Generäle gestehen Beteiligung an Putsch

Eine Woche nach der Aufdeckung von Plänen für eine Ermordung des venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez haben mehrere hochrangige Militärs ihre Beteiligung an der Verschwörung gestanden. Wie der Journalist und frühere venezolanische Vizepräsident José Vicente Rangel mitteilte, räumten mehrere hochrangige Offiziere, darunter Marine-Vizeadmiral Carlos Alberto Millán Millán, ihre Verwicklung in die Umsturzpläne ein. Beide waren nach der Aufdeckung des geplanten Staatsstreiches verhaftet worden.

„Wir haben zahlreiche Verschwörungen erlebt. Dabei handelt es sich nicht um eine vorübergehende Erscheinung, die erst jetzt auftaucht. Nein, Verschwörungen gab es ständig in diesen zehn Jahren, seitdem Präsident Chávez in Miraflores eingezogen ist. Wenn es Leute gibt, die daran zweifeln, sind sie dumm oder in den Verschwörungsplan verwickelt oder wollen die Aufmerksamkeit auf andere Ziele lenken“, kommentierte Rangel, der auch weitere Details des gescheiterten Putschversuches bekannt gab. So habe der Polizeikommandeur der Luftwaffenbasis Libertador, Oberstleutnant Ruperto Sánchez, 45 Sicherheitsausweise an Zivilpersonen und Paramilitärs ausgestellt, durch die sie sich Zutritt zu dem militärischen Sperrgebiet verschaffen konnten.

Auch der erst kürzlich aus dem aktiven Dienst ausgeschiedene General Caraballo Gómez, der Inspekteur der venezolanischen Luftwaffe gewesen war, sei in den Putschversuch verwickelt, sagte Rangel. Caraballo habe einen weiteren General der Luftwaffe auf eine Mitarbeit bei der Verschwörung angesprochen, aber dieser habe sich daraufhin an seine Vorgesetzten gewandt und die Putschvorbereitungen angezeigt.

Auch zivile Führungspersönlichkeiten der Opposition seien in den versuchten Staatsstreich verwickelt. Ohne Namen zu nennen verwies Rangel auf „eine frühere Führungspersönlichkeit der Vierten Republik, der Präsidentschaftskandidat war“ sowie eine weitere Person, die Verbindungen zur extremen Rechten in Mexiko habe und für die Geldbeschaffung zuständig gewesen sei.

Rangel, der auch mehrere Jahre lang Verteidigungsminister Venezuelas gewesen war, deutete auch eine Verwicklung des kolumbianischen Verteidigungsministers Juan Manuel Santos in die Verschwörung an: „Er gehört zu einer Familie, die schon lange eine antivenezolanische Position inne hat. Er ist ein mächtiger Mann, der Mann des Pentagon in der kolumbianischen Politik.“ Er kontrolliere den kolumbianischen Militärapparat sowie die Geheimdienste und stehe in ständigem Kontakt mit der venezolanischen Opposition und aus dem aktiven Dienst ausgeschiedenen Militärs aus Venezuela, kritisierte Rangel.

Paramilitärische Banden seien in den Bundesstaaten Apure und Zulia sowie in einigen Städten Venezuelas wie Barquisimeto, Maracay und Valencia sowie einigen Vierteln von Caracas aktiv, fuhr Rangel fort. Er zog eine Verbindung zur US-Botschaft in Caracas, in der das Büro der CIA „äußerst aktiv“ sei.

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