Das Freitagsgebet unter den Oliverbäumen eröffnete die Demonstration in Nil’in- trotz intensiver Mittagshitze und dem Tagesfasten im Monat Ramadan- gegen die illegale israelische Mauer in der West Bank und die Landannexionen zur Erweiterung der nahegelegenen Siedlung Modi‘in Illit, mit 42 000 Einwohnern die grösste der illegalen israelischen Kolonien in der Westbank.
Heute trugen die örtlichen Teilnehmer und eine Gruppe von internationalen und israelischen Unterstützern Plakate und Bilder gegen die menschnunwürdige Behandlung palästinensischer Gefangener durch die israelische Besatzungsarmee (IOF). Sie protestierten auch gegen den Diebstahl und die Zerstörung ihres Landes: Vor drei Wochen setzten israelische Soldaten einige Olivenbäume, die unzugänglich für ihre Besitzer aus Nil’in hinter der hohen Betonwand verschwunden sind, in Brand, was die Bauern angesichts der kommenden Olivenernte besonders schmerzt.
Die Demonstranten sahen sich wohlbekannten Taktiken der IOF gegenüber, als sie die Mauer erreichten: Sanitäter mussten sechs Aktivisten behandeln, die im dichten Tränengas nicht mehr atmen konnten; Soldaten umzirkelten und verfolgten die Demonstranten mit dem Ziel der Verhaftung. Zwei internationale Aktivisten wurden brutal festgenommen und nach langen Verhören freigelassen.
Vergangene Woche präsentierten israelische Soldaten eine neue militärische Verfügung, die freitags den Ort der Deomnstration neben der illegalen Mauer in Nil’in von 10 morgens bis 10 Uhr abends zur geschlossenen Militärzone erklärt. Eine Luftaufnahme, der neuen Verfügung beigeheftet, zeigt einen Teil von Nil’ins Land an der Annexionsmauer als „geschlossene Zone“, etwas weniger Land, als in der alten Militärverfügung, die in den vergangenen sechs Monaten den Zugang für Teilnehmer an den Freitagsprotesten in Nil’in und dem Nachbardorf Bil‘in blockieren sollte.
Einige Sanitäter und Kameraleute konnten anhand des Luftbildes belegen, dass sie sich ausserhalb der „geschlossenen Zone“ befanden, als sie von den Soldaten letzte Woche festgenommen wurden. Inzwischen sind die sieben wieder auf freiem Fuss.
Text: Martina Lauer (ISM)
http://www.awalls.org/arrested_and_injured_demonstrators_during_weekend_demonstrations