Die Datensammelwut scheint grenzenlos zu sein: Der Bundestag ebnete am Freitag den Weg für die erste Volkszählung seit der Wiedervereinigung. Im Jahr 2011 sollen zwar nur weniger als ein Drittel der Einwohner befragt werden, trotzdem sollen dabei auch Daten über Gebäude und Wohnungen erhoben werden. Deutschland steht damit nicht alleine da, man erfüllt damit eine Vorgabe der EU.
In zwei Jahren soll die nächste Volkszählung stattfinden. Der Bundestag ebnete am Freitag mit einem Zensusgesetz den Weg dafür.
Daten von knapp 81 Millionen Einwohnern und zahlreichen Gebäuden und Wohnungen sollen erhoben werden. Die gleichen Erhebungen werden flächendeckend in insgesamt 27 EU-Staaten durchgeführt.
Der Aufwand der Landesämter für Statistik wird ganz erheblich sein. An 17,5 Millionen Haus- und Wohnungseigentümer werden Fragebögen verteilt, die Kosten werden auf rund 530 Millionen Euro geschätzt. Daten zu Geschlecht, Alter, Familienstand, Religionszugehörigkeit, Staatsangehörigkeit, Geburtsort und -Staat, Beruf, Erwerbsstatus, Arbeitsort, Haushaltsgröße, Familientyp und -größe sowie die Angaben zu Gebäudegröße, -alter und -nutzung, Zahl der Bewohner und Art der Ausstattung gehören zum Fragekatalog. Bereits bis Ende 2012 will man alle Daten ausgewertet haben, so die Vorgabe.
Mithilfe der Daten soll unter anderem der Finanzausgleich zwischen Ländern und Gemeinden gestaltet, die Größe von Wahlkreisen bestimmt, oder die Planung für die Errichtung bzw. Aufrechterhaltung von Krankenhäusern, Schulen und Altenheimen durchgeführt werden.
Auch wenn sie nicht gänzlich flächendeckend durchgeführt wird – man darf mit zahlreichen Protesten gegen diese Aktion Volkszählungrechnen. Seit 1987 fand bei uns keine Volkszählungen mehr statt, auch nicht nach der Wiedervereinigung im Jahr 1990. Dies geschah überwiegend aus finanziellen Gründen, die letzte Volkszählung 1987 hatte umgerechnet rund 500 Millionen Euro gekostet. Grund war auch die fehlender Akzeptanz in der Bevölkerung und die skeptische Grundhaltung zahlreicher Politiker in allen Parteien.
(Quelle: gulli.com)