Erfolgreicher Protest gegen Handlungskonzept für Stadtfeld! „Bürger für Stadtfeld e.V.“ reagiert mit Polizei!

Am 15. April versammelten sich rund 20 Jugendliche und junge Erwachsene zu einer spontanen Kundgebung unter dem Motto „Für soziale Freiräume statt teure Mieten und Boulevard!“ und sind damit der Einladung der Bürgerinitiative gefolgt. Ziel der spontanen Kundgebung war es, gegen die geplante (Neu-) Gestaltung des Stadtteils zu protestieren und auf die aktuelle Situation der Sozialen Zentren in Stadtfeld aufmerksam zu machen. Bereits nach wenigen Minuten zeigte sich die offene Diskussionsbereitschaft der lokalen Politiker, der Wirtschaftsvertreter und des Vereins „Bürger für Stadtfeld“, indem Einsatzkräfte der Polizei zur Absicherung der Veranstaltung gerufen wurden.

Während der Kundgebung wurden Flugblätter (weiter unten zu lesen) verteilt und interessante Gespräche mit den BesucherInnen geführt. Dabei wurde deutlich, dass das Handlungskonzept für die wenigstens Stadtfelder eine konkrete Verbesserung ihrer Lebenssituation bedeutet. Im Allgemeinen kann gesagt werden das die meisten angesprochenen Passanten dem Konzept eher skeptisch bis ablehnend gegen überstehen. Die Veranstaltung war letztlich eine Werbeveranstaltung von den Befürwortern des „integrativen Handlungskonzeptes Stadtfeld“, um noch einige Gelder aus dem Städtebauförderprogramm des Bundes zu ergattern. Diese weitere Aufwertung, die damit verbundene Mietsteigerung und die folgende Verdrängung soll den Bürgern aus Stadtfeld mit einer besseren Barrierefreiheit und einem möglichen Boulevard entlang der Großen Diesdorfer verkauft werden.

In diesem Sinne:

Für ein Stadtfeld ohne Yuppies!

Für die kostenlose Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel ohne Nazis und Bullen!

Kein Tag ohne soziale (Frei-) Räume!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Flugblatt:

Für mehr soziale Freiräume statt teure Mieten und Boulevard!

Im Rahmen eines integrierten Handlungskonzeptes versuchen Vertreter aus Politik, Wirtschaft und „engagierte“ Bürger die Struktur und Qualität, im Speziellen der Zentrenachse Große Diesdorfer, aufzuwerten und so den Wert (…) bis hin zu einzelnen Geschäftslagen und Grundstücken zu erhalten und ggf. zu steigern.“ Dieses Konzept ist integraler Bestandteil des Städtebauförderprogrammes des Bundes „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“, um die Stadtteile „…als Standort für Wirtschaft und Kultur sowie als Orte zum Wohnen, Arbeiten und Leben langfristig zu erhalten.“

Wir verbinden mit diesem Vorhaben weitere Mietsteigerungen, Verdrängung ärmerer Bevölkerungsschichten und Kürzungen im sozialen & kulturellen Bereich. Öffentliche Plätze sollen kommerzialisiert werden. Unsere täglichen Bedürfnisse wie Wohnraum, Mobilität, kulturelle und soziale Freiräume spielen offenbar nur dann eine Rolle wenn es darum geht, diese profitabel zu verkaufen und aufzuwerten.

Kein Tag ohne soziale (Frei-) Räume!

Während sich auf der einen Seite Politiker und Vertreter der Wirtschaft über die (Neu-) Gestaltung unserer Straßen unterhalten, sind auf der anderen Seite soziale, kulturelle und Wohnprojekte mit Schließung bedroht. In Stadtfeld sind davon allein drei Projekte betroffen. Das Heizhaus als städtischer Jugendclub ist von Einsparungen seitens der Stadt betroffen. Das Heizhaus wurde von Punks erkämpft und stellt seitdem vielfältige politische, soziale und kulturelle Angebote bereit. Die aktuelle Jugendhilfeplanung sieht dabei vor, die Stellen der pädagogischen Mitarbeiter schrittweise abzubauen, Einschnitte in die Öffnungszeiten und viele andere Sauerein sind bereits jetzt die Folge.

Das Hallenhausen, ein seit über 20 Jahre selbstverwalteter Jugendclub, bereichert den Stadtteil mit unkommerzieller Hip Hop Kultur und befindet sich nun inmitten einer Einfamilienhaussiedlung. Das Hallenhausen wird von den Baumaßnahmen der Firma GETEC umzingelt und es ist eine Frage der Zeit, bis das Hallenhausen den Interessen von GETEC weichen muss. Der Infoladen in der Alexander-Puschkin-Str.wurde im Jahr 2008 ins Leben gerufen mit dem Willen , kollektiven Wohn-, soziale und kulturelle Freiräume zu schaffen. Seitdem ist der Infoladen ein Anlaufpunkt für Menschen aus dem Kiez und stellt eine Infrastruktur für Debatten, Informationen und Aktivitäten derjenigen bereit, die sich für eine solidarische Gesellschaftsordnung organisieren, Teil sozialer Kämpfe sind oder sich gegen rassistische und patriarchale Diskriminierung einsetzen. Er soll aber auch einen kleinen Freiraum bieten, in dem das Programm nicht von kommerziellen Interessen und der Umgang nicht von Konkurrenzdenken bestimmt ist. Nun wurde der gesamte Gebäudekomplex an Immobilienhaie (Hausverwaltung Stadtpalais Berlin; Potsdamer Straße 98; 10785 Berlin) aus Berlin verkauft und die Mieten schnellen in die Höhe. Der Infoladen ist von Sanierung, Aufwertung und letztlich von Verdrängung betroffen. Ein weiteres Beispiel ist der Umsonstladen in der Brandenburger Str., der auf Grund der Kürzungspolitik der Stadt von der Schließung betroffen ist. Allen Projekten ist eins gleich: Unsere Bedürfnisse sollen der Profitlogik weichen und bestmöglich vermarktet werden!

Die Aufwertung, Mietsteigerungen und Verdrängung ist ein Prozess in Stadtfeld der sich seit Jahrzehnten vollzieht und bereits viele Menschen getroffen hat. Immer mehr verschwindet der preiswerte Wohnraum, gerade ärmere Bevölkerungsschichten sind gezwungen an den Stadtrand zu ziehen um hier Platz zu machen für Immobilienspekulanten und den Ausverkauf unseres Stadtteiles an Reiche und Mittelständische.

Darüber hinaus ist es eine Farce die Vorsitzende der MVB zum Thema Mobilität sprechen zu lassen. Die Grenzen einer uneingeschränkten Mobilität liegen nicht an dem Ausbau und Verbesserung des Straßenbahnnetzes, sondern werden viel mehr durch die ständigen Fahrpreiserhöhungen bestimmt. Teure Tarife, der Einsatz privater Sicherheitsunternehmen mit stadtbekannten Nazis und die ständigen Anzeigen wegen „Schwarzfahren“ sind massive Einschnitte in die Mobilität und in das öffentliche Leben.

Widerstand ist machbar!

Es ist deutlich, dass unsere Interessen und Bedürfnisse wieder ein mal der Profitlogik weichen sollen. Ein kollektiver Widerstand gegen Sozialabbau, Mietsteigerung und Verdrängung geht uns alle an. Statt über den weiteren Ausverkaufs unserer Stadtteils zu diskutieren geht es darum, unkommerzielle soziale und kulturelle Projekte zu erhalten und für ein selbstverwaltetes Stadtfeld ohne Yuppies einzutreten.

In diesem Sinne fordern wir euch auf euch solidarisch mit den bedrohten Projekten zu zeigen und die Aktivitäten zum Erhalt des Hallenhausen, des Heizhauses und des Sozialen Zentrums tatkräftig zu unterstützen.

 Hände weg vom Infoladen, Heizhaus und Hallenhausen!

Selbstorganisation & Solidarität gegen Ausbeutung und Unterdrückung!

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