Zwölf Angehörige der Volksgruppe Awá ermordet. NGO fordern mehr Schutz für Indigene
púlsar/telesur
Bogota. Wie erst jetzt bekannt wurde, ermordeten Bewaffnete in Uniformen der kolumbianischen Armee am 26. August zwölf Indigene der Awá. Die fünf Erwachsenen und sieben Kinder wurden im Schlaf überrascht. Das Massaker fand in dem indigenen Schutzort Gran Rosario in der südkolumbianischen Provinz Nariño statt. Eine der Getöteten, Sitatulia García, war die Ehefrau von Gonzalo Rodríguez, der bereits im Mai diesen Jahres ermordet worden war. García hatte den Mord an ihrem Mann bei den Aufsichtsbehörden angezeigt.
Daher betonte der Sekretär der Organización General Indígena de Colombia (ONIC), Luis Fernando Arias, dass mit dem Massaker „alle Zeugen des Mordes an Gonzalo“ getötet worden seien. Arias erklärte, dass in diesem Jahr bereits 77 Indigene ermordet wurden, von denen 38 der Ethnie Awá angehörten. Er sprach daher von „einer Politik der Ausrottung“ gegen die indigenen Gemeinden.
Als Grund für die Morde nannte der Sekretär der ONIC gegenüber Radio Mundo Real die Tatsache, dass sich wichtige Ressourcen und Bodenschätze auf den Territorien der Indigenen befinden. „Die indigenen Gebiete haben sich jetzt dauerhaft in Kriegsschauplätze verwandelt“, beklagte Arias. Sein Volk sei das Ziel einer Vernichtungskampagne, weil sie beschlossen hatten, im kolumbianischen Konflikt neutral zu bleiben.
Das kolumbianische Büro des UN-Hochkommissars für Menschenrechte verurteilte das Massaker und bemängelte einen Anstieg der Angriffe bewaffneter Gruppen auf Indigene. Auch Amnesty International (AI) forderte die kolumbianische Regierung auf, die Awá zu schützen. Dieses sei bereits das dritte Massaker an den Awá in diesem Jahr. Es habe Hinweise darauf gegeben, dass weitere Angriffe stattfinden würden, solange niemand etwas unternähme.