Özkan Güzel war in der Türkei beteiligt am Todesfasten, wurde zwangsernährt und ist in Folge von Folter schwer erkrankt. Er leidet am Korsakow-Syndrom, wurde in der Türkei für haftunfähig erklärt, was die deutsche Justiz aber nicht davon abhält, ihn einzuknasten (wegen nix im Grunde).
Nach rund einem Jahr Untersuchungshaft begann heute sein Prozess mit der Personalienfeststellung. Der eigentliche Auftakt mit Verlesung der Anklageschrift ist am Mittwoch, den 14. Mai 14 um 9:30 Uhr am Oberlandesgericht Düsseldorf.
Özkan wird vorgeworfen, Flugblätter der Anatolischen Föderation verteilt und Konzerte mitorganisiert zu haben. Am 26.04.2013 wurde er zeitgleich mit einem halben Dutzend anderer türkischer Genoss*innen verhaftet, als in diversen Städten Razzien stattfanden mithilfe des Konstruktes, diese Kulturarbeit sei ein Teil des bewaffneten Arms der DHKP-C.
Die Verfahren im Nachgang dieser Razzien und Verhaftungen sind nicht mit dem Vorwurf terroristischer Handlungen verbunden – der Vorwurf bezieht sich nur auf „Kontakte“ zu bestimmten Genoss*innen und im Mittelpunkt steht die Organisation eines Konzertes der Band Grup Yorum (das übrigens sehr gut besucht war aber finanziell mit einem dicken minus endete).
Diese Geschichte geht uns alle an – wenn schon das Verteilen von Flugblättern und Organisieren von linken Konzerten verfolgt wird, als sei es ein Schwerverbrechen, dann ist das ein konkreter Angriff auf die wenigen Rechte, die uns angeblich eingeräumt werden zum Protestieren — und zeigt die Zähne des Systems, das sich hier und da mit Neonazis zusammentut.
Kommt zum Prozess. Solidarisiert euch mit unseren türkischen Genoss*innen, Özgans Freundinnen und Freunden, die dazu aufrufen, sich am Mittwoch, den 14. Mai 2014 in Düsseldorf zu versammeln. Kontakt: ozkanaozgurluk2014*ätt*yandex.com
verhandelt wird immer um 9:30 Uhr am: 12., 14. 15., 21., 22., 28. Mai und am 4., 5., 11., 12 Juni 2014
Oberlandesgericht Düsseldorf, Cecilienallee 3, 40474 Düsseldorf