Am Sonntagnachmittag, dem 8.Februar 2009, versammelten sich 35 AntifaschistInnen am Westfriedhof um dem Punk Frank Böttcher zu gedenken.
Frank Böttcher wurde in der Nacht vom 7. zum 8.Februar 1997 von Nazis brutal ermordet. Er war am Abend des 7. Februar 1997 mit einer Straßenbahn zum im Magdeburger Stadtteil Neu Olvenstedt gelegenen Krankenhaus gefahren, um sich dort eine Handverletzung behandeln zu lassen. Den Krankenschwestern berichtete er von einer Gruppe Nazis, die ihn auf dem Weg angepöbelt hatten. Auf dem Rückweg traf er am frühen Morgen des 8. Februar 1997 an der Endhaltestelle der Straßenbahn erneut auf die Nazis, die ihn aufgrund seines Aussehens als Punker angriffen. Die Täter rissen ihn zu Boden und traten auf ihn. Kurze Zeit später fügten sie ihm mit sieben Messerstichen und Tritten gegen den Kopf die tödliche Verletzung zu. Frank Böttcher verlor wenige Minuten später sein Leben.
Bereits am Freitagabend verklebten AntifaschistInnen ein Wandbild für Frank in der Magdeburger Innenstadt. Kurz nachdem das Wandbild verklebt wurde rückte die Polizei mit mehreren Einsatzwagen an, entfernte das Wandbild und nahm willkürlich Personalien von Linksaussehenden Jugendlichen auf.
Kontinuität rechter Gewalt in Magdeburg
Frank Böttcher ist jedoch nicht das einzige Opfer faschistischer Gewalt in Magdeburg. Seit der Wende 1989 sind allein in Magdeburg bereits 5 Menschen durch rechte Gewalt ums Leben gekommen:
9. Mai 92: Thorsten Lamprecht wird bei einem Naziüberfall auf die Elbterrassen ermordet. 8 weitere Personen werden schwer verletzt.
24. April 93: Mathias L. wird bei einem Naziübergriff auf eine Diskothek erschlagen.
27. September 94: Farid Boukhit stirbt an den Folgen seiner Verletzungen durch die Himmelfahrtskrawalle in Magdeburg vom 12. Mai 1994.
8. Februar 97: Frank Böttcher wird in Magdeburg / Olvenstedt von Nazis erstochen. Seit Jahren wird die Gedenktafel regelmäßig geschändet.
17. August 08: Rick L. wird brutal von einem Nazi ermordet.
Diese Morde sind jedoch nur ein zwangsläufiger Ausdruck der faschistischen Ideologie der Nazis, welche auf Rassismus und dem „Recht des Stärkeren“ beruht.
Linke Politik ist und bleibt die beste Antifapolitik
Speziell mit dem Ausblick auf die Kommunalwahlen im Juni ist mit vermehrten Naziaktivitäten in Magdeburg zu rechnen. So publiziert die NPD mit ihrem „Spitzenkandiaten Matthias Gärtner“ bereits seit Januar einen „Stadtspiegel“ (NPD Onlinezeitung) mit dem Ziel des Einzuges ins Rathaus.
Deshalb muss es unsere Aufgabe als AntifaschistInnen sein, den Nazis offensiv entgegenzutreten. Dabei müssen wir aber auch den Zusammenhang von faschistischer Gewalt und einer auf Egoismus basierenden kapitalistischen Ellenbogengesellschaft thematisieren.
Einer menschenverachtenden Ideologie muss eine linke Politik entgegenstehen, die für Solidarität, gegenseitige Hilfe und der Achtung vor dem Leben steht.
In Gedenken an alle Opfer faschistischer Gewalt!
Organisiert den Antifaschistischen Selbstschutz!
Für eine starke Linke Bewegung!