Das letzte Kommuniqué von Subcomandante Marcos

San Cristóbal de las Casas, Mexiko. Der Sprecher der mexikanischen Rebellengruppe EZLN, Subcomandante Marcos, hat seinen Rückzug von dem exponierten Posten bekanntgegeben.

Marcos, ein Mestize mit einem Philosophiestudium, ist durch zahlreiche Kommuniqués, Briefe, Essays und Erzählungen bekanntgeworden, die er in den vergangenen 19 Jahren als EZLN-Sprecher veröffentlicht hat. Dabei äußerte er sich oft auch kritisch zu anderen linken Akteuren in Mexiko, so etwa zur Mitte-Links-Partei PRD und ihren ehemaligen Spitzenkandidaten Andrés Manuel López Obrador während des Präsidentschaftswahlkampfes 2006. Marcos wiederum wurde oftmals wegen dieser Haltung und aufgrund seiner unklaren Stellung innerhalb der Führungsriege der zapatistischen Guerilla kritisiert. Dennoch galt er als Vermittler zwischen westlicher und indigener Welt.

Mit dem nun angekündigten Rücktritt reagierte der bekannte Aktivist auch auf Vorwürfe, er habe die zapatistischen Indigenen politisch beeinflusst. Die neue Strategie der Zapatisten soll in Zukunft mehr auf den Ausbau der eigenen Autonomie ausgerichtet werden sowie auf den Austausch mit der Bewegung nahe stehenden Gruppen und Einzelpersonen.

In einem kürzlich erschienenen Kommuniqué kündigte Marcos an, dass auch künftig Texte der Gruppierung erscheinen werden. Diese würden fortan von Subcomandante Moisés kommen, einem Mitglied der Bevölkerungsgruppe der Tzeltales, der sich bereits 1983 der zapatistischen Organisation angeschlossen hatte.

Mit der militärischen Besetzung mehrerer Bezirkshauptstädte im Bundesstaat Chiapas im Süden Mexikos am 1. Januar 1994 war die indigene Guerilla erstmals öffentlich in Erscheinung getreten. Mit dem Errichten eigener autonomer Landkreise versucht sie seitdem auf zivilem Weg, ihre 13 grundlegenden Forderungen nach Haus, Land, Arbeit, Ernährung, Gesundheit, Bildung, Information, Kultur, Unabhängigkeit, Demokratie, Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden eigenhändig umzusetzen. Begleitet wird dies seit jeher mit gewalttätigen Angriffen unterschiedlichster Art im Rahmen einer Aufstandsbekämpfungsstrategie, für die der mexikanische Staat selbst verantwortlich gemacht wird.

(enlacezapatista)

Von

amerika21.de

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