Honduras: Kampf um Demokratie in den Straßen

Bericht über den Widerstand gegen die Putschisten in Honduras: Protokoll von Mabel Márquez von der Landarbeiterorganisation Vía Campesina

amerika21.de

Kampf um Demokratie in den Straßen

Im Widerstand: Demonstranten in Tegucigalpa

Tegucigalpa. Auch am heutigen 10. Juli 2009 hat die Nationale Front gegen den Staatsstreich in Honduras die Proteste fortgeführt, die mit jedem Tag an Kraft gewinnen. Heute begann der Protest um zehn Uhr auf der Straße, die aus Tegucigalpa in den Norden des Landes führt. Die Teilnehmer sammelten sich auf der Höhe des Durazno-Polizeipostens, rund fünf Kilometer von der Stadt entfernt. Die Demonstranten liefen den gesamten Weg ab, weil es Informationen darüber gab, dass die Verkehrspolizei den Verkehr umgeleitet hat. Das hätte das Ziel des Protestes, die totale Blockade des Verkehrs, zunichte gemacht. Die Protestteilnehmer trugen Schilder, Transparente und Poster bei sich. Im Regen liefen sie die gesamte Route ab, riefen Sprechchöre. Mit großer Motivation unterstützen sie den Präsidenten Manuel Zelaya Rosales.

Der Widerstand wird in den kommenden Tagen aufrechterhalten. Für Samstag wurde als Ausgangspunkt der Demonstration der Sitz der Gewerkschaft der Arbeiter der Getränkeindustrie (STIBYS) vereinbart. Von dort aus soll der Protestzug zu Ehren des jungen Genossen Isis Obed Murillo, der am 5. Juli 2009 ermordet wurde, während die Menge auf Präsident Zelaya wartete, zum Internationalen Toncontin-Flughafen führen.

Die sozialen Bewegungen bekräftigten, dass ihr Widerstand nicht nachlassen wird. Im Gegenteil sind es jeden Tag mehr Menschen, die sich in die Proteste einreihen. Das verleiht ihnen Kraft und Mut, um fortzufahren. Sie rechnen mit wachsender Unterstützung anderer sozialer Organisationen aus verschiedenen Verwaltungsbezirken. Während heute in Tegucigalpa die Proteste stattfanden, wurden in San Pedro Sula, Colón und Yoro von den dortigen Bewegungen ähnliche Straßenblockaden mit dem Ziel durchgeführt, die soziale Bewegung in Honduras zu stärken.

An diesem Sonntag werden die Aktionen am Morgen in dem Zentralpark von Tegucigalpa beginnen. Über das Wochenende sollen die Pläne für die kommende Woche beraten werden. Es wird stärkere Aktionsformen geben.

Bertha Cáceres, Präsidentin des Zivilrates der Indigenen- und Volksorganisationen von Honduras (COPINH) sagte: „Unsere Widerstandsfront gegen den Putsch hat sich zu keinem Zeitpunkt mit der Kommission der Putschisten zusammengesetzt, die sich gerade in Costa Rica aufhält. Aber eine Kommission, die wir wählen werden, wird dorthin reisen und sich mit Präsident Zelaya treffen, um ihm unsere Sicht der Dinge darzulegen und um ihm unsere Unterstützung bei der Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung zu versichern. Wir müssen den Prozess der partizipativen Demokratie vom Volk aus fördern und wir müssen den Weg zur verfassunggebenden Versammlung von Volk aus ebnen. Deswegen sagen wir, dass dies ein Kampf des Volkes gegen die Putschisten und terroristischen Gruppen ist, zumal dieser Putsch sich auch gegen alle emanzipatorischen Prozesse des Kontinents richtet. Mehr denn je wird sich das honduranische Volk gegen die Tendenzen der Ultrarechten wehren, die uns soziale Bewegungen unterdrücken wollen. Wir haben angesichts dieses Putsches eine große Verantwortung. Deswegen müssen wir fortfahren.“

Am Ende des Tages verbreitete sich die Nachricht, dass die Kommission der Putschisten, die sich in Costa Rica mit Präsident Oscar Arias getroffen hatte, ohne Ergebnisse zu ihren Gunsten – die sie zu erreichen hofften – zurückgekehrt ist. Zumindest haben sie den De-Facto-Präsidenten ein schlechtes Bild abgeben lassen.

Es lebe das heroische Volk von Morazán!

Mabel Márquez, Kommunikation, Vía Campesina Honduras


Bild: Vía Campesina

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