Manuel Zelaya will nach Honduras zurückkehren. Putschisten verbarrikadieren sich in Tegucigalpa
amerika21.de
Tegucigalpa. In einer Nachricht an die honduranische Bevölkerung hat der gewählte Präsident des mittelamerikanischen Landes, Manuel Zelaya, seine Rückkehr für den heutigen Sonntag bekräftigt. Er werde am Flughafen der Hauptstadt ankommen und von mehreren Präsidenten und internationalen Persönlichkeiten begleitet werden, so Zelaya in seiner Nachricht aus der US-Hauptstadt Washington. Er lade alle sozialen und politischen Akteure seines Landes ein, ihn zu begleiten: „Die Bauern, Hausfrauen, Bewohner der Armenviertel, Indigene, Jugendliche, alle Arbeiter, Unternehmer und meine politischen Freunde, die ich landesweit habe, Bürgermeister und Abgeordnete“.
Zugleich rief Zelaya zur Fortführung der Proteste der Bevölkerung auf. Sie sei „der wichtigste Akteur unserer Demokratie“. Nur die Bevölkerung könne zur Lösung der großen sozialen Probleme des Landes Beitragen.
„Ich bin zu jeder Kraftanstrengung und zu jedem Opfer bereit, um die nötige Freiheit für unser Land zu erringen“, sagte Zelaya weiter: „Wenn wir nicht den Mut haben, uns zu verteidigen, werden wir nie frei sein, sondern auf ewig Sklaven bleiben.“
Indes gingen die Massendemonstrationen in der Hauptstadt Tegucigalpa weiter. Auch im nördlichen San Pedro Sula protestierten erneut Zehntausende für eine Rückkehr des gewählten Präsidenten. Der lateinamerikanische Fernsehsender Telesur strahlte am Samstag live Bilder von tausenden Menschen aus, die zum Flughafen zogen – obwohl schon klar war, dass Zelaya erst am Folgetag zurückkehren wird.
Landarbeiterorganisationen beklagen sich indes über eine Zunahme der Übergriffe durch Polizei und Armee in den ländlichen Gemeinden. Die Putschisten wollten offenbar mit allen Mitteln verhindern, dass Angehörige der ärmeren Bevölkerungsschichten, die Zelaya unterstützen, in die Hauptstadt reisen. Es gibt Berichte über zahlreiche festnahmen. Zum ersten Mal seit dem Militärputsch am vergangenen Sonntag wurden wieder Telekommunikationsverbindungen unterbrochen.
Erneut gab es auch Berichte über Zwangsrekrutierungen Jugendlicher durch die Armee. Entsprechende Meldungen hatte es schon in den vergangenen Tagen gegeben. Diese Zwangsrekrutierungen könnten ein Indiz für eine zunehmende Fahnenflucht sein. Soziale Organisationen aus Honduras forderten internationale Menschenrechtsgruppen auf, die Lage zu beobachten.
Bildquelle: Juventud Rebelde