Antifaschisten wollen die Rolle des RFB beleuchten und politische Schlußfolgerungen ziehen
junge welt, 23.1.2013Mit einer Veranstaltung in mehreren bundesdeutschen Städten wollen Antifaschisten an das Wirken des Roten Frontkämpferbundes (RFB) erinnern. Der RFB wurde 1924 gegründet und war während der Weimarer Republik die Schutzorganisation der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Jedoch begrenzten sich die Aktivitäten des RFB keineswegs nur darauf, Attacken von Faschisten und der Polizei abzuwehren. Vielmehr setzten seine Funktionäre darauf, breite Teile der Arbeiterbewegung im Sinne des Klassenkampfes politisch zu organisieren. Und dies nicht ohne Erfolg: Innerhalb von nur fünf Jahren war es der Schutzorganisation gelungen, etwa 200000 Werktätige zu vereinen, die ab 1924 nahezu jede Demonstration der Arbeiterklasse vor Angriffen und Provokationen absicherten.
»Sowohl die Entstehungsgeschichte als auch die weitere Entwicklung des RFB zeigt uns, daß die antifaschistische Schutz- und Wehrorganisation Teil des Klassenkampfes der Arbeiterbewegung war und sein mußte. Der Kampf gegen die Angriffe des Staates und der Faschisten – als Dienstleistungsunternehmen der Kapitalisten – wurde auf einer klassenkämpferischen Grundlage geführt«, so die linke Gruppe »Zusammen Kämpfen«, die die Veranstaltungsreihe organisiert.
Ihnen geht es nicht nur darum, die Geschichte des RFB zu beleuchten, der 1929 vom preußischen Innenminister verboten wurde. Die Veranstaltungsreihe soll vornehmlich dazu dienen, eine politische Debatte über die Notwendigkeit von antifaschistischem Selbstschutz anzustoßen.
»Daß faschistische Gewalt und staatlicher Terror zwei unzertrennliche Elemente ein und desselben Systems sind, zeigen nicht nur die Morde des ›Nationalsozialistischen Untergrundes‹ (NSU) und die Verstrickung des Staates damit«, konstatieren die Veranstalter in ihrem Aufruf. Sie kritisieren außerdem, daß bürgerliche Medien in Sachen NSU »über Pleiten, Pech und Pannen schwafeln«, während die Verantwortlichen aus Politik, Verfassungsschutz und den jeweiligen Kriminalämtern noch »gestärkt aus diesem Medienspektakel« hervorgingen.
Eine der Fragestellungen, die im Rahmen der Veranstaltungsreihe diskutiert werden soll, ist die, wie es heutzutage gelingen kann, den größtmöglichen Schutz für linke Strukturen aufzubauen und zu gewährleisten. Eben dies soll in Hamburg (8.2.), Berlin (9.2.), Nürnberg (15.2.), Stuttgart (16.2.) und am 22. Februar in Magdeburg diskutiert werden.