Auf dem Gründungskongress der zweiten Internationale 1889 wurde in Gedenken an die Opfer des Haymarket Riot der 1. Mai zum Kampftag der Arbeiterbewegung ausgerufen. Auch dieses Jahr rufen wir auf sich an den Aktivitäten in Magdeburg zu beteiligen. Ab 10 Uhr zum Klassenkampf Block bei der “Otto sieht Rot“ Demonstration der Gewerkschaftsjugend auf dem Domplatz und 14 Uhr in Stadtfeld zur Revolutionären 1.Mai-Demonstration. Denn gerade am 1. Mai müssen wir unsere Kämpfe zusammen führen, sei es der Kampf für gerechtere Bezahlung, spekulationsfreier Mieten, Auflösung der patriarchalen Strukturen und gegen die Faschisierung des bürgerlichen Staates. Der Kapitalismus ist vielseitig unser Widerstand ist es auch.
Klassenkampf im Betrieb
Die Prekarisierung schreitet immer weiter voran. So steigt z.b. die Anzahl von mies bezahlten „Mini-Jobs“ von Jahr zu Jahr. Die vereinbarten Stunden reichen selten aus zum (Über-)Leben im kapitalistischen Alltag. Daher müssen Viele von uns immer mehreren „Jobs“ hinterherrennen um für das Nötigste sorgen zu können. Die erzwungene Flexibilisierung der ArbeiterInnen dient den Besitzern zum sparen, so z.b. an Sozialabgaben und der Ausbildung. Genauso werden Menschen in etlichen Branchen in die (Schein-) Selbständigkeit gedrängt um sie um ihren Mindestlohn zu prellen. Bei PaketzustellerInnen sieht es nicht anders aus, immer mehr Pakete bei längeren Routen in kürzeren Zeiten, soll den letzten Rest der Verwertbarkeit heraus pressen. Die Ersetzbarkeit steigert den Druck und schwächt die Möglichkeiten sich Kollektiv zu wehren. Sind wir dann doch arbeitslos sind wir den Schikanen und Sanktionen im Jobcenter ausgesetzt so das wir bald möglich wieder Arbeiten gehen sollen. Deswegen organisieren sich immer wieder Menschen gegen die miesen Bedingungen und der Ausbeutung. Bspw. zeigte die selbstorganisierte Gewerkschaft der Fahrradkuriere bei Deliveroo & Foodora (die Deliverunion) das kollektiver Widerstand möglich ist selbst in unsicherster Lohnabhängigkeit.
Klassenkampf in der Gesundheit
Das Gesundheitssystem dient mittlerweile nicht mehr der Versorgung der Menschen, sondern dem Profiinteressen Weniger. Auch öffentliche Krankenhäuser werden anhand ökonomischer Kriterien zugerichtet. Das erhöht nicht nur den Arbeitsdruck der dort Beschäftigten, sondern gefährdet Menschenleben und spiegelt die (Zwei-) Klassengesellschaft wieder. Die Beschäftigten im Gesundheitssystem haben grundsätzlich die gleichen Interessen wie die ArbeiterInnen in der Metallindustrie, weil sie objektiv in der gleichen Position sind – ihre Arbeitskraft wird für die Verwertung des Kapitals ausgebeutet. Folgerichtig sollte der internationale Kampftag der Arbeiterklasse dazu genutzt werden, die verschiedenen Kämpfe zusammenzuführen und ein gemeinsames Bewusstsein zu schaffen. Denn nur die Einheit der Werktätigen ermöglicht es uns, unsere Interessen durchzusetzen.
Klassenkampf im Kiez
Immer mehr Wohnraum dient in Magdeburg der Profimaximierung und nicht den Bedürfnissen der BewohnerInnen. Verschiedenste Immobilenunternehmen haben die Häuser aufgekauft, um gewinnbringend zu sanieren und unsere Miete nach oben zu drücken. Nach barInnen die sich den Mietwucher nicht mehr leisten können werden rausgeschmissen. Dazu nutzten die Unternehmen ihr Handlanger – Anwälte, Gerichtsvollzieher, Ordnungsamt und gegebenfalls knüppelschwingende Bullen. Die regionale Politik unterstützt die hiesigen städtischen Wohnungsbaugesellschaften darin Wohnungen für Wenige für (ab) 12 € Kaltmiete zu bauen. Schwachsinnige Prestigeprojekte statt sozialer Wohnungsbau lautet die Devise. Da werden auch unter der Schirmherrschaft von OB Trümper mal etliche Bäume im Stadtpark gerodet für ein neues Bonzenviertel.
In Magdeburg ist die Entwicklung voll im Gange. In Städten wie Berlin und Hamburg sind Großteile der AltmieterInnen ganzer Straßenzüge verdrängt wurden. Folgerichtig wehren sich gegen diese Angriffe auch immer Menschen und schließen sich zu gemeinsamen Initiativen zusammen. In den letzten Jahren wurde der Infoladen in Stadtfeld immer wieder durch die Hauseigentümer in seiner Existenz bedroht. Das seit über zwölf Jahren bestehende soziale Zentrum sollte nach der kapitalistischen Logik verdrängt werden. Der vielfältige Widerstand hat es bisher geschafft dem Treiben der verschiedenen Eigentümer in die Suppe zu spucken. Einer weiteren Initiative, welche einen neuen Raum zur Vernetzung und kollektiven Entfaltung schaffen wollte, wurde von Vermietern und Behörden immer wieder Steine in den Weg geworfen. Das selbstorganisierte Handeln und die Beharrlichkeit werden dafür sorgen auch hier demnächst erfolgreich zu sein.
Wir wollen der kapitalistischen Stadtentwicklung unsere Perspektive der Selbstorganisation und Vergesellschaftung von Wohnraum und die Aneignung öffentlicher Räume entgegensetzen.
Klassenkampf ist der Kampf gegen die Zerstörung unsere Lebensgrundlage
Die kapitalistische Produktionsweise ist die Ursache für Umweltzerstörung. Der Bedarf an Energie und Ressourcen um die kapitalistische Maschinerie am Laufen zu halten zerstört immer weiter unsere Umwelt. Der Abbau von Rohstoffen frisst sich durch Landschaften und hinterlässt riesige instabile Gruben oder verwüstete Krater. Dörfer werden abgerissen, nicht industrialisierte Flächen und Wälder wie z.b. der Hambacher Forst, werden den Erdboden gleich gemacht. Der Staat setzt rigoros das Interesse der Kapitalisten und Energiekonzerne durch, dabei werden auch Tote in Kauf genommen. Auch bei dieser Entwicklung wird nicht tatenlos zu gesehen. Die verschiedensten Aktionen der Umweltbewegung zeigen das wir Sand im Getriebe sein können. Auch immer mehr Jugendliche erkennen die Notwendigkeit von Alternativen. Sie Diskutieren, Demonstrieren und Bestreiken die Schule um auf ihr Interesse an einer lebenswerten Zukunft aufmerksam zu machen. Wir müssen sie dabei unterstützen und zeigen das es keinen grünen Kapitalismus geben kann. Denn nur eine antikapitalistische, bedarfsorientierte, dezentrale und selbstverwaltete Produktionsweise kann uns eine Zukunft garantieren.
Klassenkampf entfalten
Der Imperialismus trägt die kapitalistische Logik in jede Ecke der Welt. Dabei entflammen auch immer wieder neue Klassenkämpfe. Der militante Massenprotest in Frankreich gegen die neoliberale Politik von Macon genauso wie die Revolution in Nordsyrien sind Leuchtfackeln der neuen Gesellschaft. Diese Kämpfen für Arbeit, Lohn, Bildung, Gesundheitsversorgung und gegen Ausbeutung, Unterdrückung und Faschismus, werden am 1 Mai zusammengeführt und im internationalen Kontext gesehen. Wir müssen den Kampf dorthin tragen wo wir ausgebeutet werden. In den Betrieben, Schulen und im Stadtteil bieten sich im Alltag genug Möglichkeiten kollektive Aktionenformen zu entwickeln. Dabei müssen wir die Solidarität unter uns Ausgebeuteten stärken und die Vernetzung voranbringen. Für uns gibt es kein gutes Leben im Kapitalismus. Nur durch die Kraft der Selbstorganisation und Klassenautonomie werden wir eine bessere Welt erkämpfen.
Wir rufen alle auf, am 1. Mai 2019 für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung auf die Straße zu gehen. Wir wollen uns mit den derzeitigen Kämpfen in den Betrieben und Vierteln solidarisch zeigen und gleichzeitig mit der Perspektive einer befreiten Gesellschaft verbinden. Diese kann nur durch Enteignung der Kapitalisten, also der Vergesellschaftung der Produktionsmittel, entstehen. Produktion, (medizinische) Versorgung und Wohnraum müssen dem Interesse der Menschen, der Befriedigung ihrer Bedürfnisse dienen, und nicht Mittel für den Profit der Kapitalbesitzer sein. Dazu gilt es die betrieblichen Kämpfe mit den sozialen Kämpfen um bezahlbaren Wohnraum und den politischen Kämpfen gegen Überwachung, Aufrüstung und rassistische Gesetze gegen Flüchtlinge und Migranten zu verbinden. Außerdem möchten wir auch die Menschen nicht vergessen, die als Gefangene hinter Gittern sitzen. Zugleich wollen wir ein Zeichen der internationalen Solidarität setzen, denn gleichzeitig werden weltweit hunderttausende Menschen auf den Straßen sein.
Internationale Solidarität und Klassenkampf! Zusammen kämpfen gegen Ausbeutung und Unterdrückung! Für die soziale Revolution!
zusammen kämpfen Magdeburg, April 2019