Kolumbien: Keine Lösung in Krisenregion in Sicht

Innen- und Verteidigungsminister verweigern Dialog mit indigenen Gemeinden. FARC-Kommandant Jiménez wendet sich an indigene Räte

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amerika21.de

Cauca. Der Dialog zwischen der Regierung in Kolumbien und Vertretern der indigenen Gemeinden in der Region Cauca ist vorerst gescheitert. In einer am vergangenen Montag verbreiteten Stellungnahme des Verbandes der indigenen Räte von Nord-Cauca (ACIN) heißt es, die Regierung habe sich nicht an die Absprachen gehalten. Die Gemeinden von Nord-Cauca befänden sich daher ab sofort in „permanenter Versammlung“, um ihrem Protest Ausdruck zu verleihen und ihr weiteres Vorgehen zu beraten. Zum letzten Treffen waren entgegen einer früheren Vereinbarung lediglich die Vizeministerinnen für Justiz und Inneres sowie einige Delegierte anderer Ministerien erschienen. Der ACIN hatte von Beginn an darauf bestanden, dass Verteidigungsminister Juan Carlos Pinzón und Innenminister Federico Rengifo persönlich teilnehmen, da nur so Ergebnisse zu erwarten seien.

„Jedes Mal, wenn die Regierung sich zu nichts verpflichten will, schickt sie Gesandte“, so Ayda Quilcue, eine Sprecherin der Indigenen. Es gehe jedoch um einen ernsthaften Dialog und konkrete Verpflichtungen. Dazu sei die Regierung von Präsident Juan Manuel Santos offenbar jedoch nicht bereit. Ihre aktuelle Strategie ziele im Gegenteil darauf, die Situation noch zu erschweren, um weder bei den Gesprächen noch bei der Übernahme von Verantwortung für die Lösung des Konfliktes weiterzukommen.

Die indigenen Gemeinden der Region Cauca hatten Anfang Juli erklärt, ab sofort so lange Widerstand gegen alle Akteure des bewaffneten Konflikts zu leisten, bis diese ihr Territorium verlassen haben. Wegen der gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Streitkräften und FARC-Rebellen waren allein in den vergangenen Monaten Tausende Einwohner aus ihren Häusern und Anwesen vertrieben worden.

In einem Brief an den Kommandanten der FARC, Timoleón Jiménez, vom 16. Juli forderte ACIN die Guerilla auf, die indigenen Territorien zu verlassen und sich von bewohnten Orten und Häusern zu entfernen. In seiner Antwort bekundet Jiménez die Anerkennung der Autonomie und Autorität der indigenen Gemeinden und Respekt für deren Widerstand gegen den Krieg. Er verweist allerdings auch auf die Ursachen des bewaffneten Konfliktes in Kolumbien, von dem nicht nur die Indigenen betroffen seien, sondern „ebenso Bauern, Arbeiter und andere Kolumbianer, die ausgebeutet werden und sich nach Frieden und sozialer Gerechtigkeit sehnen“.

Die Streitkräfte besetzten nicht nur die Resguardos (Schutzgebiete unter indigener Verwaltung), sondern „erfüllen ihre räuberische Aufgabe im ganzen Land: den nationalen und internationalen Investoren, Unternehmern und Großgrundbesitzern Sicherheit zu bieten“. Dabei werde jede Opposition gegen „das Modell der Plünderung und Verarmung, das sie verteidigen“, gewaltsam unterdrückt. Die Situation in den indigenen Territorien könne daher nicht isoliert gesehen werden. Falls die Streitkräfte, die Polizei sowie die Paramilitärs Cauca jedoch verlassen und „ihren Krieg gegen Indigene, Bauern, Minenarbeiter und das Volk im allgemeinen beenden“, hätten die FARC kein Problem, das Gebiet zu verlassen. Jiménez betont in seinem Brief erneut die Bereitschaft der Rebellen zu einer politischen Lösung.

Medienberichten zufolge ist es seit vergangenem Sonntag erneut zu Gefechten zwischen Streitkräften und FARC in der Provinz Cauca gekommen. Einheiten der Guerilla griffen dabei strategische Stützpunkte des Militärs in der Gemeinde Toribío an.

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