Palästina: Ein wachsender ziviler Kampf

Während die Unterdrückung von Demonstrationen und anderen zivilen Aktionen immer heftiger wird, schließen sich weitere palästinensische Dörfer dem zivilen Kampf an. Kürzlich wurden Beit Umar und Beit Jalla zu konstanten Orten von (Wochenend-) Demonstrationen, was der israelischen Armee nicht gerade gut in den Kram passen dürfte. Gleichzeitig fahren die „Veteranen“ des zivilen Kampfes trotz aller Drohungen mit ihrem Protest fort, und mehr und mehr Israeli nehmen an diesem Kampf teil – sowohl in der Westbank, als auch in Sheikh Jarrah (Ost-Jerusalem). Bil’in
Ungefähr zwei Dutzend israelische und genausoviele internationale AktivistInnen unterstützten die DorfbewohnerInnen von Bil’in an einem wunderschönen Frühlingstag bei ihrer Freitagsdemonstration gegen den Trennungszaun und gegen die Besatzung. Auf der mittäglichen Demonstration vom Zentrum des Dorfes zum Gatter in der Trennungsanlage wurden wie üblich Slogans skandiert und Plakate hochgehalten – und an das Massaker von Deir Yasin im Jahr 1948 erinnert.
(Auf den Tag genau vor 62 Jahren fand dieses Massaker unter dem Befehl des späteren israelischen Premierminister Menachem Begin in dem arabischen Dorf Deir Yasin an 254 EinwohnerInnen statt. Es war eines der schrecklichsten Massaker der „Nakba“, der von den Arabern „Katastrophe“ genannten Vertreibung der PalästinenserInnen aus ihrem Land. In der Folge flohen zunächst rund 250.000 bis 300.000, später bis zu 750.000 Menschen vor den jüdischen UntergrundkämpferInnen der Gruppe Stern und Irgun, die in Palästina eine geplante „ethnische Säuberung“ vornahmen und dabei Tausende PalästinenserInnen ermordeten. Heute wird angenommen, dass damals „nur“ rund 110 Opfer zu beklagen waren, da alle Seiten an höheren Opferzahlen interessiert waren, was aber immer noch eine immens hohe Opferzahl für ein einzelnes Massaker darstellt. Die Opfer waren hauptsächlich Frauen, Kinder und Alte – Anm. d. Übers.)
Gegen Ende der Demonstration konnten wir weit entfernt die neue Route des Trennungszauns sehen, die mit zwei Jahren Verspätung realisiert wird und gemäß eines Dekretes des Obersten Gerichtshofes über einen Kilometer weiter westlich verläuft.
Am Gatter drangen die mutigeren TeilnehmerInnen in die Zone zwischen den Zäunen ein, hingen Fahnen auf den elektrischen Zaun und machten sich laut über die SoldatInnen lustig, die sich in der Nähe versteckt hatten. Einige Zeit später begann die Staatsgewalt, Tränengasgranaten auf uns zu schießen, aber sie bekamen ebenfalls eine erhebliche Menge davon ab, da der Wind drehte und sie Pech hatten.
Nachdem bereits viele der DemonstrantInnen sich zurückgezogen hatten, kamen ein paar SoldatInnen hinter dem Zaun hervor und verhafteten Haitham, den bekannten Videoaktivisten aus Bil’in. Er wurde aber später in der Nacht wieder freigelassen.

Ma’asara
Donnerstagnacht drangen einige Dutzend SoldatInnen in das Dorf Ma’asara ein und bedrohten zwei Mitglieder des lokalen Popular Committee mit Verhaftungen, wenn sie „irgendwelche Probleme“ während der wöchentlichen Demonstration machen würden. Die SoldatInnen machten dabei klar, dass es ihnen egal sei, ob die beiden, Hassan und Muhamad Barijia, tatsächlich verantwortlich für diese sogenannten „Probleme“ wären.
Trotz der Drohungen demonstrierten über 50 Menschen Freitagmittag durch das Dorf auf das bald (durch die Mauer – Anm. d. Übers.) geraubte Land. Auf der Hauptstraße erwarteten ungefähr genau so viele SoldatInnen auf die Demonstration hinter Stacheldraht, um die Protestierenden am Weitergehen zu hindern. Die DemonstrantInnen hielten Reden auf Arabisch, Englisch, Hebräisch und Französisch, in denen sie die Besatzung ablehnten und an den 62, Jahrestag des Massakers von Deir Yasin erinnerten.
Irgendwann versuchten die DemonstrantInnen, den Stacheldraht zu entfernen, aber die SoldatInnen drängten sie zurück. Daraufhin setzten sich die DemonstrantInnen auf den Boden, trommelten und sangen Lieder. Nach ungefähr einer Stunde des Protestes gingen die DemonstrantInnen ins Dorf zurück, versprachen aber nächste Woche in größerer Zahl wiederzukommen, am Palästinensischen Tag der Gefangenen.

Ni’lin
Die palästinensischen BewohnerInnen von Ni’lin wurden von einer Gruppe von zehn Israeli und einer ebenso großen Zahl von internationalen AktivistInnen bei ihrem wöchentlichen Protest gegen die Mauer unterstützt. Nach rund einer halben Stunde des Protestierens in der Nähe der Mauer, während der der Protest mit Tränengas beschossen wurde, und was einige mit Steinwürfen quittierten, kam plötzlich eine Gruppe von SoldatInnen hinter der Mauer hervor und begann damit, die Protestierenden in den Olivenhainen zu jagen. Die SoldatInnen verschossen Tränengasgranaten und einige Kugeln scharfer Munition, letztere möglicherweise „nur“ in die Luft. Ungefähr eine Stunde später zogen sich die SoldatInnen in ihre Basis zurück und die Dorfjugendlichen kehrten zurück nach Hause. Es wurden keine Verletzungen festgestellt, außer dass einigen die Augen tränten, und dass ein Reifen am Auto eines Aktivisten platt war, an einem anderen war die Kupplung kaputt.

Nabi Saleh
Rund 80 EinwohnerInnen von Nabi Saleh, andere palästinensische und internationale sowie israelische UnterstützerInnen nahmen an der wöchentlichen Demonstration gegen die Besatzung, gegen die Annexion (von Gemeindeland – Anm. d. Übers.) durch die Halamish-Siedlung und gegen den Raub von immer mehr Land und Ressourcen der Gemeinde teil.
An diesem Freitag konnte eine weitere Eskalation der kriminellen Kollektivbestrafungs-Strategie der israelischen Armee gegen die gesamte Gemeinde verfolgt werden. Die Demo begann wie immer mit einer nicht provozierten israelischen Invasion und dem Angriff auf eine friedliche Demonstration, während der sich die Protestierenden auf den Boden zu setzen begannen, um zu zeigen, dass sie gewaltfrei demonstrieren wollen. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Armee bereits entschieden, ihren „Skunk“ einzusetzen, einen Wasserwerfer, der faulig-stinkendes Wasser verschießt, aber nicht nur gegen die Protestierenden, sondern gegen die Häuser des Dorfes, in die Gärten und auf die Hauptstraße. Der Truck, auf dem die Wasserkanone installiert ist, fuhr sogar noch zum Nachtanken und setzte sein abscheuliches Werk nach einer kurzen Pause fort. Wie es einer der BewohnerInnen der getroffenen Häuser formulierte: “Es ist nicht der Widerstand, es ist unser Leben, auf das hier gezielt wird!“. Die stinkige Flüssigkeit bleibt für gewöhnlich einige Tage an Ort und Stelle, wo sie ihren Gestank noch tagelang nach dem Versprühen entfaltet.
Die israelische Armee machte ebenso von ihrer auf einem Jeep installierten Kanone Gebrauch, die Salven von Tränengasgranaten abfeuert, wie von einzelnen Hochgeschwindigkeits-Tränengasgranaten (die bereits zu tödlichen Verletzungen führten – Anm. d. Übers.) sowie von den einfacheren Tränengasgranaten, die auf das gesamte Dorf verschossen wurden, um die Protestierenden zwischen den Gebäuden im Dorf zu halten.
Irgendwann kletterten ein paar Protestierende auf einen der das Dorf umgebenden Hügel, der sich oberhalb einer Trinkwasserquelle des Dorfes befindet, an der sich einige Siedler provokativ aufhielten. Um Konflikte zu vermeiden, schickte die Armee einige Einsatzkräfte zur Quelle und verwies die Siedler des Geländes.
Für einige Stunden schafften es die Protestierenden, sich nicht zerstreuen zu lassen und sammelten sich wieder und wieder. Einige von ihnen warfen Steine, um die Armee am Eindringen ins Dorf zu hindern, andere standen einfach friedlich vor den bis unter die Zähne bewaffneten SoldatInnen und dokumentierten das Geschehen oder kümmerten sich um die durch die Armeeaggression Verletzten.

Sheikh Jarrah
Wie an den letzten Freitagen, so wurde auch diesmal die Demonstration von West-Jerusalem zur arabischen Nacbarschaft Sheikh Jarrah von der Polizei verboten. Die übliche Zusammenkunft einiger Hundert DemonstrantInnen wurde lediglich auf dem nahegelegenen Platz gegenüber der Straße mit den geräumten Häusern erlaubt. Der gewohnte Kreis von TrommlerInnen wurde durch eine Clownsarmy ergänzt, die für eine gute Stimmung sorgte. Während der 90-minütigen Kundgebung gab es Gesänge und Sprechchöre, kurze Reden wurden ebenfalls gehalten.
Parallel zur Kundgebung auf dem Platz versuchten über 40 Leute – hauptsächlich bekannte israelische KünstlerInnen und PolitikerInnen -, eine Kundgebung näher an jenen Häusern zu etablieren, aus denen die PalästinenserInnen zu Gunsten jüdischer Siedler vertrieben worden sind. Im Widerspruch zu den betreffenden Gesetzen zwang die Staatsgewalt sie jedoch, sich wieder der Hauptkundgebung anzuschließen, und verhaftete vier von ihnen. Um einem lästigen Prozess auszuweichen, der einen unpopulären Richterspruch zur Folge hätte, wurden die vier einige Stunden später unter der Auflage freigelassen, sich eine Woche lang nicht der Nachbarschaft zu nähern.

Beit Umar
Israelische Streitkräfte stießen am Samstag, den 10. April mit einigen Dutzend palästinensischen Protestierenden in der Gegend von Beit Umar zusammen und verhafteten 14 Menschen. Die Protestierenden wurden bei ihrer Demonstration von israelischen FriedensaktivistInnen und von internationalen AktivistInnen unterstützt und beklagten, dass jüdische Siedler von der nahegelegenen Siedlung Bat Ayin Ländereien bebauen, die PalästinenserInnen gehören.
Die Demonstration startete um ein Uhr mittags in der Gemeinde von Beit Umar und nahm ihren Weg zu einem Ort, an dem letzte Woche der Grundstein für einen neuen Außenposten gelegt wurde. (Allen ernstzunehmenden Kräften im Nahen Osten ist klar, dass Israels Siedlungspolitik das Problem für einen andauernden Frieden in der Region ist. Und wie immer steckt der Teufel im Detail: Die konsWährend die Unterdrückung von Demonstrationen und anderen zivilen Aktionen immer heftiger wird, schließen sich weitere palästinensische Dörfer dem zivilen Kampf an. Kürzlich wurden Beit Umar und Beit Jalla zu konstanten Orten von (Wochenend-) Demonstrationen, was der israelischen Armee nicht gerade gut in den Kram passen dürfte. Gleichzeitig fahren die „Veteranen“ des zivilen Kampfes trotz aller Drohungen mit ihrem Protest fort, und mehr und mehr Israeli nehmen an diesem Kampf teil – sowohl in der Westbank, als auch in Sheikh Jarrah (Ost-Jerusalem). Bil’in
Ungefähr zwei Dutzend israelische und genausoviele internationale AktivistInnen unterstützten die DorfbewohnerInnen von Bil’in an einem wunderschönen Frühlingstag bei ihrer Freitagsdemonstration gegen den Trennungszaun und gegen die Besatzung. Auf der mittäglichen Demonstration vom Zentrum des Dorfes zum Gatter in der Trennungsanlage wurden wie üblich Slogans skandiert und Plakate hochgehalten – und an das Massaker von Deir Yasin im Jahr 1948 erinnert.
(Auf den Tag genau vor 62 Jahren fand dieses Massaker unter dem Befehl des späteren israelischen Premierminister Menachem Begin in dem arabischen Dorf Deir Yasin an 254 EinwohnerInnen statt. Es war eines der schrecklichsten Massaker der „Nakba“, der von den Arabern „Katastrophe“ genannten Vertreibung der PalästinenserInnen aus ihrem Land. In der Folge flohen zunächst rund 250.000 bis 300.000, später bis zu 750.000 Menschen vor den jüdischen UntergrundkämpferInnen der Gruppe Stern und Irgun, die in Palästina eine geplante „ethnische Säuberung“ vornahmen und dabei Tausende PalästinenserInnen ermordeten. Heute wird angenommen, dass damals „nur“ rund 110 Opfer zu beklagen waren, da alle Seiten an höheren Opferzahlen interessiert waren, was aber immer noch eine immens hohe Opferzahl für ein einzelnes Massaker darstellt. Die Opfer waren hauptsächlich Frauen, Kinder und Alte – Anm. d. Übers.)
Gegen Ende der Demonstration konnten wir weit entfernt die neue Route des Trennungszauns sehen, die mit zwei Jahren Verspätung realisiert wird und gemäß eines Dekretes des Obersten Gerichtshofes über einen Kilometer weiter westlich verläuft.
Am Gatter drangen die mutigeren TeilnehmerInnen in die Zone zwischen den Zäunen ein, hingen Fahnen auf den elektrischen Zaun und machten sich laut über die SoldatInnen lustig, die sich in der Nähe versteckt hatten. Einige Zeit später begann die Staatsgewalt, Tränengasgranaten auf uns zu schießen, aber sie bekamen ebenfalls eine erhebliche Menge davon ab, da der Wind drehte und sie Pech hatten.
Nachdem bereits viele der DemonstrantInnen sich zurückgezogen hatten, kamen ein paar SoldatInnen hinter dem Zaun hervor und verhafteten Haitham, den bekannten Videoaktivisten aus Bil’in. Er wurde aber später in der Nacht wieder freigelassen.

Ma’asara
Donnerstagnacht drangen einige Dutzend SoldatInnen in das Dorf Ma’asara ein und bedrohten zwei Mitglieder des lokalen Popular Committee mit Verhaftungen, wenn sie „irgendwelche Probleme“ während der wöchentlichen Demonstration machen würden. Die SoldatInnen machten dabei klar, dass es ihnen egal sei, ob die beiden, Hassan und Muhamad Barijia, tatsächlich verantwortlich für diese sogenannten „Probleme“ wären.
Trotz der Drohungen demonstrierten über 50 Menschen Freitagmittag durch das Dorf auf das bald (durch die Mauer – Anm. d. Übers.) geraubte Land. Auf der Hauptstraße erwarteten ungefähr genau so viele SoldatInnen auf die Demonstration hinter Stacheldraht, um die Protestierenden am Weitergehen zu hindern. Die DemonstrantInnen hielten Reden auf Arabisch, Englisch, Hebräisch und Französisch, in denen sie die Besatzung ablehnten und an den 62, Jahrestag des Massakers von Deir Yasin erinnerten.
Irgendwann versuchten die DemonstrantInnen, den Stacheldraht zu entfernen, aber die SoldatInnen drängten sie zurück. Daraufhin setzten sich die DemonstrantInnen auf den Boden, trommelten und sangen Lieder. Nach ungefähr einer Stunde des Protestes gingen die DemonstrantInnen ins Dorf zurück, versprachen aber nächste Woche in größerer Zahl wiederzukommen, am Palästinensischen Tag der Gefangenen.

Ni’lin
Die palästinensischen BewohnerInnen von Ni’lin wurden von einer Gruppe von zehn Israeli und einer ebenso großen Zahl von internationalen AktivistInnen bei ihrem wöchentlichen Protest gegen die Mauer unterstützt. Nach rund einer halben Stunde des Protestierens in der Nähe der Mauer, während der der Protest mit Tränengas beschossen wurde, und was einige mit Steinwürfen quittierten, kam plötzlich eine Gruppe von SoldatInnen hinter der Mauer hervor und begann damit, die Protestierenden in den Olivenhainen zu jagen. Die SoldatInnen verschossen Tränengasgranaten und einige Kugeln scharfer Munition, letztere möglicherweise „nur“ in die Luft. Ungefähr eine Stunde später zogen sich die SoldatInnen in ihre Basis zurück und die Dorfjugendlichen kehrten zurück nach Hause. Es wurden keine Verletzungen festgestellt, außer dass einigen die Augen tränten, und dass ein Reifen am Auto eines Aktivisten platt war, an einem anderen war die Kupplung kaputt.

Nabi Saleh
Rund 80 EinwohnerInnen von Nabi Saleh, andere palästinensische und internationale sowie israelische UnterstützerInnen nahmen an der wöchentlichen Demonstration gegen die Besatzung, gegen die Annexion (von Gemeindeland – Anm. d. Übers.) durch die Halamish-Siedlung und gegen den Raub von immer mehr Land und Ressourcen der Gemeinde teil.
An diesem Freitag konnte eine weitere Eskalation der kriminellen Kollektivbestrafungs-Strategie der israelischen Armee gegen die gesamte Gemeinde verfolgt werden. Die Demo begann wie immer mit einer nicht provozierten israelischen Invasion und dem Angriff auf eine friedliche Demonstration, während der sich die Protestierenden auf den Boden zu setzen begannen, um zu zeigen, dass sie gewaltfrei demonstrieren wollen. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Armee bereits entschieden, ihren „Skunk“ einzusetzen, einen Wasserwerfer, der faulig-stinkendes Wasser verschießt, aber nicht nur gegen die Protestierenden, sondern gegen die Häuser des Dorfes, in die Gärten und auf die Hauptstraße. Der Truck, auf dem die Wasserkanone installiert ist, fuhr sogar noch zum Nachtanken und setzte sein abscheuliches Werk nach einer kurzen Pause fort. Wie es einer der BewohnerInnen der getroffenen Häuser formulierte: “Es ist nicht der Widerstand, es ist unser Leben, auf das hier gezielt wird!“. Die stinkige Flüssigkeit bleibt für gewöhnlich einige Tage an Ort und Stelle, wo sie ihren Gestank noch tagelang nach dem Versprühen entfaltet.
Die israelische Armee machte ebenso von ihrer auf einem Jeep installierten Kanone Gebrauch, die Salven von Tränengasgranaten abfeuert, wie von einzelnen Hochgeschwindigkeits-Tränengasgranaten (die bereits zu tödlichen Verletzungen führten – Anm. d. Übers.) sowie von den einfacheren Tränengasgranaten, die auf das gesamte Dorf verschossen wurden, um die Protestierenden zwischen den Gebäuden im Dorf zu halten.
Irgendwann kletterten ein paar Protestierende auf einen der das Dorf umgebenden Hügel, der sich oberhalb einer Trinkwasserquelle des Dorfes befindet, an der sich einige Siedler provokativ aufhielten. Um Konflikte zu vermeiden, schickte die Armee einige Einsatzkräfte zur Quelle und verwies die Siedler des Geländes.
Für einige Stunden schafften es die Protestierenden, sich nicht zerstreuen zu lassen und sammelten sich wieder und wieder. Einige von ihnen warfen Steine, um die Armee am Eindringen ins Dorf zu hindern, andere standen einfach friedlich vor den bis unter die Zähne bewaffneten SoldatInnen und dokumentierten das Geschehen oder kümmerten sich um die durch die Armeeaggression Verletzten.

Sheikh Jarrah
Wie an den letzten Freitagen, so wurde auch diesmal die Demonstration von West-Jerusalem zur arabischen Nacbarschaft Sheikh Jarrah von der Polizei verboten. Die übliche Zusammenkunft einiger Hundert DemonstrantInnen wurde lediglich auf dem nahegelegenen Platz gegenüber der Straße mit den geräumten Häusern erlaubt. Der gewohnte Kreis von TrommlerInnen wurde durch eine Clownsarmy ergänzt, die für eine gute Stimmung sorgte. Während der 90-minütigen Kundgebung gab es Gesänge und Sprechchöre, kurze Reden wurden ebenfalls gehalten.
Parallel zur Kundgebung auf dem Platz versuchten über 40 Leute – hauptsächlich bekannte israelische KünstlerInnen und PolitikerInnen -, eine Kundgebung näher an jenen Häusern zu etablieren, aus denen die PalästinenserInnen zu Gunsten jüdischer Siedler vertrieben worden sind. Im Widerspruch zu den betreffenden Gesetzen zwang die Staatsgewalt sie jedoch, sich wieder der Hauptkundgebung anzuschließen, und verhaftete vier von ihnen. Um einem lästigen Prozess auszuweichen, der einen unpopulären Richterspruch zur Folge hätte, wurden die vier einige Stunden später unter der Auflage freigelassen, sich eine Woche lang nicht der Nachbarschaft zu nähern.

Beit Umar
Israelische Streitkräfte stießen am Samstag, den 10. April mit einigen Dutzend palästinensischen Protestierenden in der Gegend von Beit Umar zusammen und verhafteten 14 Menschen. Die Protestierenden wurden bei ihrer Demonstration von israelischen FriedensaktivistInnen und von internationalen AktivistInnen unterstützt und beklagten, dass jüdische Siedler von der nahegelegenen Siedlung Bat Ayin Ländereien bebauen, die PalästinenserInnen gehören.
Die Demonstration startete um ein Uhr mittags in der Gemeinde von Beit Umar und nahm ihren Weg zu einem Ort, an dem letzte Woche der Grundstein für einen neuen Außenposten gelegt wurde. (Allen ernstzunehmenden Kräften im Nahen Osten ist klar, dass Israels Siedlungspolitik das Problem für einen andauernden Frieden in der Region ist. Und wie immer steckt der Teufel im Detail: Die konservativen bis ultraorthodoxen, auf jeden Fall aber extremistischen Siedler gehen zu einem beliebigen Flecken in der seit 1967 illegal besetzten Westbank und gründen einen sogenannten „illegalen Außenposten“. Dann kommt die israelische Armee, sagt den Siedlern, ihr Tun sei illegal, aber die israelische Armee habe als oberste Aufgabe jüdisches Leben zu schützen. Also wird eine Straße gebaut, damit die Armee zu den Siedlern patrouillieren kann. Über diese Straße kommen dann immer mehr Siedler, und fertig ist eine ausgewachsene Siedlung, die den PalästinenserInnen mehr und mehr Land und Bewegungsfreiheit raubt, da jede Siedlung noch mit einer Pufferzone umgeben sein muss. Hierbei wird nicht selten Agrarland, das vorher zu einer arabischen Gemeinde gehörte, einfach enteignet. Und unter dem Besatzungsstatut enteignetes Land, das ein Jahr lang nicht bebaut wurde, fällt automatisch an Israel – Anm. d. Übers.)
Als das Gelände, auf dem der neue Außenposten entsteht, erreicht wurde, beginnen einige aus der Demonstration damit, die Anlagen symbolisch Stück für Stück wieder abzubauen. Zunächst erschienen die Besatzungskräfte auf der Szene und mischten sich nicht ein, außer dass sie den Protestierenden eine zehnminütige Warnung gaben, zu verschwinden. Sobald diese Frist vorüber war, traf die israelische „Grenzpolizei“ ein und begann damit, die Leute übermäßig brutal anzugreifen. Sie begannen mit Gummimantelgeschossen, Tränengas- und Knallschockgranaten zu schießen und zielten auf die Demonstration und auf das Dorf. Dies führte zu vier Verletzten aufgrund der Gummimantelgeschosse, Dutzende von Leuten bekamen Probleme mit der Atmung, unter ihnen BewohnerInnen des Dorfes Khirbet Safa, die in ihren Häusern geblieben waren. Zuvor waren an diesem Samstag fünf Mitglieder des örtlichen Komitee gegen die Mauer und gegen die Siedlungen in Khirbet Safa verhaftet worden. Zusätzlich zu diesen fünf wurden fünf internationale Solidaritäts-AktivistInnen während der wöchentlichen Demonstration verhaftet.

Beit Jalla
Über 50 PalästinenserInnen, internationale und ein Dutzend israelische AktivistInnen demonstrierten Sonntag singend und Slogans skandierend mit Fahnen und Transparenten die Straße zur im Bau befindlichen Apartheidmauer in Beit Jalla entlang. Nach einer kurzen Strecke wurden sie von rund 20 israelischen SoldatInnen gestoppt, die mit einer Rolle Stacheldraht die Straße sperrten. Gesänge und Reden wurden in Arabisch, Englisch und Hebräisch gehalten, in denen an das Massaker von Deir Yasin von 1948 erinnert wurde, und die das Recht der PalästinenserInnen auf Bewegungsfreiheit und auf den freien Zugang zu ihrem Land unterstrichen.
Nach den Reden setzten sich die DemonstrantInnen auf die Straße vor die Rolle Stacheldraht und die israelische Staatsgewalt. Und nach einer Weile wurde die Demo friedlich beendet und die Protestierenden entfernten sich ruhig von den SoldatInnen.

Quelle: Anarchists against the wall, 11.4.2010, http://www.awalls.org/ervativen bis ultraorthodoxen, auf jeden Fall aber extremistischen Siedler gehen zu einem beliebigen Flecken in der seit 1967 illegal besetzten Westbank und gründen einen sogenannten „illegalen Außenposten“. Dann kommt die israelische Armee, sagt den Siedlern, ihr Tun sei illegal, aber die israelische Armee habe als oberste Aufgabe jüdisches Leben zu schützen. Also wird eine Straße gebaut, damit die Armee zu den Siedlern patrouillieren kann. Über diese Straße kommen dann immer mehr Siedler, und fertig ist eine ausgewachsene Siedlung, die den PalästinenserInnen mehr und mehr Land und Bewegungsfreiheit raubt, da jede Siedlung noch mit einer Pufferzone umgeben sein muss. Hierbei wird nicht selten Agrarland, das vorher zu einer arabischen Gemeinde gehörte, einfach enteignet. Und unter dem Besatzungsstatut enteignetes Land, das ein Jahr lang nicht bebaut wurde, fällt automatisch an Israel – Anm. d. Übers.)
Als das Gelände, auf dem der neue Außenposten entsteht, erreicht wurde, beginnen einige aus der Demonstration damit, die Anlagen symbolisch Stück für Stück wieder abzubauen. Zunächst erschienen die Besatzungskräfte auf der Szene und mischten sich nicht ein, außer dass sie den Protestierenden eine zehnminütige Warnung gaben, zu verschwinden. Sobald diese Frist vorüber war, traf die israelische „Grenzpolizei“ ein und begann damit, die Leute übermäßig brutal anzugreifen. Sie begannen mit Gummimantelgeschossen, Tränengas- und Knallschockgranaten zu schießen und zielten auf die Demonstration und auf das Dorf. Dies führte zu vier Verletzten aufgrund der Gummimantelgeschosse, Dutzende von Leuten bekamen Probleme mit der Atmung, unter ihnen BewohnerInnen des Dorfes Khirbet Safa, die in ihren Häusern geblieben waren. Zuvor waren an diesem Samstag fünf Mitglieder des örtlichen Komitee gegen die Mauer und gegen die Siedlungen in Khirbet Safa verhaftet worden. Zusätzlich zu diesen fünf wurden fünf internationale Solidaritäts-AktivistInnen während der wöchentlichen Demonstration verhaftet.

Beit Jalla
Über 50 PalästinenserInnen, internationale und ein Dutzend israelische AktivistInnen demonstrierten Sonntag singend und Slogans skandierend mit Fahnen und Transparenten die Straße zur im Bau befindlichen Apartheidmauer in Beit Jalla entlang. Nach einer kurzen Strecke wurden sie von rund 20 israelischen SoldatInnen gestoppt, die mit einer Rolle Stacheldraht die Straße sperrten. Gesänge und Reden wurden in Arabisch, Englisch und Hebräisch gehalten, in denen an das Massaker von Deir Yasin von 1948 erinnert wurde, und die das Recht der PalästinenserInnen auf Bewegungsfreiheit und auf den freien Zugang zu ihrem Land unterstrichen.
Nach den Reden setzten sich die DemonstrantInnen auf die Straße vor die Roll Während die Unterdrückung von Demonstrationen und anderen zivilen Aktionen immer heftiger wird, schließen sich weitere palästinensische Dörfer dem zivilen Kampf an. Kürzlich wurden Beit Umar und Beit Jalla zu konstanten Orten von (Wochenend-) Demonstrationen, was der israelischen Armee nicht gerade gut in den Kram passen dürfte. Gleichzeitig fahren die „Veteranen“ des zivilen Kampfes trotz aller Drohungen mit ihrem Protest fort, und mehr und mehr Israeli nehmen an diesem Kampf teil – sowohl in der Westbank, als auch in Sheikh Jarrah (Ost-Jerusalem). Bil’in
Ungefähr zwei Dutzend israelische und genausoviele internationale AktivistInnen unterstützten die DorfbewohnerInnen von Bil’in an einem wunderschönen Frühlingstag bei ihrer Freitagsdemonstration gegen den Trennungszaun und gegen die Besatzung. Auf der mittäglichen Demonstration vom Zentrum des Dorfes zum Gatter in der Trennungsanlage wurden wie üblich Slogans skandiert und Plakate hochgehalten – und an das Massaker von Deir Yasin im Jahr 1948 erinnert.
(Auf den Tag genau vor 62 Jahren fand dieses Massaker unter dem Befehl des späteren israelischen Premierminister Menachem Begin in dem arabischen Dorf Deir Yasin an 254 EinwohnerInnen statt. Es war eines der schrecklichsten Massaker der „Nakba“, der von den Arabern „Katastrophe“ genannten Vertreibung der PalästinenserInnen aus ihrem Land. In der Folge flohen zunächst rund 250.000 bis 300.000, später bis zu 750.000 Menschen vor den jüdischen UntergrundkämpferInnen der Gruppe Stern und Irgun, die in Palästina eine geplante „ethnische Säuberung“ vornahmen und dabei Tausende PalästinenserInnen ermordeten. Heute wird angenommen, dass damals „nur“ rund 110 Opfer zu beklagen waren, da alle Seiten an höheren Opferzahlen interessiert waren, was aber immer noch eine immens hohe Opferzahl für ein einzelnes Massaker darstellt. Die Opfer waren hauptsächlich Frauen, Kinder und Alte – Anm. d. Übers.)
Gegen Ende der Demonstration konnten wir weit entfernt die neue Route des Trennungszauns sehen, die mit zwei Jahren Verspätung realisiert wird und gemäß eines Dekretes des Obersten Gerichtshofes über einen Kilometer weiter westlich verläuft.
Am Gatter drangen die mutigeren TeilnehmerInnen in die Zone zwischen den Zäunen ein, hingen Fahnen auf den elektrischen Zaun und machten sich laut über die SoldatInnen lustig, die sich in der Nähe versteckt hatten. Einige Zeit später begann die Staatsgewalt, Tränengasgranaten auf uns zu schießen, aber sie bekamen ebenfalls eine erhebliche Menge davon ab, da der Wind drehte und sie Pech hatten.
Nachdem bereits viele der DemonstrantInnen sich zurückgezogen hatten, kamen ein paar SoldatInnen hinter dem Zaun hervor und verhafteten Haitham, den bekannten Videoaktivisten aus Bil’in. Er wurde aber später in der Nacht wieder freigelassen.

Ma’asara
Donnerstagnacht drangen einige Dutzend SoldatInnen in das Dorf Ma’asara ein und bedrohten zwei Mitglieder des lokalen Popular Committee mit Verhaftungen, wenn sie „irgendwelche Probleme“ während der wöchentlichen Demonstration machen würden. Die SoldatInnen machten dabei klar, dass es ihnen egal sei, ob die beiden, Hassan und Muhamad Barijia, tatsächlich verantwortlich für diese sogenannten „Probleme“ wären.
Trotz der Drohungen demonstrierten über 50 Menschen Freitagmittag durch das Dorf auf das bald (durch die Mauer – Anm. d. Übers.) geraubte Land. Auf der Hauptstraße erwarteten ungefähr genau so viele SoldatInnen auf die Demonstration hinter Stacheldraht, um die Protestierenden am Weitergehen zu hindern. Die DemonstrantInnen hielten Reden auf Arabisch, Englisch, Hebräisch und Französisch, in denen sie die Besatzung ablehnten und an den 62, Jahrestag des Massakers von Deir Yasin erinnerten.
Irgendwann versuchten die DemonstrantInnen, den Stacheldraht zu entfernen, aber die SoldatInnen drängten sie zurück. Daraufhin setzten sich die DemonstrantInnen auf den Boden, trommelten und sangen Lieder. Nach ungefähr einer Stunde des Protestes gingen die DemonstrantInnen ins Dorf zurück, versprachen aber nächste Woche in größerer Zahl wiederzukommen, am Palästinensischen Tag der Gefangenen.

Ni’lin
Die palästinensischen BewohnerInnen von Ni’lin wurden von einer Gruppe von zehn Israeli und einer ebenso großen Zahl von internationalen AktivistInnen bei ihrem wöchentlichen Protest gegen die Mauer unterstützt. Nach rund einer halben Stunde des Protestierens in der Nähe der Mauer, während der der Protest mit Tränengas beschossen wurde, und was einige mit Steinwürfen quittierten, kam plötzlich eine Gruppe von SoldatInnen hinter der Mauer hervor und begann damit, die Protestierenden in den Olivenhainen zu jagen. Die SoldatInnen verschossen Tränengasgranaten und einige Kugeln scharfer Munition, letztere möglicherweise „nur“ in die Luft. Ungefähr eine Stunde später zogen sich die SoldatInnen in ihre Basis zurück und die Dorfjugendlichen kehrten zurück nach Hause. Es wurden keine Verletzungen festgestellt, außer dass einigen die Augen tränten, und dass ein Reifen am Auto eines Aktivisten platt war, an einem anderen war die Kupplung kaputt.

Nabi Saleh
Rund 80 EinwohnerInnen von Nabi Saleh, andere palästinensische und internationale sowie israelische UnterstützerInnen nahmen an der wöchentlichen Demonstration gegen die Besatzung, gegen die Annexion (von Gemeindeland – Anm. d. Übers.) durch die Halamish-Siedlung und gegen den Raub von immer mehr Land und Ressourcen der Gemeinde teil.
An diesem Freitag konnte eine weitere Eskalation der kriminellen Kollektivbestrafungs-Strategie der israelischen Armee gegen die gesamte Gemeinde verfolgt werden. Die Demo begann wie immer mit einer nicht provozierten israelischen Invasion und dem Angriff auf eine friedliche Demonstration, während der sich die Protestierenden auf den Boden zu setzen begannen, um zu zeigen, dass sie gewaltfrei demonstrieren wollen. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Armee bereits entschieden, ihren „Skunk“ einzusetzen, einen Wasserwerfer, der faulig-stinkendes Wasser verschießt, aber nicht nur gegen die Protestierenden, sondern gegen die Häuser des Dorfes, in die Gärten und auf die Hauptstraße. Der Truck, auf dem die Wasserkanone installiert ist, fuhr sogar noch zum Nachtanken und setzte sein abscheuliches Werk nach einer kurzen Pause fort. Wie es einer der BewohnerInnen der getroffenen Häuser formulierte: “Es ist nicht der Widerstand, es ist unser Leben, auf das hier gezielt wird!“. Die stinkige Flüssigkeit bleibt für gewöhnlich einige Tage an Ort und Stelle, wo sie ihren Gestank noch tagelang nach dem Versprühen entfaltet.
Die israelische Armee machte ebenso von ihrer auf einem Jeep installierten Kanone Gebrauch, die Salven von Tränengasgranaten abfeuert, wie von einzelnen Hochgeschwindigkeits-Tränengasgranaten (die bereits zu tödlichen Verletzungen führten – Anm. d. Übers.) sowie von den einfacheren Tränengasgranaten, die auf das gesamte Dorf verschossen wurden, um die Protestierenden zwischen den Gebäuden im Dorf zu halten.
Irgendwann kletterten ein paar Protestierende auf einen der das Dorf umgebenden Hügel, der sich oberhalb einer Trinkwasserquelle des Dorfes befindet, an der sich einige Siedler provokativ aufhielten. Um Konflikte zu vermeiden, schickte die Armee einige Einsatzkräfte zur Quelle und verwies die Siedler des Geländes.
Für einige Stunden schafften es die Protestierenden, sich nicht zerstreuen zu lassen und sammelten sich wieder und wieder. Einige von ihnen warfen Steine, um die Armee am Eindringen ins Dorf zu hindern, andere standen einfach friedlich vor den bis unter die Zähne bewaffneten SoldatInnen und dokumentierten das Geschehen oder kümmerten sich um die durch die Armeeaggression Verletzten.

Sheikh Jarrah
Wie an den letzten Freitagen, so wurde auch diesmal die Demonstration von West-Jerusalem zur arabischen Nacbarschaft Sheikh Jarrah von der Polizei verboten. Die übliche Zusammenkunft einiger Hundert DemonstrantInnen wurde lediglich auf dem nahegelegenen Platz gegenüber der Straße mit den geräumten Häusern erlaubt. Der gewohnte Kreis von TrommlerInnen wurde durch eine Clownsarmy ergänzt, die für eine gute Stimmung sorgte. Während der 90-minütigen Kundgebung gab es Gesänge und Sprechchöre, kurze Reden wurden ebenfalls gehalten.
Parallel zur Kundgebung auf dem Platz versuchten über 40 Leute – hauptsächlich bekannte israelische KünstlerInnen und PolitikerInnen -, eine Kundgebung näher an jenen Häusern zu etablieren, aus denen die PalästinenserInnen zu Gunsten jüdischer Siedler vertrieben worden sind. Im Widerspruch zu den betreffenden Gesetzen zwang die Staatsgewalt sie jedoch, sich wieder der Hauptkundgebung anzuschließen, und verhaftete vier von ihnen. Um einem lästigen Prozess auszuweichen, der einen unpopulären Richterspruch zur Folge hätte, wurden die vier einige Stunden später unter der Auflage freigelassen, sich eine Woche lang nicht der Nachbarschaft zu nähern.

Beit Umar
Israelische Streitkräfte stießen am Samstag, den 10. April mit einigen Dutzend palästinensischen Protestierenden in der Gegend von Beit Umar zusammen und verhafteten 14 Menschen. Die Protestierenden wurden bei ihrer Demonstration von israelischen FriedensaktivistInnen und von internationalen AktivistInnen unterstützt und beklagten, dass jüdische Siedler von der nahegelegenen Siedlung Bat Ayin Ländereien bebauen, die PalästinenserInnen gehören.
Die Demonstration startete um ein Uhr mittags in der Gemeinde von Beit Umar und nahm ihren Weg zu einem Ort, an dem letzte Woche der Grundstein für einen neuen Außenposten gelegt wurde. (Allen ernstzunehmenden Kräften im Nahen Osten ist klar, dass Israels Siedlungspolitik das Problem für einen andauernden Frieden in der Region ist. Und wie immer steckt der Teufel im Detail: Die konservativen bis ultraorthodoxen, auf jeden Fall aber extremistischen Siedler gehen zu einem beliebigen Flecken in der seit 1967 illegal besetzten Westbank und gründen einen sogenannten „illegalen Außenposten“. Dann kommt die israelische Armee, sagt den Siedlern, ihr Tun sei illegal, aber die israelische Armee habe als oberste Aufgabe jüdisches Leben zu schützen. Also wird eine Straße gebaut, damit die Armee zu den Siedlern patrouillieren kann. Über diese Straße kommen dann immer mehr Siedler, und fertig ist eine ausgewachsene Siedlung, die den PalästinenserInnen mehr und mehr Land und Bewegungsfreiheit raubt, da jede Siedlung noch mit einer Pufferzone umgeben sein muss. Hierbei wird nicht selten Agrarland, das vorher zu einer arabischen Gemeinde gehörte, einfach enteignet. Und unter dem Besatzungsstatut enteignetes Land, das ein Jahr lang nicht bebaut wurde, fällt automatisch an Israel – Anm. d. Übers.)
Als das Gelände, auf dem der neue Außenposten entsteht, erreicht wurde, beginnen einige aus der Demonstration damit, die Anlagen symbolisch Stück für Stück wieder abzubauen. Zunächst erschienen die Besatzungskräfte auf der Szene und mischten sich nicht ein, außer dass sie den Protestierenden eine zehnminütige Warnung gaben, zu verschwinden. Sobald diese Frist vorüber war, traf die israelische „Grenzpolizei“ ein und begann damit, die Leute übermäßig brutal anzugreifen. Sie begannen mit Gummimantelgeschossen, Tränengas- und Knallschockgranaten zu schießen und zielten auf die Demonstration und auf das Dorf. Dies führte zu vier Verletzten aufgrund der Gummimantelgeschosse, Dutzende von Leuten bekamen Probleme mit der Atmung, unter ihnen BewohnerInnen des Dorfes Khirbet Safa, die in ihren Häusern geblieben waren. Zuvor waren an diesem Samstag fünf Mitglieder des örtlichen Komitee gegen die Mauer und gegen die Siedlungen in Khirbet Safa verhaftet worden. Zusätzlich zu diesen fünf wurden fünf internationale Solidaritäts-AktivistInnen während der wöchentlichen Demonstration verhaftet.

Beit Jalla
Über 50 PalästinenserInnen, internationale und ein Dutzend israelische AktivistInnen demonstrierten Sonntag singend und Slogans skandierend mit Fahnen und Transparenten die Straße zur im Bau befindlichen Apartheidmauer in Beit Jalla entlang. Nach einer kurzen Strecke wurden sie von rund 20 israelischen SoldatInnen gestoppt, die mit einer Rolle Stacheldraht die Straße sperrten. Gesänge und Reden wurden in Arabisch, Englisch und Hebräisch gehalten, in denen an das Massaker von Deir Yasin von 1948 erinnert wurde, und die das Recht der PalästinenserInnen auf Bewegungsfreiheit und auf den freien Zugang zu ihrem Land unterstrichen.
Nach den Reden setzten sich die DemonstrantInnen auf die Straße vor die Rolle Stacheldraht und die israelische Staatsgewalt. Und nach einer Weile wurde die Demo friedlich beendet und die Protestierenden entfernten sich ruhig von den SoldatInnen.

Quelle: Anarchists against the wall, 11.4.2010, http://www.awalls.org/ e Stacheldraht und die israelische Staatsgewalt. Und nach einer Weile wurde die Demo friedlich beendet und die Protestierenden entfernten sich ruhig von den SoldatInnen.

Quelle: Anarchists against the wall, 11.4.2010, http://www.awalls.org/

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