Griechenland – Update bis 11. Januar

über 100 vorläufige Festnahmen am 9.10. in Athen, Demonstrationen in vielen Städten, Syndikalistin auf einem Auge blind, Gewerkschaftszentrale in Ioánnina besetzt, am 17.01. landesweite Demo in Lárissa für die Freilassung aller Gefangenen.

Am Bildungsaktionstag, dem 9.1. wurden auf der Großdemonstration in Athen über 100 Personen vorläufig festgenommen. Unter ihnen auch 16 AnwältInnen, die sich um die Festgenommenen kümmern wollten. Auffällig war das extrem brutale Vorgehen der Polizeitruppen. z.B. wurde ein Demonstrant der schon verletzt und mit Kopfverband aus einem Krankenhaus kam, noch im Eingangsbereich erneut zusammengeschlagen. Auch Kamerateams wurden von MAT-Einheiten angegriffen.
Demonstrationen fanden außer in Athen noch in Thessaloníki (wo es ebenfalls zu Auseinandersetzungen kam), Pátras, Ioánnina, Vólos, Chaniá, Lárissa u.a. Städten statt.

Der in der Nacht zum 23.12. verletzten Syndikalistin Constantina Cuneva geht es nach wie vor schlecht. Nach Informationen von GenossInnen hat sie auf einem Auge ihre Sehkraft komplett verloren. Sie leidet noch immer unter schweren Atembeschwerden und hat nicht näher definierte Probleme mit inneren Organen. Die Gewerkschaftszentrale in Thessaloníki ist nach wie vor besetzt. Aus Solidarität mit Cuneva wurde am 9.1. ebenfalls das Gewerkschaftshaus in Ioánnina besetzt. Am 10.1. zerstörten solidarische Menschen das Büro der Firma OIKOMET, dem Reinigungsunternehmen bei dem Cuneva arbeitete. Die Geschäftsführung von OIKOMET wird allgemein als verantwortlich für den Mordanschlag auf Cuneva angesehen. Zur finanziellen Unterstützung der Syndikalistin bitte unter www.fau.org nachsehen.

In Vollversammlungen wurde an ersten Universitätsfakultäten und Schulen die Wiederaufnahme (und die Weiterführung) der Besetzungen beschlossen. An anderen Fakultäten – vor allem mit Mehrheiten von konservativen Studentenverbänden oder starken KP-Fraktionen – stimmte die Mehrheit der Studierenden für Unterricht. Wie sich die Lage entwickeln wird ist momentan noch nicht einschätzbar. In der nächsten Woche werden weitere Vollversammlungen stattfinden.

Unterdessen mobilisieren anarchistische, antiautoritäre und linksradikale Gruppen für eine zentrale Demonstration zur Freilassung aller Dezember-Gefangenen in Lárissa am 17.01. Die Zentralgriechische Stadt Lárissa wurde deshalb gewählt, weil dort 16 Verhaftete des Dezember nach dem so genannten Antiterrorgesetz angeklagt wurden.

Am 7.1. hat Regierungschef Karamanlís eine Kabinettsumbildung verkündet. 4 Minister und drei Staatssekretäre wurden ausgewechselt, in diversen anderen Ministerien wurde wild rotiert. Die als Befreiungsschlag gedachte Kabinettsumbildung ändert natürlich nichts am reaktionären Program der Regierung. Die Opposition fordert nach wie vor Neuwahlen, die Bewegung „weg mit der Mörderregierung!“

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