Nach 15monatigen Arbeitskampf spitzt sich nun in den letzten Tagen der Arbeitskampf um die Innse Presse Milano zu. Trotz vertraglichen Vereinbarungen, raeumten die staatlichen Ordungskraefte die Raeumlichkeiten der ArbeiterInnen und blockieren seit letztem Sonntag das Werkstor. Die Maschienen sollen abgebaut werden, doch die ArbeiterInnen halten sich eisern in ihrem Kampf, geben nicht auf. Seit letztem Dienstag befinden sich 5 Arbeiter innherlab der Fabrik, da sie sich ueber einen Hintereingang Zugang verschafft haben und streiken fuer ihre Rechte mit einer Besetzung eines Krans innerhalb der Fabrik.
…se si vincerebbe questa lotte….wenn wir diesen kampf gewinnen wuerden….
Die Arbeiter der Innse Presse Milano sind einfach unglaublich. Ihre Kraft scheint nicht zu enden, sie geben nicht auf und gehen aufs Ganze. Nachdem ueberraschend am Sonntag, den 2. August die Innse Presse, also die Fabbrik, samt dem Presidio, dem Raum am Werkstor, den sich die ArbeiterInnen fuer die Organisation dieses Arbeitskampfes aneigneten, und der territorial gesehen noch nicht einmal mehr zu dem Gelaende der Innse gehoert, geraeumt wurden, nachdem am Donnerstag zuvor von allen beteiligten Partein ein Dokument unterschrieben wurde, in welchem festgehalten wurde, dass die aktive Produktion der Innse Presse Milano wieder aufgenommen werden soll. Dann also diese Ueberraschung- mal wieder ein deutlicher Gegenschlag, gegen eine sich organisierte, auch starke Gegenmacht. Sonntag Morgen Anfang August, hier in Milano, wo alle sich aufmachen um aus dieser Hitze der Stadt zu fluechten, kommt dieser Schlag, wo sich wiedereinmal offenbart, dass offenbar noch andere Interessen hinter den ueblichen demokratischen Entscheidungen stehen und offenbar diese die Entscheidungen faellen.
Doch auch davon lassen sich die Arbeiter und GenossInnen, die in diesen Tagen wieder ihre Solidaritaet zeigen, nicht unterkriegen. In den letzten Tagen, hat sich die via rubattino, in welcher sich die Innse Presse befindet, zu einer Vollblockade entwickelt. Mittlerweile findet man dort mehrere staendige Zelte, Infostaende, und trotz der unpassenden Jahreszeit (auch wenn es fuer Kaempfe nie eine passende Zeit geben mag, aber im Sinne der Kapazitaeten) finden sich tagtaeglich GenossInnen ein, um einen Beitrag fuer diesen Kampf zu leisten.
Am Sonntag sind nun eben, neben der Raeumung des Raumes der ArbeiterInnen der Innse, auch Arbeiter in die Fabrik eingeschleust wurden um mit den Abbauarbeiten der Maschienen zu beginnen. Durch einige immer wieder auftretende koerperliche Auseinanderseetzungen mit Carabinieris und Polizei, Bezetzung der nahegelegenen Stadtautobahn und dem Intervenieren auch der Gewerkschaft FIOM konnten die beginnenden Abbauarbeiten immer mal wieder fuer einige Zeit, durch neue Verhandlunen mit den beteiligten Partein, dem Konzern Aedes, dem Besitzer Genta, der Stadt und den ArbeiterInnen aufgehalten werden. Am Dienstag doch dann die Nachricht, die Maschienen werden abgebaut. Daraufhin verschafften sich 5 Arbeiter den Zugang ueber einen Hintereingang in die Fabrik und besetzen seit Dienstag einen Kran in der Fabrik, denn sie geben nicht auf. Auf diesem Kran sind sie auch noch heute, und gestern konnte man wieeder einen neuen Siegesschlag erreichen, indem ein Kaeufer gefunden wurde, der saemtliche Maschienen und die Fabrik kaufen wuerde. Ein Hochgefuehl kam auf. Der Kampf um diese Fabrik ist in diesen Tagen Thema in allen nazionalen Medien, auf den Titelblaettern der Zeitungen, und natuerlich bedeutet dieser Kampf einiges. Zum einen die Verteidigung der Rechte der ArbeiterInnen, die ihr Leben lang in dieser Fabrik schafften, und einfach auf die Strasse gesetzt werden sollten, trotz fortlaufender Auftraege. Weiterhin oeffnet sich natuerlich mit diesem Kampf auch eine ganz klar ideologische und hoechstpolitische Auseinandersetzung, vorallem in einem Land, wie diesem, mit einer rechts-nationalistischen, wenn nicht schon postfaschistischen Regierung wie dieser, welche natuerlich, und vorallem hier in Milano, auch die staedtischen Legislativen besetzen. Weiterhin befinden wir uns in einem Moment der Krise. Die disastroese Organisierung der sogenannten Casa Integrazione, der Haushalt einer Art Arbeitslosengeld, lag schon Anfang Maerz ueber dem Niveau des Jahres 2008. Spaetestens im September wird die Situation katastrophal werden, und schon jetzt allarmieren die Zahlen der rapide ansteigenden Armut in Italien.
Doch trotz der vermeintlich guten Nachricht am gestrigen Tag, wurde gegen spaeten Abend schon wieder eine Stimme verlautbar, dass das Grundstueck nicht zum Verkauf gestellt wird. Ab diesem Punkt wird ganz offensichtlich klar, wer nun hier interveniert. An diesem Punkt schalten sich andere politische und finanzinteressierte Partein ein, die fernab von institutionell, demokratisch ablaufenden Prozeduren Entscheidungen faellen, und am Ende auch diejenigen sind, denen die Ordungskraefte unterstehen: die Lega Nord.
Die Zeichen stehen auf Allarm, doch genau diese Politiker werden sich zuegeln nun gleich heute mit solch einer klarmachenden Position ins Felde zu ziehen. Klar ist, desto laenger sie das Ganze laufen lassen, um so weniger Leute werden noch present sein, vor Ort, so ihre Kalkulation, ihr Abwarten.
…doch: se vinceremo questa lotte….wenn wir diesen Kampf gewinnen wuerden, waere dies ein gewaltiger Schlag gegen diese korrupten Politiken in diesem Land, und ein deutliches Zeichen, dass es dabei bleibt: wir beruhigen uns nicht! Giu le mani dale Innse!
Solidaritaet mit den ArbeiterInnen der Innse Presse Milano!
Ora e sempre: resistenza!
alte Artikel zum Arbeitskampf:
http://de.indymedia.org/2009/02/241503.shtml
weitere Infos:
http://labournet.de/internationales/it/innseindex.html
:::Dringender Aufruf der INNSE:::
Die ArbeiterInnen der INNSE trotzen der Belagerung durch die Polizei. Seit vier Tagen und drei Nächten halten fünf von ihnen einen Industriekran in der von starken Polizeikräften umzingelten Werkshalle besetzt. Soeben ist bekannt geworden, dass die Staatsschutzpolizei DIGOS angeordnet hat, die Stromzufuhr zur Kranbahn zu unterbrechen. Das hat zur Folge, dass die fünf ihre Mobiltelefone nicht mehr aufladen können und so von der Aussenwelt abgeschnitten werden.
Helfen wir ihnen, die Belagerung der Polizei zu durchbrechen! Und zwar auf ganz einfache Art: Es braucht dringend physische Solidarität, indem alle, denen es möglich ist, zur INNSE nach Mailand fahren, Via Rubattino 81.
Geldsammlungen können wir folgt überwiesen werden:
Kontoinhaber: Ass.Cult. ROBOTNIK ONLUS
IBAN: IT51 O 0760101600000022264204
BIC: BPIITRRXXX
Unbedingt immer mit dem Vermerk: Lotta operai INNSE
Spenden aus der Schweiz können einbezahlt werden auf: Postcheckkonto Nr. 65-2522-7, SEV Bellinzona, Vermerk: Lotta operai INNSE