik

16.06. | 18:00 Uhr | Infoveranstaltung mit einem Basisaktivisten aus Venezuela bei der Rosa-Luxenburg-Stiftung (Ebendorfer Straße 4)

Yoel Capriles (50) wurde geboren und lebt im 23 de Enero, einem der großen Barrios von Caracas, das bekannt ist für seine kämpferische Tradition. Er arbeitet seit seiner Jugend in der revolutionären Bewegung als Basisaktivist an den verschiedensten Fronten. Über sich selbst sagt er: „Ich bin ein sozialer Kämpfer der Parroquia 23 de Enero…ich habe keinen ‚Posten‘ im revolutionären Prozess, ich übernehme politische Verantwortung.“
In den letzten Jahren bestand seine Praxis in erster Linie darin, gemeinsam mit anderen GenossInnen die Bevölkerung des 23 zu unterstützen beim Aufbau der Consejos Comunales und der Comunas Socialistas, den neuen Strukturen der Selbstregierung der Bevölkerung.
Über die verschiedenen Schritte des Aufbaus der Volksmacht (Poder Popular) und alle anderen wichtigen aktuellen Aspekte der Entwicklung in Venezuela wird Yoel Capriles berichten.

Seit Monaten ist die deutsche und europäische Presse voller feindseliger Meldungen über Venezuela. Im alten kolonialen Reflex springen die kapitalistischen Medien der venezolanischen Oligarchie bei. In der Frankfurter Rundschau, TAZ, WELT u.a. ist zu lesen, dass das Land kurz vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch und innenpolitischen Chaos steht. Stromabschaltungen, zunehmende Kriminalität, Beschneidung der „Meinungsfreiheit“, dagegen protestierende Studenten, Krise über Krise in der Regierung, ein diktatorischer Präsident, der wild Banken und Lebensmittelkonzerne enteignet, mit Krieg gegen Kolumbien droht und Mühe hat, seine Anhänger noch zu mobilisieren…

Das wirkliche aktuelle Geschehen ist dagegen aufregend, komplex und von globaler Bedeutung. Bezogen auf Venezuela sollten Themen sein, dass die chavistische Regierung mit großer Unterstützung der Mehrheit der Bevölkerung gegen Schiebereien und Korruption im Staatsapparat und Bankensektor vorgeht und eine grosse Kampagne gegen die Spekulation mit Lebensmitteln gestartet hat; dass der Aufbau der sozialistischen Comunas und der Volksmilizen verstärkt angegangen wird; dass massiv Enteignungen in strategischen Bereichen vorgenommen und die Betriebe den Arbeitern oder Comunas übergeben werden; dass gegen rechte TV-Sender, die gegen die venezolanische Verfassung verstossen, Massnahmen ergriffen werden; dass es die Basis der PSUV (Vereinigte Sozialistische Partei Venezuelas) sein wird, die die Kandidaten nominiert für die Wahlen zur Nationalversammlung im September 2010; dass eine grosse Mobilisierung in der linken Bewegung begonnen hat, um diese Wahlen zu gewinnen und die rechte Opposition dagegen mit aller Gewalt versucht, das Land zu destabilisieren; dass in Caracas fast jede Woche Zehntausende Chavistas auf der Strasse sind und ihre Entschlossenheit demonstrieren, gemeinsam mit Hugo Chávez und der bolivarischen Regierung das revolutionäre antiimperialistische Projekt voranzutreiben und zu verteidigen; dass in Venezuela eine breite und intensive Auseinandersetzung über die Entwicklung hin zum Sozialismus stattfindet …
Das ist die Realität hinter den Schlagzeilen der Medienkonzerne. Deren Hetzkampagnen allerdings den Zweck verfolgen, die deutsche und europäische Öffentlichkeit auf Bürgerkrieg und Putsch in Venezuela vorzubereiten.

Umso wichtiger für die Linke, Gegenöffentlichkeit herzustellen, authentisch zu informieren und sich direkt mit den Basisaktivisten der Region auseinander zu setzen über die Realitäten des revolutionären Prozesses dort.

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