Wir wollen anlässlich des Internationalen Frauenkampftages am 8. März an Magdeburger Frauen erinnern, die als aktive Kommunistinnen gegen die aufkommende faschistische Gefahr und für die Sache der Arbeiterklasse und der Frauen kämpften.
Elli Brandt (1896-1959)
Elli Brandt stand an der Spitze der Frauen Magdeburgs, wenn es galt, für die Interessen der Arbeiterklasse zu kämpfen. Elli Brandt, geborene Mittelstädt, wurde am 25. Oktober 1896 in Magdeburg geboren.1923 wurde sie Mitglied der KPD. Während der Streiks der Magdeburger Metallarbeiter in den zwanziger Jahren verteilte sie Flugblätter und sammelte im Rahmen der Internationalen Arbeiterhilfe Lebensmittel für streikende Arbeiter. Elli Brandt führte die Buckauer Frauen an, als sie auf dem Thiemplatz und Alten Markt Hungermärsche durchführten. Sie war es auch, die den braunen SA-Schlägern mit vielen anderen Kommunisten die Straßen zum Stadtteil Buckau versperrte. Sie stand oftmals bis in die späten Nachtstunden auf diesem Posten. Entschlossen beteiligte sie sich mit ihrem Ehemann, Paul Brandt, gleich nach der Machtergreifung durch den Faschismus am illegalen Widerstandskampf. Am 17. August 1933 wurde sie verhaftet. Der Grund der gegen sie erhobenen Anklage war die Verteilung von illegalen Schriften gemeinsam mit Kommunisten aus Burg. Bis zum 28. Oktober 1933 behielt man sie in Untersuchungshaft. 1934 wurde sie zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Als 1945 der demokratische Neuaufbau begann, gehörte sie zu den Aktivisten der ersten Stunde. Elli Brandt zählte in Buckau zu denen, die den Antifaschistischen Frauenausschuß organisierten. Sie richtete in den Magdeburger Stadtteilen die ersten Nähstuben mit ein, um die größte Not der Bevölkerung zu lindern. 1946 wurde sie Mitglied der Stadtverordnetenversammlung, 1948 Abgeordnete des Provinziallandtages Sachsen-Anhalt und 1949 Mitglied der Länderkammer. Für ihre unermüdliche Tätigkeit zeichnete man sie 1959 anläßlich des 10jährigen Bestehens der Deutschen Demokratischen Republik mit der Ehrennadel des Nationalrates aus.
Biografie aus: Kommission zur Erforschung der Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung bei der Stadtleitung Magdeburg der SED (Hrsg.): Kurzbiographien Magdeburger Widerstandskämpfer