Krieg für die Frauen und Kinder?
Wer sich gegen Waffenlieferungen in die Ukraine ausspricht, dem wird schnell vorgeworfen, er wolle, dass die Menschen in der Ukraine leiden. Er wolle, dass Frauen vergewaltigt werden und Kinder ermordet. Wer Verhandlungen und einen Waffenstillstand fordert, der wird schnell gefragt, ob er auch bei einer Vergewaltigung das Opfer auffordern würde mit dem Täter zu verhandeln. Die kriegstreiberische Propaganda der Herrschenden hat einen neuen Höhepunkt der Widerwärtigkeit erreicht. Besonders im liberalen Bürgertum erlebt man eine Brutalisierung. Aber auch solche, die sich selbst Antifaschisten oder Linke nennen, stimmen mit ein ins Kriegsgeheul.
Doch all dies ist nicht neu. Immer rechtfertigen die Herrschenden ihre imperialistischen Krieg mit den edelsten Motiven: Für die Frauenrechte in Afghanistan, zur Verhinderung eines 2. Auschwitz in Jugoslawien.
Doch was bedeutet Krieg für Frauen und Kinder? Hat sich durch den Krieg irgendwas für sie verbessert? Nein, es ist immer das Gegenteil der Fall. Patriarchale Gewalt und Rollenzuschreibungen verschärfen sich jedoch explosionsartig in Kriegssituationen. Vergewaltigungen, die Alltag in patriarchalen Gesellschaften sind, werden nun darauf zurückgreifend und aufbauend massenhaft als Kriegswaffe eingesetzt. Außerdem bedeutet Krieg auch immer eine katastrophale Verschlechterung der Ernährungslage und der medizinischen Versorgung. Das beweisen die aktuellen Zahlen von UNICEF. Auch hier sind überwiegend Frauen die Leidtragenden. Rund 1 Milliarde Frauen und Mädchen im Jugendalter sind unterernährt. Die Zahl der akut mangelernährten Frauen und Mädchen ist seit 2020 um 25 Prozent gestiegen. Weltweit leiden 51 Millionen Kinder unter zwei Jahren an Wachstumsverzögerungen, die durch Mangelernährung verursacht sind. In Afghanistan hungern heute nach 20 Jahren Krieg 90 Prozent der Bevölkerung. Die „feministische“ Außenministerin Baerbock drohte erst kürzlich damit, Ernährungshilfen auszusetzen, um damit die Taliban zu schwächen.
Im Jemenkrieg gab es seit 2015 rund 400 000 Tote. Davon starben zwei Drittel durch Hunger, Seuchen und fehlende medizinische Versorgung. 20 Millionen haben keinen ausreichenden Zugang zu Nahrungsmitteln. 2,2 Millionen Kinder sind unterernährt. Gleichzeitig kommen 80 Prozent der dort eingesetzten Waffen aus NATO-Staaten.
Dieses Leid fegt auch über die Ukraine hinweg. Bisher mehr als 100 000 gefallene Soldaten auf beiden Seiten, Kriegsverbrechen, Pogrome, zerstörte Städte, Krankenhäuser und Schulen, fehlende medizinische Versorgung und Hunger. Deswegen sagen wir: Die Waffen nieder! In diesem Krieg gibt es für die Frauen und Kinder nichts zu gewinnen!
Die rot-grüne Regierung behauptet, eine feministische Außenpolitik zu betreiben. Doch ist das nichts anderes als Imperialismus unter einem Denkmantel. Immer wieder werden Frauenrechte vorgeschoben, um in Wahrheit die eigenen geopolitischen und wirtschaftlichen Interessen zu verfolgen. Für Baerbock, Scholz & Co. dient der Verweis auf „Solidarität“ oder „Menschenrechte“ nur dazu, die Interessen der deutschen Wirtschaft auf Kosten der Arbeiter:innen weltweit durchzusetzen.Immer wieder wird von den Herrschenden der Schutz von Kindern und Frauen zum Kriegsanlass. Man schießt, bombt und foltert für die Frauenbefreiung, die Demokratie und die Freiheit. Das erzählten sie uns immer wieder.
Wir sind überzeugt: Keiner dieser Kriege wurde im Interesse der Frauen und Kinder geführt. Aufrüstung, Waffenlieferungen und die Entsendung von Truppen führen zu weiterer Eskalation und zu humanitären Katastrophen. Wir dürfen niemals glauben, dass die Herrschenden ihre Kriege aus edlen Motiven führen. Ihre Kriege zeigen jeden Tag: Menschenleben sind ihnen völlig egal. Es geht ihnen allein um Macht und Profit.
Deswegen: Lasst uns eine klassenkämpferische Friedensbewegung aufbauen! Wir sagen; Weder Putin, noch NATO! Krieg beenden, Aufrüstung stoppen! Kein Cent und kein Mensch mehr für die Bundeswehr! Offene Grenzen für Menschen, nicht für Waffen! Gegen Imperialismus und Krieg, hoch die internationale Solidarität!
Zusammen kämpfen, 08.03.2023