Ende Januar 2012 sind es nun neun Monate, dass der Journalist und Kämpfer für soziale Gerechtigkeit Joaquín Pérez Becerra in Haft ist. Der schwedische Staatsbürger wurde auf illegaler Weise in Venezuela festgenommen und nach Kolumbien ausgeliefert.
Verschiedene Gruppen und Organisationen haben darauf aufmerksam gemacht, dass Joaquín Pérez Becerra immer noch in Haft ist und internationale Abkommen für den Schutz von politischen Flüchtlingen verletzt werden. Joaquín wurde am 21. April auf dem Flughafen in Caracas festgenommen, als er mit einem Flug aus Frankfurt/Main eintraf. Kurze Zeit später lieferte ihn der venezolanische Staat an die kolumbianische Regierung aus. Joaquín ist schwedischer Staatsbürger, seine Verhaftung und Auslieferung sind daher rechtswidrig. Zudem flüchtete er 1994 aus politischen Gründen von Kolumbien nach Schweden und bekam schließlich die schwedische Staatsbürgerschaft.
Joaquín steht für kritisches Denken und alternativen Journalismus, also für jene Dinge, die die Massenmedien nicht zeigen. Er steht auch für die Überlebenden des systematischen politischen Mordes an Mitglieder und Sympathisanten der kolumbianischen oppositionellen Partei „Unión Patriótica – UP“. Bis zu 5000 politische Engagierte in der UP wurden von paramilitärischen Einheiten und staatlichen Sicherheitskräften ermordet. Joaquín ist ein politischer Flüchtling, der aufgrund dieser Gewalt sein Land verließ, während seine Frau die politische Tätigkeit mit dem Leben bezahlen musste.
Seine politische Arbeit gab er jedoch nicht auf, dies wurde ihm nun zum Verhängnis. Durch seine Arbeit bei der linksalternativen Medienplattform ANNCOL war er in der Linken und aufständischen Bewegung sehr geschätzt, aber bei den kolumbianischen Sicherheitsorganen dafür gehasst. Angeklagt wurde er nun aufgrund zwielichtiger Beweisstücke, die im Zusammenhang mit den nachrichtendienstlichen Auswertungen von Informationen im Zuge des getöteten Guerillakommandanten Raúl Reyes im Jahr 2008 erworben wurden. Viele dieser erworbenen manipulierten Informationen wurden gegen die sozialen Bewegungen des Landes verwendet, durch die kolumbianische Gerichtsbarkeit aber teilweise für ungültig erklärt.
Mit seiner Festnahme und Inhaftierung soll eine kritische politische Stimme zum Schweigen gebracht werden. Joaquín ist nun einer von Tausenden politischen Gefangenen in Kolumbien, deren Bedingungen in den Gefängnissen menschenunwürdig sind. Aktuell befindet sich Joaquín im Gefängnis „Picota“ in der Hauptstadt Bogotá.
Joaquín ist kein Terrorist, sondern Journalist!
Freiheit für Joaquín und alle politischen Gefangenen!
Link zu Anncol: http://www.anncol.info