In der belgischen Hauptstadt Brüssel hat die Polizei mit Hilfe der Feuerwehr ein durch fast 500 Sans Papiers besetztes Haus geräumt. Dabei wurde nicht zimperlich mit den Bewohnern und Einrichtungsgegenständen umgegangen. Im Einsatz bei dieser Aktion waren ca. 300 Polizisten, Hubschrauber und Wasserwerfer.
Wie offizielle Medienstellen berichteten, hätten die BesetzerInnen ohne amtliche Aufenthaltsberechtigung seit Mitte Mai das Gebäude besetzt. Dies war die zweite derartige gegen Papierlose innerhalb von 48 Stunden. Hierbei kam es nicht zu Zusammenstößen zwischen den Geräumten und der Polizei, welche in den Medien jedoch beklagte, dass zum Teil Gegenstände aus den Fenstern geschleudert worden seien.
Angeblicher Kompromiss
Belgiens neu gebildete Regierung hatte versucht für Ruhe in der Asylpolitik zu sorgen nachdem Menschen ohne gültige Aufenthaltspapiere mehrmals Kirchen und öffentliche Gebäude besetzt hatten und viele von ihnen in Hungerstreik getreten waren. Die Politiker hätten nach jahrelangen Debatten einen Kompromiss gefunden, berichteten belgische Medien. Diesen Informationen zufolge soll dieser bis zu 25.000 illegal Eingewanderten gültige Dokumente verschaffen.
Geringe Chancen auf Wohnung
Einwanderer haben ohne gültige Aufenthaltspapiere vergleichsweise geringe Chancen auf Wohnungen. Andererseits erschwert es ihre Bemühungen um die erforderlichen Papiere, wenn sie keine feste Bleibe nachweisen können. Bei der Bewerbung für reguläre Papiere soll allerdings jeder Fall einzeln geprüft werden, was längere Zeit in Anspruch nehmen kann. Die Einwanderer müssen hierbei zum Beispiel ihre „Integration“ in die Gesellschaft belegen.
Mehr Fotos und ein Bericht auf Französisch:
http://www.indymedia.be/nl/node/34234