Todessdrohung gegen Kolumbienkampagne

Die kolumbianische Paramilitärische Organisation „Aguilas Negras“ (Schwarze Adler), ein Block der ehemaligen, seit 2006 offiziell aufgelösten AUC (Autodefensas Unidas de Colombia), hat alle Organisationen und Gruppen des europäisch-kolumbianischen Solidaritätsnetzwerks „Red de Hermandad“ zum „militärischen Zielen“ erklärt, darunter auch die Kolumbienkampagne Berlin.

In einem per Email eingegangenen Drohbrief werden die Mitglieder der aufgelisteten Organisationen aufgefordert zu schweigen, ansonsten würde man sie „zum schweigen bringen“. Anschließend wird auf 38 in diesem Jahr bereits ermordete Personen verwiesen und gedroht, dass den Mitgliedern der genannten Gewerkschaften, Menschenrechtsorganisationen, Bauern- und Studentenverbänden das gleiche Schicksal zu Teil werde.

Äußerst besorgniserregend ist die zeitliche Nähe zwischen der Ausweisung der deutschen Menschenrechtsbeobachterin Friederike Müller am 2. Oktober 2008 in Cali (Kolumbien) und der vorübergehenden Festnahme des französischen Journalisten und Mitarbeiters des Red de Hermandad, Damien Fellous, und seiner zwei Begleiter am 13. Oktober 2008 in Palmira (Kolumbien) durch die kolumbianischen Behörden. Diese hatten in Cali und Palmira Demonstrationen der streikenden Zuckerrohrarbeiter begleitet und über die Streiks berichten wollen.

Mit solchem willkürlichen Vorgehen gegen internationale Menschenrechtsbeobachter behindern die kolumbianischen Behörden nicht nur die Menschenrechtsarbeit kolumbianischer und internationaler NGOs, sondern sie liefern den Paramilitärs auch eine Legitimationsgrundlage für ihr illegales Handeln. Die Kolumbienkampagne und das Red de Hermandad fordern von der kolumbianischen Regierung Schutzmaßnahmen und umfassende Sicherheitsgarantien, damit sie ihre Arbeit in Kolumbien fortsetzen können.

Das Netzwerk „Red de Hermandad“ leistet seit vielen Jahren durch Menschenrechtsbeobachtung und Begleitung von bedrohten Organisationen kolumbianischer sozialer Bewegungen durch internationale Freiwillige einen Beitrag zur Verbesserung der prekären Menschenrechtssituation in verschiedenen Landesteilen Kolumbiens. Durch die Anwesenheit internationaler Begleiter und die Dokumentation von – zumeist von Militär und rechten Paramilitärs begangenen – Menschenrechtsverletzungen will das Red de Hermandad den oft seit Jahren verfolgten Gewerkschaftern und Menschenrechtsorganisationen die alltägliche Arbeit und den Wiederaufbau ihrer zerschlagenen Strukturen ermöglichen.

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