Stadtfeld grüßt Istanbul

Heute wurde in Magdeburg Stadtfeld ein Solitransparent zu den anhaltenden Protesten in Istanbul aufgehängt. Im Nachfolgenden dokumentieren wir einige Texte.

 

Die Polizei hat die Bevölkerung in Okmeydani mit Gasbomben und Wasserwerfern angegriffen!

 

Die Demonstration in Okmeydani, die von der Bevölkerung jeden Abend mit Töpfen und Pfannen abgehalten wird, begann

auch heute um 21:00 Uhr mit der Beteiligung Tausender Menschen.

 

Die Protestmenge, die  Richtung Anadolu Cafe marschierte wurde von der Polizei ohne jegliche Vorwarnung mit Gasbomben

attackiert. Ältere Menschen und Kinder, die sich in der Protestmenge befanden, fielen aufgrund der Gasbomben in Ohnmacht.

In einem Gespräch mit der Polizei erklärten die Menschen, dass hier seit Tagen ohne Probleme Demonstrationen durchgeführt werden.

Was auch immer geschehen mag, man werde auch heute die Demonstration durchführen.

 

Die Polizei sagte aber „Wir werden euch nicht marschieren lassen. Wir haben einen Befehl“ und missachtete die eigenen Gesetze,

indem sie die Aktion zu verhindern versuchte. Als die Menschen mit den Worten „Wo ist der Befehl, zeigt ihn“ reagierten, drohte ihnen

die Polizei mit den Worten „Wir werden euch nicht marschieren lassen, wenn nötig, werden wir euch im Gas ersticken“ und

zeigte damit erneut ihren mörderischen Charakter. Die Bevölkerung setzt den Widerstand trotz der Gasbomben und Wasserwerfer

fort. Es wurden Barrikaden errichtet.

 

  • Die Vereinigung Progressiver JuristInnen wird sich morgen um 12:30 Uhr vor Hof C beim Caglayan Gericht treffen, um dort gegen den Angriff auf die Rechtsanwälte zu protestieren.
  • Die Polizei übt schwere Angriffe gegen die Tausenden Menschen, die sich in Harbiye befinden.

 

  • IN TAKSIM WURDE EIN JUGENDLICHER, DER VON EINER GASFLASCHE AM HALS GETROFFEN UND SCHWER VERLETZT WURDE, INS KRANKENHAUS GEBRACHT….
  • IN GAZI FANDEN ZWEI SEPARATE AKTIONEN STATT, BEI DENEN DIE AUTOBAHN GESPERRT UND ZUR POLIZEIWACHE MARSCHIERT WURDE…
  • NACH DER DEMONSTRATION ZUR POLIZEIWACHE GRIFF DIE POLIZEI DIE MENSCHENMENGE MIT WASSERWERFERN AN… 
  • DIE AUSEINANDERSETZUNGEN GEHEN WEITER…
  • DIE POLIZEI SOLL HEUTE IN TAKSIM SOVIEL PLASTIKMUNITION WIE NIE ZUVOR EINGESETZT HABEN, UM DIE MASSEN AUSEINANDERZUTREIBEN.
  • DIE POLIZEI HAT IHRE ANGRIFFE IN HARBIYE UND ELMADAG INTENSIVIERT. GEGEN DIE PLASTIKMUNITION UND DIE GASBOMBEN DER POLIZEI WURDE IN ELMADAG EINE BARRIKADE ERRICHTET.
  • EIN MITGLIED DER VOLKSFRONT WURDE DABEI SCHWER VERLETZT. DER/DIE ANHÄNGER/IN DER VOLKSFRONT, DER/DIE AUF EINER ZWEI METER HOHEN MAUER STAND, WURDE VON EINEM PLASTIKGESCHOSS GETROFFEN. DER/DIE WIDERSTANDLEISTENDE FIEL ZU BODEN UND VERLOR DAS BEWUSSTSEIN
DER POLIZEIANGRIFF IN TAKSIM GEHT WEITER! DER TAKSIM PLATZ GEHÖRT UNS.WIR WERDEN UNS DER TYRANNEI DES FASCHISMUS NICHT ERGEBEN!

WIR APPELLIEREN AN UNSERE GESAMTE BEVÖLKERUNG , FÜR DEN TAKSIM PLATZ EINZUTRETEN!

Halk Cephesi

Videobericht vom Euronews:

http://www.dailymotion.com/video/x10svll_73-avocats-grevistes-interpelles-a-istanbul_news#.UbeQ5-fjeuI

 

WIR WERDEN DEN AKP-FASCHISMUS BESIEGEN

 

Die Bevölkerung ist auf die Straße gegangen als eine Folge der Repressions- und Einschüchterungspolitik des

AKP-Faschismus und aufgrund der Leugnungspolitik und Ignoranz gegenüber dem Glauben und der Kultur

unserer Menschen.

 

Im 1. Mai-Viertel leistet das Volk weiterhin Unterstützung an den Widerstand im Taksim Gezi Park.

Am 8. Juni hatten sich um 21:00 Uhr die Menschen mit Beteiligung revolutionär-demokratischer Institutionen

wiederum in der Straße 3001 versammelt. Von dort marschierte die Protestmenge zur Brücke, an der Mehmet

Ayvalitas ermordet wurde und es wurde für ihn und für die anderen Gefallenen eine Schweigeminute eingelegt.
Die Demonstration erhielt große Sympathie, die Menschen aus dem Viertel standen auf ihren Balkonen und

unterstützten die Aktion, indem sie auf Töpfe und Pfannen klopten. Auch Autofaher brachten durch Hupen

ihre Unterstützung zum Ausdruck.

An der letzten Haltestelle und auf dem Weg Richtung Atakent, kam eine weitere Gruppe hinzu und die

Zahl der Protestteilnehmer stieg. Anschließend begab sich der Demozug von der Atakent Straße hinter

zum Istiklal Viertel. Immer wieder schlossen sich Menschen, die an geöffneten Fenstern standen, den Parolen

an. Die Bevölkerung zeigte durch Teilnahme an unseren Protestliedern erneut, dass es sich nicht ergeben wird.

 

Wir setzten den Marsch in die Richtung, von der wir kamen fort und hielten an der letzten Haltestelle im

1. Mai-Viertel an, um eine Rede zu halten.

Es wurde betont, dass es nötig ist, die Widerstandleistenden im GEZI PARK zu unterstützen, dass man dort

hingehen und den Widerstand solange fortsetzen sollte, bis die Rechte anerkannt werden.

Anschließend wurde die Demonstration auf freiwilliger Basis beendet.

Rund 4 Tausend Menschen nahmen daran teil. Auffallend war, dass es keine uniformierten Polizisten gab.

 

 

An der Aktion beteiligte Institutionen:

HALK CEPHESİ (Volksfront), PİR SULTAN ABDAL KÜLTÜR DERNEĞİ VE 

CEMEVİ (Pir Sultan Abdal Kulturverein und Cemevi), ESP (Sozialistische Partei der Unterdrückten), 

PARTİZAN, DHF (Föderation für demokratische Rechte), KÖZ, SODAP (Sozialistische Solidaritätsplattform)

 

 

FAŞİZME KARŞI OMUZ OMUZA“ – SCHULTER AN SCHULTER GEGEN DEN FASCHISMUS

“ HER YER TAKSİM HER YER DİRENİŞ“ – TAKSIM IST ÜBERALL, DER WIDERSTAND IST ÜBERALL
“ HÜKÜMET İSTİFA“ ‘’TAYYİP İSTİFA’’ – REGIERUNG TRITT ZURÜCK – TAYYIP TRITT ZURÜCK
“ HALKIZ HAKLIYIZ KAZANACAĞIZ“ – WIR SIND DAS VOLK, WIR SIND IM RECHT, WIR WERDEN SIEGEN

 

VOLKSFRONT 1. MAI VIERTEL

 

Im 1. Mai-Viertel; wurde wie jeden Abend auch am 7. und 8. Juni eine Aktion mit Töpfen und Pfannen abgehalten, um gegen die Regierung zu protestieren

und den Widerstand im Taksim Gezi Park zu unterstützen.

 

Am 7. Juni sind die Menschen wie immer mit Töpfen und Pfannen aus ihren Häusern gekommen, um zu demonstrieren.

Bis zum eigentlichen Versammlungsort, haben sich bereits Hunderte Menschen zusammengefundn. Mittlerweile ist es nicht einmal mehr nötig,

einen Aufruf zu machen. Unsere Bevölkerung geht pünktlich um 21:00 Uhr auf die Straße und beginnt zu demonstrieren.

Sie beginnen vor ihren Häusern auf Töpfe und Pfannen zu schlagen. So merken die anderen Menschen, dass die Demonstration beginnt

und die Massen auf den Straßen werden schnell größer.

An der Aktion des 1. Mai-Viertels nehmen auch Menschen aus den Stadtteilen Atakent, Istiklal, Örnek und Esat teil.

Die Vierteln außerhalb vom 1. Mai-Vierteln sagen „Wir kennen dieses Viertel als starken Viertel. Wir gehen mit Zuversicht hinaus, weil wir

eurer Kraft vertrauen“. Damit zeigen sie ihr Vertrauen in dieses Viertel, das die Revolutionäre aufgebaut haben und in dem sie immer

noch Einfluss haben. Das zeigt das Vertrauen in die Entschlossenheit und in die Behauptung der Revolutionäre.

 

Am Abend des 8. Juni versammelten sich ebenfalls Tausende Menschen und diese Zahl erhöhte sich sogar auf 15 Tausend.

Doch im Zuge dessen, dass manche Institutionen fern davon sind, die Situation und die Psyche der Massen zu verstehen,

ist es zwischen dem Volk und diesen Organisationen zu einer heftigen Spannung und Diskussion gekommen.

Diese hatten sich dagegen gestellt, dass das Volk Fahnen trägt und taten dies mit groben Interventionen. 

Dies wurde vom Volk nicht akzeptiert und es hat seine Teilnahme eingeschränkt.

Diese Diskussion zeigte am darauffolgenden Tag bei der Demonstration noch stärkere Wirkung.

Als Reaktion darauf nahmen die Menschen mit einer noch größeren Fahne teil. Die Institutionen, die sagten, sie würden

diese Fahne niemals akzeptieren, begannen sie eigenständig einzusammeln. Dies hat die Bevölkerung noch wütender

gemacht. Einige Menschen verließen die Aktion und so mussten wir die Demonstration beenden.

Am nächsten Tag hatten wir es noch schwieriger, die Situation zu schlichten und mussten uns noch mehr Mühe geben.

Schließlich hat sich die Teilnehmerzahl stark verringert. Wir müssen uns bemühen, die Wut des Volkes stärker nach außen zu bringen,

aber nicht im Zusammenhang mit heiklen Symbolen der Bevölkerung.

 

 

HALK CEPHESİ, PİR SULTAN ABDAL KÜLTÜR DERNEĞİ VE CEMEVİ, ESP, PARTİZAN, DHF, KÖZ, SODAP

“ FAŞİZME KARŞI OMUZ OMUZA“
“ HER YER TAKSİM HER YER DİRENİŞ“
“ HÜKÜMET İSTİFA“ ‘’TAYYİP İSTİFA’’

1  MAYIS HALK CEPHESİ

Volksfront 1. Mai-Viertel

Verheerende Folgen der polizeilichen Gewalt während der Gezi-Proteste
Laut der Menschenrechtsstiftung der Türkei (TIHV) wurden während der Gezi-Proteste in der Türkei vier Menschen durch die Folgen der gewaltsamen Tränengasangriffe der Polizei getötet. Einer von ihnen wurde durch den Einsatz einer Plastikpistole der Polizei getötet. Trotz der Identifizierung seiner Helmnummer (62412) gibt es bisher keinerlei Bemühungen der Behörden, die Identität des Polizisten bekannt zu geben und strafrechtliche Schritte gegen ihn einzuleiten. Ganz im Gegenteil: erneut wurden mehrere Anwälte verhaftet. Gegen Ärzte, die sich um die Verwundeten gekümmert haben wird ermittelt.
Des Weiteren gibt es laut der TIHV 11.823 Verletzte und zehn Menschen, die durch die Gaseingriffe der Polizei erblindet sind. Dabei ist hervorzuheben, dass die unmenschliche und brutale Vorgehensweise der Polizei nicht nur in Istanbul stattfindet. Fast in der ganzen Türkei haben sich die Proteste gegen das autoritäre Regime ausgeweitet – die Polizei geht in allen Städten brutal gegen die Protestierenden vor. Mehrere Augenzeugen aus Ankara kritisieren, dass die Mehrheit der türkischen Medien, wenn sie denn über die Vorfälle berichten, vorwiegend Bilder aus Istanbul zeigen. Dabei wird in den türkischen Mainstream Medien ein relativ friedliches Bild der Proteste in Istanbul vermittelt. Im Umkehrschluss ist dies eine gute Gelegenheit für die Polizei in Ankara oder anderen Regionen der Türkei, brutal gegen die Protestierenden vorzugehen, da die „ganze Welt nach Istanbul schaut“. Wohlgemerkt: Abdullah Cömert wurde in Antakya, Irfan Tuna und Ethem Sarisülük in Ankara und Mehmet Ayvalitas in Istanbul durch die Polizei ermordet. Das Verheerende und Unfassbare an dieser traurigen Wahrheit ist die Reaktion der autoritären Regierung. Anstatt eine Entschuldigung oder ein Beileid auszusprechen, berechnet Tayyip Erdogan die Sachschäden – z.B. kaputte Glasscheiben von Läden etc.
Mehr denn je brauchen die Menschen in der Türkei nun internationale Unterstützung durch Medien, NGOs, Politiker und weitere Helferinnen und Helfer. Nur so kann ein Boomerang Effekt durch die internationale Arena erreicht und der Druck auf die Türkei erhöht werden

(Unterstützung des Taksim-Widerstands durch die Vereinigung Progressiver JuristInnen CHD in Bursa. Auf dem Bild links tragen DemonstrantInnen das Bild ihres inhaftierten Vorsitzenden Ra. Selcuk Kozagacli. Kozagacli wurde Anfang des Jahres im Zuge von Massenrazzien gegen Anwälte, KünstlerInnen und JournalistInnen verhaftet

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