Magdeburg, eine andere Stadt! – Eine rassistische Stadt oder Traurige Normalität?

Ein Beitrag von Zusammen Kämpfen Magdeburg

Teil 1

Einleitung

Jan: …Was nach der Wende Nazis waren, waren zu DDR-Zeiten Skins. Zu DDR-Zeiten war Skins und Punks der Protest gemeinsam, wir waren befreundet. Es gab auch Nazi-Punks. Das hat sich dann drastisch 1989/1990 geändert. Ich war damals kurz im Knast und als ich im Januar 1990 wieder raus kam, hat mir ein guter Kumpel ein Messer geschenkt und gesagt: „Das brauchst du jetzt“. Wenige Tage später haben mir drei Naziskins, die ich nicht kannte, auf der Straße einfach so CS Gas ins Gesicht gesprüht.
Micha: Die allgemeine Stimmung war ja, stolz Deutsch zu sein. Alle Jugendlichen an meiner Schule wollten plötzlich Skins sein. Ab der 5./6. Klasse war es angesagt, stolzer Deutscher zu sein…”

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Neuer PGP Schlüssel

Wir haben einen neuen PGP Schlüssel, den ihr euch nun downloaden könnt.

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Nichts und Niemand ist vergessen!

Nichts & Niemand ist vergessen

Viele Menschen, welche die Nachwendezeit in Magdeburg und Sachsen-Anhalt miterlebt haben,
können sich noch an Zeiten erinnern, in denen es Vorschläge gab UN- Blauhelmtruppen in Magdeburg Olvenstedt zu stationieren. So realitätsfremd diese Forderung heutzutage für uns klingen mag, so real war (und ist) die Bedrohung durch Faschisten.Ein trauriges Beispiel lieferten die „Himmelfahrtskrawalle“ am 12.05.1994, welche Magdeburg nach dem Mord an Lampe 1992 wiederholt in die Schlagzeilen brachten. Torsten Lamprechts Tod jährte sich 2012 zum zwanzigsten Mal. „Es gab klare Hinweise, dass rechtsradikale Himmelfahrtskommandos am Vatertag Randale machen wollten. Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass die Polizei versagt hat. … Schon vor 2 Jahren haben rechtsradikale Schläger einen Jugendlichen zu Tode geprügelt. Schon damals wurde verniedlicht, verheimlicht und vertuscht.“ (ZDF Journalist) Dass dieser Tag ein weiteres Todesopfer mit sich brachte blieb lange unbekannt. Farid Boukhit starb am 27.09.1994 an den Folgen seiner Verletzungen, welche ihm im Mai 1994 durch rassistische Schläger zugefügt wurden.

Uns ist es bei der erschreckend großen Anzahl Opfer rassistischer Gewalt in Sachsen-Anhalt wichtig, niemanden zu vergessen. Deshalb halten wir es für sinnvoll, einen zentralen Gedenktag für Magdeburg zu etablieren. Wir wollen die Erscheinungen von gesellschaftlichen Rassismen samt der Begünstigung und Förderung dieser Zustände durch staatliche Institutionen offen benennen.

Staatliche Bagatellisierung, das Verfälschen von Opferstatistiken , direkte finanzielle Aufbauhilfen für Nazis bis hin zum staatlich legitimierten Mord aus rassistischen Motiven sind Umstände, welchen wir eine Mitverantwortung an mindestens 4 Toten in Magdeburg geben. Die Chronik der Überfälle und Morde ist viel zu lang, als dass wir es dem Staat und seinen Handlangern überlassen könnten, ihre Ursachen zu interpretieren.

Der Umgang mit Flüchtlingen ist Teil des staatlichen Rassismus. So wurden und werden Menschen durch einen schikanösen Katalog an Sondergesetzen entmündigt. Dazu zählen unter anderem: die Residenzpflicht, das Einquartieren in Lagern gemeinsam mit hundert anderen Flüchtlingen und Leistungen unter dem „Existenzminimum“. Hinzu kommen Willkür und Schikanen der Polizei und Behörden, wie beispielsweise „verdachtsunabhängige“ Kontrollen.
Dass diese Vorwürfe nicht aus der Luft gegriffen sind, beweist der Mord am 22. Januar 1993 in Staßfurt. Der 21-jährige Flüchtling Lorin Radu wird im Hof des Polizeireviers von einem Polizisten hinterrücks erschossen. Lorin R. war zusammen mit einem Freund zur Personalienüberprüfung auf die Wache mitgenommen worden, weil sie sich beide entsprechend der Residenzpflicht nicht in Sachsen-Anhalt hätten aufhalten dürfen. Der Beamte wurde wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe verurteilt.
Aktuell wollen wir in diesem Zusammenhang den Mord an Oury Jalloh in Dessau sowie den laufenden Prozess gegen die Verantwortlichen am Magdeburger Landgericht thematisieren.
Oury Jalloh war ein Flüchtling, der am Morgen des 7. Januars 2005 in Polizeigewahrsam genommen wurde. Am Mittag verbrannte er an Händen und Füßen gefesselt in der Zelle. Was in zwei Prozessen bisher an die Öffentlichkeit kam, waren ungeklärte Verletzungen Oury Jallohs, verschwundene und andere neu auftauchende „Beweisstücke“, Falschaussagen, gegenseitiges Decken und vorherige Absprachen der vernommenen (Polizei-)Zeugen. Wir wissen: Oury Jalloh das war Mord.

Deshalb werden wir am 22.09.2012 gegen staatlichen Rassismus und faschistische Gewalt demonstrieren.

Wir fordern:

-> ein unabhängiges Brandgutachten zur Aufklärung des Mordes an Oury Jalloh

-> die (symbolische) Anerkennung Farid Boukhits in die Statistik als Opfer rechter Gewalt

->die Umbenennung öffentlicher Straßen nach den Opfern rechter Gewalt – z.Bsp. unterstützen wir die Forderung nach der Umbenennung der „Brücke am Cracauer Wasserfall“ in „Torsten-Lamprecht-Brücke“

Ob Rick L., Farid Boukhit, Frank Böttcher…
Rassismus tötet! No Justice – No Peace!

Initiative für die vergessenen Opfer rassistischer Gewalt

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Wem gehört die Stadt? – Veranstaltung zur Ekhofstraße –

Sonntag, 23. September 2012 // 17.00Uhr

Infoladen Stadtfeld Ost

Am 19. April 1973 besetzten zirka 50 Menschen ein Haus in Hamburg, die Ekhofstraße 39. Die Aktion erfolgte auf Grund der Umstrukturierung des Stadtteils Hohenfelde. Die Besetzer_innen betrieben deswegen Stadtteilarbeit für die Bevölkerung, boten z.B. Beratung in Mietfragen an und praktizierten kostenlose medizinische Hilfe für die Menschen im Stadtteil und wehrten sich offensiv gegen Polizeikontrollen. Dadurch sprachen sie vor allem viele Jugendliche an, die selbst unzufrieden mit dem herrschenden System waren und auf der Suche nach Orientierung: es kamen Schulklassen zu Besuch, weiterhin holten sie Jugendliche aus Heimen und boten diese im Haus eine Bleibe.

Kurz vor der Räumung gaben die Hausbesetzer_innen dem besetzten Projekt einen Namen: „Petra Schelm-Haus“. Petra wurde als erste Militante aus der RAF am 15. Juli 1971 in Hamburg während einer Fahndung erschossen.
Das Haus wurde am 23. Mai von einem Mobilen Einsatzkommando (MEK) der Hansestadt geräumt. Erwogen wurde, den § 129 („Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung“) gegen sie einzusetzen. 12, 14 und 16 Monate waren im anschließenden Verfahren für 3 Genoss_innen die „Höchststrafen“.

Bei der Besetzung war die radikale Linke Hamburgs ein Anziehungspunkt. Es war ein Kontrapunkt zu den vielen Achtundsechzigern, die jetzt mit dem kapitalistischen System paktierten.
Einige von den Hausbesetzer_innen wie Stefan Wisniewski, Bernd Rössner, Wolfgang Beer, Andreas Vogel und Christa Eckes haben sich später bewaffneten Gruppen wie der „Bewegung 2. Juni“ und der RAF angeschlossen.

Die Veranstaltung wird durch Filme und einen Radiomitschnitt ergänzt.
Anwesend wird auch ein damaliger Besetzer sein.

 

Sonntag, 23. September 2012 // 17.00Uhr

Infoladen Stadtfeld Ost

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Pressemitteilung zur Hausdurchsuchung in MD

Am 6.September 2012, um 4:30 Uhr wurde eine Wohnung im Sozialen Zentrum von
Einheiten des Spezialeinsatzkommandos, BFE und Landeskriminalamt gestürmt.
Die Wohnungstür wurde mit einem Rammbock aufgebrochen und das SEK riss die
BewohnerInnen mit auf sie gerichteten Waffen und Taschenlampen aus dem
Schlaf. Anschließend begann eine 7-stündige Durchsuchung der Wohnung,
eines PKW's und leerstehende Räumlichkeiten des Sozialen Zentrums. Mit
einem Sprengstoffspürhund und einem Drogenspürhund wurden zunächst alle
genannten Objekte durchsucht. Danach führte das LKA die Durchsuchung
gründlich fort.

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