01.05.2018 | 9.30 | Domplatz | Block auf der Gewerkschaftsdemo: Internationale Solidarität & Klassenkampf! Zusammen kämpfen gegen Ausbeutung und Unterdrückung! Für die soziale Revolution!
Aufruf:
Heraus zum 1. Mai 2018
Am 1. Mai 1886 beteiligten sich 350 000 Arbeiterinnen in den USA an dem Generalstreik für den Acht-Stunden Arbeitstag. Ab 1890 wird der Tag als Internationaler Kampftag der Arbeiterinnenklasse begangen. Seit 2007 gehen wir am 1.Mai auch in Magdeburg wieder auf die Straße in Form einer kämpferischen Demo. In diesem Jahr werden wir uns der Demo der Gewerkschaftsjugend anschließen, um nicht nur Verbesserungen innerhalb der bestehenden Gesellschaft wie höhere Löhne, bessere Arbeit oder bezahlbare Mieten zu erreichen, sondern eine grundsätzliche Kritik an der kapitalistischen Verwertungslogik zum Ausdruck zu bringen.
Arbeitskampf ist Klassenkampf
Schon am Beispiel des Achtstundentages wird deutlich, wie aktuell die damaligen Forderungen heute noch sind. Unter dem Stichwort „Flexibilisierung“ sollen sich die ArbeiterInnen dem Interesse des Kapitals nach einer jederzeit verfügbaren Arbeitskraft unterordnen. Gleichzeitig soll die Arbeitszeit ausgedehnt werden. Eine längere Arbeitszeit bedeutet jedoch, größere unbezahlte Mehrarbeit – höherer Profit für die Bosse. In diesem Jahr war das Thema Arbeitszeit Teil der Tarifkämpfe der IG- Metall. Die Reaktionen der „Unternehmer“ auf die relativ harmlosen Forderungen der IG- Metall zeigen jedoch, dass es bei der Arbeitszeitverkürzung ums Eingemachte geht. Das Ergebnis – Möglichkeit der Arbeitszeitreduzierung für einige, bei gleichzeitiger Erhöhung der Arbeitszeit für andere – verdeutlicht: Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich können nicht mit den Kapitalisten verhandelt werden, sondern nur gegen das Kapital durchgesetzt werden.
Ein weiteres Beispiel bieten die Kämpfe für eine Mindestausstattung in den Krankenhäusern. Das Gesundheitssystem dient mittlerweile nicht mehr der Versorgung der Menschen, sondern dem Profitinteresse Weniger. Auch öffentliche Krankenhäuser werden anhand ökonomischer Kriterien
zugerichtet. Das erhöht nicht nur den Arbeitsdruck der dort Beschäftigten, sondern gefährdet auch Menschenleben. Die Beschäftigten im Gesundheitssystem haben grundsätzlich die gleichen Interessen wie die ArbeiterInnen in der Metallindustrie, weil sie objektiv in der gleichen Position sind – ihre Arbeitskraft wird für die Verwertung des Kapitals ausgebeutet. Folgerichtig sollte der internationale Kampftag der Arbeiterklasse dazu genutzt werden, die verschiedenen Kämpfe zusammenzuführen und ein gemeinsames Bewusstsein zu schaffen. Denn nur die Einheit der Werktätigen ermöglicht es uns, unsere Interessen durchzusetzen.
Die Zumutungen auf dem Amt setzen sich ebenso fort. Viele werden gezwungen miese Jobs oder unerträgliche Maßnahmen auf sich zu nehmen. Jene die sich wehren oder aus dieser Logik ausbrechen erwartet ein System der Repression. Die Sanktionen gegen Hartz4- BezieherInnen stiegen im letzten Jahr teilweise um 30 Prozent.
Recht auf Wohnung
Mit Blick in unsere Stadtteile haben wir mit steigenden Mieten, Umstrukturierung und Verdrängung zu kämpfen. An vielen Ecken in Magdeburg wird gebaut, betoniert und saniert mit dem Ziel der Aufwertung. Das Ergebnis: BewohnerInnen und NachbarInnen mit niedrigem Einkommen werden verdrängt oder es bleibt immer weniger Geld zum (Über-) Leben übrig. Gleichzeitig werden die Rechte von MieterInnen durch den Staat abgebaut. Gegen diese Entwicklung wehren sich Menschen und schließen sich zu gemeinsamen Initiativen zusammen. Aktuell ist der Infoladen in Stadtfeld als soziales Zentrum in Stadtfeld bedroht. Der seit über zehn Jahren bestehende Infoladen soll nach der kapitalistischen Logik verdrängt werden. Doch dagegen formiert sich Widerstand, um bei diesem Treiben dem Hauseigentümer, der Aktiengesellschaft S Immo Germany, kräftig in die Suppe zu spucken. Wir wollen der kapitalistischen Stadtentwicklung unsere Perspektive der Selbstorganisation und Vergesellschaftung von Wohnraum und die Aneignung öffentlicher Räume entgegensetzen.
Der Kampf um Befreiung ist international
Mittlerweile steht dem Kapital der gesamte Planet für die Ausbeutung der Arbeitskräfte zur Verfügung. Dies bedeutet aber auch, dass sich weltweit die Werktätigen in der gleichen Position im
Produktionsprozess befinden wie wir. Der 1. Mai ist deswegen auch der Tag, an dem wir uns mit den Kämpfen für Arbeit, Lohn, Bildung, Gesundheitsversorgung und gegen Ausbeutung, Unterdrückung und Faschismus solidarisch zeigen. Wir sehen die fortschrittlichen Kämpfe, etwa der KurdInnen in Rojava um Selbstverwaltung und gegen den türkischen Faschismus, oder den Befreiungskampf der PalästinenserInnen gegen die israelische Besatzungsmacht, als Teil der proletarischen Emanzipation vom Joch des Kapitals weltweit.
Für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung
So richtig und wichtig die verschiedenen Tagesforderungen in den verschiedenen Arbeitskämpfen auch sind, letztendlich ist die Ausbeutung der Arbeitskraft unzertrennbar mit dem Kapitalismus verbunden, denn sie ist die Grundlage der Kapitalherrschaft. Deswegen müssen wir auch über Tarifforderungen hinausgehen und die Lohnarbeit als solche in Frage stellen. Es kann keine „Gute Arbeit“ im Kapitalismus geben. Gleiches gilt für den Kampf um Wohnraum. Ursache des
Verdrängungsprozesses, häufig „Gentrifizierung“ genannt, ist das Privateigentum an Häusern, Wohnungen und Grundeigentum – Hipster-Cafés, „schnieke“ Bars oder Bioläden sind nur Ausdruck und Folge dessen.
Deswegen rufen wir alle auf, am 1. Mai 2018 für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung auf die Straße zu gehen. Wir wollen uns mit den derzeitigen Kämpfen in den Betrieben und Vierteln solidarisch zeigen und gleichzeitig mit der Perspektive einer befreiten Gesellschaft verbinden. Diese kann nur durch Enteignung der Kapitalisten, also der Vergesellschaftung der Produktionsmittel, entstehen. Produktion, (medizinische) Versorgung und Wohnraum müssen dem Interesse der Menschen, der Befriedigung ihrer Bedürfnisse dienen, und nicht Mittel für den Profit der Kapitalbesitzer sein. Dazu gilt es die betrieblichen Kämpfe mit den sozialen Kämpfen um bezahlbaren Wohnraum und den politischen Kämpfen gegen Überwachung, Aufrüstung und rassistische
Gesetze gegen Flüchtlinge und Migranten zu verbinden. Außerdem möchten wir auch heute die GenossenInnen nicht vergessen, die als politische Gefangene hinter Gittern sitzen. Auch sie sind Teil des Kampfes, sogar direkt in die Knastkämpfe, um besseren Lohn etc. eingebunden. Zugleich wollen wir ein Zeichen der internationalen Solidarität setzen, denn gleichzeitig werden weltweit hunderttausende Menschen auf den Straßen sein. Lasst uns an diesem Tag gemeinsam auf die Straße gehen, uns mit den fortschrittlichen Kämpfen weltweit solidarisch zeigen und zusammen für eine befreite Gesellschaft kämpfen.
Internationale Solidarität und Klassenkampf! Zusammen kämpfen gegen Ausbeutung und Unterdrückung! Für die soziale Revolution!