Über (Sub)kulturelle & scheindemokratische Taktiken der Gentrifizierung in Magdeburg
Teil 1 Aufwertung & Verdrängung mit nachhaltigem Konzept
Als Gentrifizierung werden städtische Entwicklungsprozesse der Aufwertung bezeichnet, die eine Verdrängung der ärmeren Bevölkerung in den betroffenen Wohngebieten zur Folge haben. Die Verdrängung ist dabei nicht einfach nur ein Nebenprodukt, sondern das Prinzip und Ziel solcher städtischen Umstrukturierungen. Dabei geht der baulichen Aufwertung des Stadtteils häufig eine symbolische Aufwertung voraus.
Eine tragende Rolle im Aufwertungsprozess spielen dabei die sogenannten Quartiersmanagements (QM). Mit toller Freiraumrhetorik, einem trendigem jugendlichen Auftreten und alternativem Layout & Inhalten wird der Aufwertung im Sinne der Besitzenden ein neuer Anstrich verpasst und sie wird zur gesellschaftlichen Normalität verklärt. Namen von Initiativen wie KIEZ 2.0 Die Rebellion geht weiter. oder dem Urst -Urbanes Strassenfest suggerieren Unangepasstheit & rebellischen Habitus.
Dies geht soweit, dass mittlerweile auch bekennende Linke, Orientierungsschwierigkeiten bei der Thematik Aufwertungsprozesse & Gentrifizierung bekommen.
Um diese Entwicklung am Beispiel Magdeburg/Stadtfeld verstehen zu können, ist es notwendig, sich mit den Akteuren und ihren Instrumenten vertraut zu machen. Effekte einer Gentrifizierung fallen nicht einfach so vom Himmel, sondern werden durch die Arbeit von QMs mit vorangetrieben. Sie gaukeln den BewohnerInnen eines Stadtteils vor, sich an der Gestaltung ihres Wohngebietes beteiligen zu können. Doch in Wahrheit haben die Vorzeigeprojekte der QMs kaum Einfluss auf die für die Menschen wirklich relevanten sozialen Fragen. Es bleiben Nebenschauplätze, welche von den politisch bedeutenden Prozessen und ihren Verantwortlichen ablenken. Die Thematisierung von wohnungspolitischen Fragen oder der aktive Kampf gegen Verdrängungseffekte stehen selbstverständlich nicht auf der Agenda. Was bleibt, ist meist eine Wortmeldung auf einem vorgeplanten „Bürgerdialog“. Weiterlesen