Wir von Zusammen Kämpfen verstehen uns als einen Teil der weltweit kämpfenden revolutionären Linken für eine Gesellschaft frei von kapitalistischer Ausbeutung und Unterdrückung, frei von Kriegen und frei von rassistischer, patriarchaler und sexistischer Unterdrückung.
Die Mehrheit der Menschen ist dazu gezwungen ihre Arbeitskraft zu verkaufen, um ihr eigenes (Über-)leben zu sichern und den Profit Weniger zu erwirtschaften. Dass Millionen Menschen am Existenzminimum leben, abgeschoben und bombardiert werden, verhungern und für die Interessen der Kapitalisten bluten – das ist die zwingende Logik des kapitalistischen Systems.
Als unterdrückte Klasse eint uns ein gemeinsames Interesse an der Überwindung dieser Zustände. Da wir nichts zu verlieren haben als unsere Ketten, gilt es diese Verhältnisse nicht länger zu akzeptieren. Anstatt uns durch das Profitinteresse der Herrschenden einschränken zu lassen, vertrauen wir auf unsere eigene Stärke und kämpfen selbstorganisiert gegen die Herrschaft von Staat und Kapital.
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Ein kurzer Rückblick:
Im Jahr 2010/2011 wurde die bundesweite Struktur Zusammen Kämpfen gegründet, an der sich Menschen aus Berlin, Magdeburg und Stuttgart beteiligen.
Unsere Geschichte reicht noch ein paar Jahre weiter zurück. Viele von uns waren bereits vor Zusammen Kämpfen in verschiedenen Teilbereichskämpfen organisiert. Dabei hat sich gezeigt, dass ohne eine verbindliche teilbereichsübergreifende Organisierung es unmöglich ist, eine revolutionäre Perspektive zu entwickeln und voranzubringen. Die gesammelten Erfahrungen und die geführten Diskussionen, zum Beispiel bezüglich des G8-Gipfels 2007 in Heiligendamm oder auch in den einzelnen Kämpfen wie Antifaschismus, Internationalismus, Frauenkampf oder Antirepression haben zunächst in Magdeburg und in den darauffolgenden Jahren in Berlin und Stuttgart dazu geführt, diese zu einem gesamtgesellschaftlichen Kampf zu verbinden.
Die bundesweite Organisierung gibt uns die Möglichkeit, über die lokalen Grenzen hinweg Klassenkämpfe zu entfalten und jenseits einer punktuellen taktischen Zusammenarbeit eine gemeinsame revolutionäre Strategie zu entwickeln. Der stete Austausch, der in den verschiedenen Städten gemachten Erfahrungen ermöglicht uns eine Verkollektivierung der Lernprozesse, eine umfassendere Sicht auf die gesellschaftlichen Verhältnisse in der BRD und die Erarbeitung einer einheitlichen politischen Analyse. Auf dieser Grundlage entwickeln wir unsere Praxis in verschiedenen Städten mit dem gemeinsamen Ziel der Selbstorganisation unserer Klasse zur Überwindung von Ausbeutung und Unterdrückung, weltweit.
Dieses Ziel eint die revolutionäre Linke jenseits von ideologischen Schranken, weil sich unsere Praxis nicht an Dogmen, sondern an objektiven Notwendigkeiten orientiert.
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Die Punkte auf die sich unsere Arbeit gründet sind folgende:
1. Kollektivität und Solidarität
Solidarität und Kollektivität sind grundsätzliche Bestandteile unserer zwischenmenschlichen Werte.
Solidarität ist ein maßgeblicher Bestandteil jedes Kollektivs. Ein Kollektiv ist der Zusammenschluss von Menschen gegen die Vereinzelung. Durch Kollektivität wird die Einzigartigkeit jedes und jeder Einzelnen unterstützt und gefördert. Dies setzt ein Bewusstsein für Offenheit, Ehrlichkeit, Vertrauen, Zuverlässigkeit, Loyalität, Verantwortung, Souveränität, Respekt, Akzeptanz und den Willen zur Arbeit an sich selbst voraus. Kollektivität ist Teil einer politischen Lebenseinstellung, ein Ausdruck über das Bewusstsein der Notwendigkeit eines gemeinsamen Vorgehens und schützt in ihrer Vielfalt vor unhinterfragtem Denken und Handeln.
Praktisch bedeutet das internationale Solidarität, Zusammenhalt, gegenseitige Unterstützung und die Fähigkeit gegenseitig Stärken zu fördern bzw. Schwächen abzubauen.
2. Selbstorganisation
Wir sehen uns weder in den Gewerkschaften, noch in den Parlamenten vertreten. Wir sehen sie als herrschaftsstabilisierende Institutionen an, welche uns glauben lassen wollen, dass sie für uns sorgen, wobei sie ein Teil des Systems, das auf Ausbeutung und Unterdrückung basiert, sind.
Es wird keine Verbesserung innerhalb der bestehenden Verhältnisse geben, sondern es erfordert eine radikale Umwälzung der herrschenden sozialen, politischen und wirtschaftlichen Ordnung. Jede hierbei aufgestellte Forderung bezüglich einer Verbesserung ist für uns nur ein Mittel zum Zweck der Verwirklichung dieser Umwälzung.
Wir wollen keine Stellvertreterpolitik. Deshalb sehen wir es als notwendig an, uns im Kleinsten selbst zu organisieren und so gegenüber den kapitalistischen Zwängen, dem Staat und (seinen) Institutionen eine Autonomie / Unabhängigkeit zu erlangen. Konkrete Elemente hierbei sind Vollversammlungen und basisdemokratische Entscheidungsfindung.
Dabei geht es uns nicht darum Nischen aufzubauen, sondern durch selbstorganisierte und selbstverwaltete Strukturen eine Stärke zu entwickeln und für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung zu kämpfen. Eigeninitative bzw. Eigenverantwortlichkeit jedes und jeder Einzelnen sind dabei der Kern des Ganzen, weshalb die persönliche Emanzipation eines jeden die oberste Priorität darstellen sollte.
Wir halten Selbstorganisation für den einzigen Weg zur Überwindung der Herrschaft des Menschen über den Menschen.
3. Antifaschistischer Selbstschutz und der Schutz unserer Klasse
Unsere antifaschistische Arbeit begründet sich aus der ganz konkreten Notwendigkeit sich gegen faschistische Strukturen zu schützen. Unsere Aktionen des antifaschistischen Selbstschutz sind vielfältig, sie reichen von antifaschistischen Fußballturnieren, Kiezspaziergängen und Demonstrationen, bis hin zu einer kontinuierlichen Recherchearbeit und Outings.
Darüber hinaus sehen wir die Notwendigkeit, ausgehend vom antifaschistischen Selbstschutz, Strukturen aufzubauen, die in der Lage sind unsere Klasse vor weiteren Angriffen zu schützen.
Da es innerhalb der kapitalistischen Logik dazu gehört, dass jeglicher Widerstand von der Basis erstickt und zerschlagen werden soll, ist auch die Gewährleistung vom Selbstschutz Aufgabe der revolutionären Linken.
So wie der Staat uns nicht vertritt, so schützt er uns auch nicht. Im Gegenteil: Angriffe desselben auf uns und unsere Strukturen sind an der Tagsordnung. Daher sehen wir uns gezwungen, selbst für unseren Schutz zu sorgen.
Im Konkreten heißt das auch bei sexistischen Übergriffen einzugreifen, Abschiebungen zu verhindern und bei staatlichen Angriffen wie Zwangsräumungen, Stress mit Ordnungsamt und Bullen,… eine Antwort zu haben.
Das bedeutet für uns, wachsam und vernetzt zu sein, um kollektiv zu intervenieren.
4. Antirepression
Wie unser aller Erfahrung zeigt, wird wer sich gegen die bestehenden Verhältnisse auflehnt / organisiert seit jeher mit Repression konfrontiert. Es macht keinen Sinn, Gnadenersuche an den Staat zu richten, da wir bewusst gegen ihn kämpfen. Daher halten wir die Verweigerung der Zusammenarbeit mit Staats- und Repressionsbehörden, die prinzipielle Aussageverweigerung, sowie eine breite Solidarität für elementar im Selbstschutz gegen diese Repression.
Repression bedeutet für uns auf der einen Seite staatliches Vorgehen gegen politische Gegner und politisch Unbliebsame, sei es auf Demos durch martialisches und gewalttätiges Auftreten der Bullen, Ingewahrsamnahmen, durch permanenten Kriminalisierungsversuche zum Beispiel mit Hilfe der §§129, a & b, Verhaftungen, Verurteilungen, politischer Verfolgung und vielem mehr.
Auf der anderen Seite nimmt auch die Repression aus „sozialen“ Gründen immer weiter zu. Viele sind davon betroffen, sei es durch die Beteiligung an Arbeitskämpfen, durch „Schwarzfahren“, Diebstahl- und Eigentumsdelikten, Schulden, Geldstrafen, oder mittlerweile sogar wegen Schule schwänzen.
Um das Bewusstsein dafür zu stärken, dass inner- wie außerhalb der Knäste der gleiche Kampf geführt wird und wir nicht von unseren inhaftierten Genossen zu trennen sind, organisieren wir uns im ‚Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen‘ und im ‚Gefangenen Info‘, die integrale Bestandteile unserer Struktur darstellen.
5. Stadtteilkampf
Wir selber sind ArbeiterInnen, StudentInnen, SchülerInnen und Arbeitslose. Wir erleben selber die kapitalistischen Alltagsprobleme unserer Klasse: Lohnsenkungen, Stress durch Ämter, Bullen, Lehrer oder Verdrängung aus Stadtteilen durch sogenannte Aufwertung und Mieterhöhungen. Unser Ansatz ist dabei dort präsent und aktiv zu sein wo sich das Leben des Großteils der Bevölkerung abspielt: im Stadtteil. So versuchen wir, Räumlichkeiten, günstiges Essen, Hilfestellung bei Problemen (z.B mit Ämtern, Bullen, Vermietern etc) Veranstaltungen, Kundgebungen, Demos und auch Kulturelles & Soziales zu organisieren, um Ansatzpunkte einer Selbstorganisation im Stadtteil zu schaffen.
Denn nur wenn Menschen zusammenkommen, ihr Interesse zusammenführen, dieses auf die Straße tragen und ihre Vorstellungen umsetzen können, kann Sand ins Getriebe des kapitalistischen Alltags gestreut werden.
Zusammen Kämpfen
für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung
(Sommer 2013)