Marco Carmenisch im Hungerstreik

liebe freund/innen, liebe genoss/innen

seit gestern 9.11.09 befindet sich der anarchistische gefangene marco
camenisch in der haftanstalt pöschwies (regensdorf, zürich) in einem bis
zum 16.11.09 befristeten hungerstreik. ausserdem hat er seine teilnahme
an einem kollektiven internationalen hungerstreik ende dez. angekündigt.
marco sitzt seit 1991 ununterbrochen in haft. infos zu marco unter
http://www.freecamenisch.it.

in seiner hs-erklärung bezieht er sich u.a. auf mumia abu-jamal, der
seit 28 jahren im todestrakt sitzt - infos zu den bevorstehenden
notfallprotesten unter http://www.mumia-hoerbuch.de. weiter bezieht er
sich auf laufende gefangenenmobilisierungen in chile und argentinien -
infos dazu unter http://santiago.indymedia.org,
http://freddymarcelo.entodaspartes.net, sowie unter
http://www.mapuche-nation.org.

unterstützt den kampf der gefangenen!

freund/innen und unterstützer/innen von marco camenisch

schreibt marco: marco camenisch, pf 3143, ch-8105 regensdorf (abs. nicht
vergessen). 
im folgenden dokumentieren wir marcos hs-erklärung:

"Soli- und Kampffasten 9.-16. Nov. 2009

Da ich genug von Worten habe und in der Karawane des Krieges gegen das
Bestehende, das aus dem totalen Krieg gegen alles und alle besteht, es
müde bin den Mond anzubellen anstatt zu handeln, muss diese Erklärung
vielleicht auch für die nächste kollektive anarchistische internationale
Soliinitiative von drinnen reichen, die wir wahrscheinlich im letzten
Drittel vom Dezember 2009 durchführen werden.

Am 9. November befindet sich der Kämpfer für Freiheit und Gerechtigkeit
Mumia Abu-Jamal seit 28 Jahren im Todestrakt des kolonialistischen
US-Staates des Imperiums und ist mehr denn je von der Ermordung durch
den Staat bedroht.

Vom 9.-16. November: Vorschlag aus Chile für eine Woche der
internationalen solidarischen Agitation und Druckausübung mit den
GenossInnen und den Mapuche-KriegerInnen in chilenischer Geiselhaft.
Solidarität und für politisches Asyl in Argentinien für Fredy und Marcelo.

In Erinnerung an den Genossen und Krieger Mauri, in Chile im Kampf
gefallen, an die Genossin und Kriegerin Zoe, gefallen in Frankreich, an
Edo und Sole und Diana, im italienischen Knast ermordet, an alle
KriegerInnen in aller Wetl, die im Kampf für eine Zukunft der Freiheit
und Gerechtigkeit für die Menschheit, die Völker, die Welt und alle
Arten gefallen sind.

In Solidarität für alle, die HANDELN, sei es in Griechenland, Chile,
Mexiko und überall auf verschiedenen Wegen und Arten, drinnen und
draussen, und zwar im authentischen Kampf für eine radikale und
revolutionäre Wende des zerstörerischen Bestehenden, das aus
Unterdrückung und Ausbeutung besteht. Fasten im Knast heisst die
Möglichkeit und der solidarische Wille, individuell und kollektiv zu
handeln, zu widerstehen, zu existieren, den Kampf stärken und dazu
beizutragen und unsere Stimme mit euren draussen vereinen.

Begrenzte Kampf-Fastenzeiten drinnen bedeuten in bestimmten
Zusammenhängen die Stärkung unseres Körpers und Geistes. Um besser
fortzufahren KriegerInnen zu sein, indem wir unseren Körper und Geist
mit einer Zeit der Reinigung von giftiger Nahrung, alltäglicher Schikane
und Erniedrigung, von Trauer und Schmerzen, die uns von unseren und
euren Kerkermeistern verabreicht werden.

Bedeutet, die Kerkermeister daran zu erinnern, dass wir im Grunde
unabhängig sind von ihrer giftigen "Hilfe" aus Nahrung, aus
"Zugeständnissen" fürs Überleben, aus Schikanen und Erniedrigungen, die
sie uns Tag für Tag, Monat für Monat und Jahr um Jahr verabreichen.

Heisst, sie daran zu erinnern, dass wir, so wie wir den Tod unserer
Körper im Kampf nicht fürchteten, wir immer noch und mehr noch den Tod
unserer Körper nicht fürchten, dass wir im Grunde und Äussersten unsere
Entschlossenheit erhalten haben selber, und nicht sie, zu bestimmen wie
und wann wir leben und sterben: nämlich kämpfend!

Mit Liebe und Wut, nicht zuletzt dir Genosse Diego (ging während der
Repression in Chile nach dem Tode Mauris in den Untergrund, nachdem ihn
seine Mutter nach der Entdeckung von Sabotagematerial in seinem Zimmer
bei den Bullen verraten hatte)!

marco camenisch, "demokratisches" Vernichtungslager Pöschwies,
Regensdorf, CH, 1. November 2009."

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