Seit dem 17.08.11 eskaliert der türkische Staat seine andauernden Militäroperationen gegen die kurdische Freiheitsbewegung zu einem offenen Krieg bei dem ganze Landstriche entvölkert werden. Mindestens sieben ZivilistInnen starben, die Bevölkerung von über 124 südkurdischen Dörfern musste fliehen, ganze Landstriche werden entvölkert.
DEMONSTRATION ANGEGRIFFEN – BDP PARTEIRATSMITGLIED VON SOLDATEN ERMORDET
Auch in der Provinz Colemerg (Hakkari) in der Nähe der kurdischen Grenzstadt Cele (Cukurca) zogen am 28.08.11 Tausende in Richtung Grenze um ihren Protest kundzutun. Der Gouverneur der Provinz hatte zuvor jegliche Demonstration verboten und so wurde auch diese von der Polizei und dem Militär gestoppt. Gegen die geplante Auflösung der Demonstration wurde ein Sitzstreik durchgeführt, der auf Befehl des Gouverneurs Türker mit massiver Gewalt von Polizei und Militär angegriffen wurde. Unter anderem wurde auch von Panzern aus das Feuer über die Menge hinweg eröffnet.
Dabei versuchte nach Augenzeugenberichten das Militär gezielt die Covorsitzende und BDP Abgeordnete Aysel Tuğluk mit einer Feuerwaffe zu treffen. Statt sie traf das Projektil jedoch das BDP Parteiratsmitglied von Wan, Yıldırım Ayhan von einem gezielten Schuss getroffen und verstarb an den Verletzungen beim Transport ins Krankenhaus von Wan. Aus dem Obduktionsbericht geht hervor, dass er von einer gezielt abgeschossenen Gasgranate oder einem anderen Feuerwaffenprojektil im Brustbereich getroffen worden war und er daraufhin an inneren Blutungen und Organverletzungen starb.
ZEHNTAUSENDE AUF YILDIRIM AYHANS BEERDIGUNG – ÜBERGRIFFE AUF BEERDIGUNGSZUG
Am 29.08.11 beteiligten sich in Wan zehntausende an der Beerdigung von Yıldırım Ayhan obwohl der Zug von der Polizei mit allen Mitteln behindert wurde. Als der Trauerzug Zehntausender, an dem auch der BDP Abgeordnete und BDP Covorsitzende Hamit Geylani und viele Abgeordnete undBürgermeisterInnen der BDP aus vielen Städten der Region teilnahmen den Friedhof erreichte versuchte die Polizei die Menschen am betreten des Friedhofs zu hindern und setzte Wasserwerfer, Tränengas und Panzer ein. Die Polizei griff auch umstehende Häuser an, zerschlug Fenster, verletzte Dutzende. Viele TeilnehmerInnen wurden auch verletzt, als sie sich vor den Polizeiangriffen in einen Kanal zu retten versuchten. Aufgrund der Gasgranaten brach auf dem Friedhof ein Brand aus. Während der ganze Stadtteil im Tränengasnebel versank, setzte die Polizei auch immer wieder scharfe Patronen ein.
Trotz all dieser Angriffe wurde Yıldırım Ayhan beigesetzt. Der BDP Abgeordnete Hamit Geylani erklärte bei der Beisetzung: „Diese Faschisten können Kugeln auf uns regnen lassen. Aber wir werden uns nicht beugen. In all den Jahren konnten sie uns nicht vernichten und das werden sie auch nicht können. Denn wie oft sind wir gestorben um zu leben.“
Quellen: ANF/DIHA/ISKU/YH/YG/HN