Alge e.V. bleibt!

Alge Oschersleben. Zuhause für viele Menschen, Anfang vieler Bands und ein Ort,an dem Menschen zusammen diskutieren, kochen und Zeit verbringen konnten. Doch all dies ist mittlerweile zu Ende, jedenfalls wird es all dies nie wieder in der Magdeburger Straße 36 geben. Doch das ist kein Grund für uns, uns einschüchtern zu lassen, wir werden niemals aufgeben, egal mit wie vielen Bullen ihr kommt, egal mit welcher Repression ihr uns einschüchtern wollt oder wie viel Häuser ihr uns nehmen wollt. Wir kommen wieder, denn die letzte Schlacht gewinnen wir!
Am Montag den 11.10.2010 wurde die Alternative Lebensgemeinschaft (Alge) in Oschersleben geräumt. Zur Vorbereitung der Räumung der Alge, ließ sich die Polizei so einige Repressionsmaßnahmen einfallen. Diese gingen mit der am Mittwoch, den 07.10. durchgeführten Razzia los. Dafür nahmen sie den banalen Vorwand von „Alge bleibt“ Graffities in der Oscherslebener Innenstadt, für die die Alge verantwortlich gemacht worden ist. Doch wie sich später herausstellte, war das nur eine Vorbereitung auf die baldige Räumung, erstmal schön Lage checken und Probleme aus dem Weg räumen. Und diese Chance ergriffen nicht nur die Bullen sondern auch die Oscherslebener Wohngemeinschaft (BEWOS). Diese beschloss kurzer Hand, wegen Verstoß gegen die Brandschutzordnung, den Strom abzustellen und das Hauptor des Geländes abzuschweißen und so lächerlich wie es klingt, beschlagnahmten sie alle Feurlöscher, Steine und Flaschen. Doch erscheint es nicht etwas Paradox, wegen Mängel der Brandschutzordnung, das Tor zu entfernen und den Strom zu kappen, und auf der anderen Seite alle Feuerlöscher einzukassieren? Naja es soll sich ja jede_r eine eigene Meinung über die Geschehnisse bilden können. Doch es liegt klar auf der Hand das die Räumung des Geländes schon lange geplant worden ist.
Weiter ging es am Wochenende vom 8.10. bis zum 10.10. Die Bullen ließen keine Besucher oder Besucher_innen auf das Gelände der Alge, alle etwas anders aussehenden Menschen bekamen Platzverweise für das ganze Wochenende, im Umkreis von 500m um die Alge. Manchen Menschen wurde sogar ein ganzes Oscherslebener Stadtverbot erteilt. Es gab auch eine durchgängige Präsenz von Riotcops aus Stendal, Halberstadt , Magdeburg und Oschersleben, die natürlich nur zum Schutz der Bewohner und Bewohnerinnen da waren.
Am Montag war der große Tag für die Oscherslebener Fürsten nun endlich gekommen. Klenke, Walker und Co konnten endlich den schon lang gekühlten Sekt öffnen, da die „Linkskriminellen“ nun endlich geräumt werden. Am 11.10. drangen die selben BFE-Einheiten, wie schon zur Razzia in die Alge ein. Sie gingen dabei, obwohl keine Gegenwehr von Seiten der überrannten Bewohner_innen ausging , sehr Brutal vor. Nach einigen Schikanen mussten sich alle Bewohner_innen auf dem Hof versammeln und bekamen eine notwendige Belehrung von Seiten der Polizei und Bewos Geschäftsleitung. Die Bewohner und Bewohnerinnen bekamen lächerliche 30 min. Zeit um ihr Hab und Gut aus den Wohnungen zu räumen, es wurde aber versichert, dass all die restlichen Sachen unversehrt und vollständig zu den Leuten zurückkommen würden, doch dies war, wie sich später herausstellte, nur eine weitere Lüge von vielen. Denn kaum waren die Bewohner_innen aus der Alge, begann auch der Abriss. Die, für die Polizei nicht wertvollen empfundenen Dinge wurden kurzer Hand in Container vefrachtet, darunter zählten Klamotten, Betten, Sofas, Stühle, sämtliches Geschirr und Werkzeug und für die Bewohner_innen persönliche Wertvolle Dinge wie Fotos, Zeugnisse oder andere Erinnerungen. All diese Dinge sind nicht wieder zu beschaffen und für immer verloren. Es wurden einzig und allein Computer, Bildschirme und andere größere elektrische Geräte aufgehoben, sowie jeglicher Pfand. Doch mit solchen Dingen kann kein Mensch richtig Leben. Die betroffenen Menschen wurden ohne Betten, Klammotten und Unterlagen auf die Straße gesetzt. Das dies ein unmenschliches und skrupeloses Verhalten war, sollte jeden von uns klar sein. Und dies kann Mensch nicht einfach so hinnehmen und sollte in Zukunft nie wieder passieren. Deswegen sind wir alle gefragt! Denn diesmal war es ein Angriff auf die Alge und ihr Bewohner_innen, doch nächstes mal können wir alle unter dem unmenschlichen Verhalten skrupelloser Menschen leiden. Repression gilt es direkt und indirekt entgegen zu treten!!!
Doch die Alge wurde in letzter Zeit nicht nur von polizeilicher Willkür, staatlicher Repression und kapitalistichen Firmenchefs terrorisiert ,sondern auch von verschiedenen Neonazis. Am Mittwoch den 29.09. griffen 3 Neonazis die Alge in Oschersleben an. Sie warfen 2 Molotowcocktails auf das Gelände der Alge, diese entzündeten sich durch Glück oder einfacher Dummheit nicht. Aber dies war nur der Höhepunkt des Naziterrors in Oschersleben. In den letzten Jahren wurden mehrere alternative Jugendliche angegriffen und überfallen und es wurden mehrere Angriffe auf die Alge verübt. Einer wurde dabei sogar fast von Nazis tot geschlagen. Im Internet feiern sich die starken „Börde-Nazis“ auf verschiedenen Videoplattformen mit lächerlichen nationalen Filmchen, sowie in diversen Internetchats, wo sie verschiedene Anti-Alge Gruppen gründeten und ihre menschen verachtende Propaganda veröffentlichen, um junge Anhänger_innen zu gewinnen und die totale „Wahrheit“ über die linkskriminelle Jugend in Oschersleben zu verbreiten.

Seit der Räumung der A.L.G.E. (e.V.) in Oschersleben gab es in verschiedenen Städten Soliaktionen
für die betroffenen Menschen und die Alge.
In Dresden kam es am Dienstag den 12.10, zu einer Spontanbesetzung für die Alge! Das Haus, was sich in der Liststraße 8 befindet, wurde in diesem Jahr schon einmal besetzt, ist aber derzeit leider wieder durch Polizeikräfte geräumt worden!
Weiterhin wurde in Magdeburg der Schriftzug „Alge lebt“ und ein umkreistes „A“ * auf die
Hauptverkehrsstraße, die B 71 geschrieben!!!
In Oschersleben kam es am Sonntag, den 17.10. zu einer Spontankundgebung und einen Spaziergang durch die Oscherslebener Innenstadt.
Es waren 40 Alge Sympathisanten und Sympathisantinnen bei der Spontanaktion beteiligt.
Die Menge traf sich um ca. 15.00 Uhr hinter dem Alge-Gelände und ging anschließend in kleinen Gruppen Richtung Innenstadt. Dort angekommen, saßen die Menschen provokant mit Decken auf dem Boden, um zu zeigen, dass alternative Jugendliche keinen Treffpunkt mehr in Oschersleben haben, außer der Straße. Es wurde ein Text über die neuesten Geschehnisse der Alge und die derzeitige Lage der Bewohner_innen vorgetragen.
Später wurde noch beim luxuriösen Privatwohnsitz der Bewosgeschäftleitung vorbeigeschaut.
Die ganze Aktion verlief friedlich, trotzdem sammelten sich ca. 9 Polizeiautos aus Magdeburg, mit Hunden und Riotanzug am Bahnhof. Es kam an diesem Tag zu keinen weiteren Vorfällen in Oschersleben.

Doch wir lassen uns nicht einschüchtern, vertreiben oder zum aufgeben zwingen. Denn auch wenn die Magdeburger Straße 36 geräumt wurden ist, lebt die Alge weiter! Denn wir werden weiterhin für ein libertäres und antifaschistisches Projekt in Oschersleben kämpfen und dies mit allen Mitteln versuchen zu erreichen. Denn jeder Mensch sieht doch wie notwendig ein alternatives Projekt in Oschersleben für Jugendliche ist. Damit wir uns vor faschistischen, sexistischen, homohoben Übergriffen und allen anderen Arten von Diskriminierung sicher fühlen können! Wir kommen wieder keine Frage,denn heute ist nicht alle Tage.

A.L.G.E. e.V. bleibt immernoch!!!!!
Gegen Repression, Polizeigewalt und Naziterror in Oschersleben und überall.

* umkreistes „A“ : Anarchie ist Ordnung / Symbol für den Anarchismus

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