Venezuela: Aktivist von »Das Komitee« tot

Mérida. Der in Venezuela vor deutschen Strafverfolgungsbehörden untergetauchte Bernd Heidbreder ist einem Krebsleiden erlegen. Das teilte sein ebenfalls in dem südamerikanischen Land lebender Genosse Thomas Walter am Donnerstag (Ortszeit) via Twitter mit. »Mein Begleiter in 26 Jahren des Exils, von der deutschen Justiz verfolgt wegen des Versuchs, den Bau eines Abschiebegefängnisses zu verhindern, zwei Jahre lang illegal in Venezuela inhaftiert, ist heute an Krebs gestorben. Was für ein Verlust!« Das »Komitee«-Mitglied war im Juli 2014 von Interpol-Beamten aufgespürt worden. Seine Auslieferung nach Deutschland lehnten die venezolanischen Behörden ab. Heidbreder arbeitete und lebte zuletzt in der Landwirtschaftskommune Pedro Camejo in Mérida. (jW)


Bernd Heidbreder ist verstorben

29.05.21

berndhardNach 26 Jahren auf der Flucht vor den deutschen Behörden erhielten wir gestern die traurige Nachricht, dass Bernd Heidbreder in Mérida, Venezuela verstorben ist.

Bernd wurde beschuldigt Mitglied der militanten Gruppe K.O.M.I.T.E.E gewesen zu sein. Das K.O.M.I.T.E.E war in den Jahren 1994/1995 eine militante Gruppe in Berlin, diese setzte ein Gebäude des Verteidigungskreiskommandos 852 der Bundeswehr 1994 in Brand, in einer Erklärung hielt die Gruppe fest: dass Deutschland „Kriegspartei im Völkermord in Kurdistan (ist) – militärisch, ökonomisch, politisch“, und dass sich ohne Übertreibung feststellen lasse, „dass die BRD heute für die Türkei die gleiche Bedeutung hat, wie die USA ehemals für Vietnam und Mittelamerika“. 1995 versucht das K.O.M.I.T.E.E den Abschiebeknast-Grünau in Berlin zu sprengen, es ging Ihnen darum den Umbau des leerstehenden Knastes so stark zu beschädigen, dass die Fertigstellung des Knastes viel mehr Zeit in Anspruch genommen hätte.

Da ein Streifenauto der Polizei auf einem Parkplatz in Grünau verdächtige Fahrzeuge wahrgenommen hat, konnte die Aktion nicht durchgeführt werden. Laut den Bullen wurden in beiden Autos folgende Dinge gefunden: eine einsatzbereite selbstgebaute Bombe mit 120 kg Sprengstoff, Warnschilder, in denen „Das K.O.M.I.T.E.E.“ die Sprengung der nahegelegenen Knast-Baustelle ankündigte, persönliche Papiere, darunter Ausweise, Autokennzeichen, usw. Aufgrund der gefundenen Sachen wurde nach Bernd gefahndet, aber auch Thomas und Peter waren davon betroffen. Zu beiden Anschlägen bekannte sich das K.O.M.I.T.E.E und gab 1995 die Auflösung der Gruppe bekannt.

2017 wurde Bernd durch Zielfahnder des BKA (Bundeskriminalamt) in Venezuela festgenommen. Nach zwei Jahren Haft in Venezuela ist er entlassen worden und hatte Asyl beantragt.

Nach all dieser Zeit hat er sich nicht unterkriegen lassen und er war nicht alleine.

Auch wenn wir ihn nicht persönlich kannten, empfinden wir seinen Tod als einen Verlust und senden an seine Freunde und Weggefährten unser Mitgefühl.

Und mit den Wörtern des römischen Dichters wünschen wir dir et „bene“ discedens dicet „placideque quiescas, terraque securae sit super ossa levis.“1

1Albius Tibullus, Elegiae, Liber Secundus, IV

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