100 Jahre Novemberrevolution! Damals wie heute – Kampf dem imperialistischen Krieg!

+++Neuer Kundgebungsort: Ernst Reuter Allee, Allee-Center!+++

Wir rufen Euch anlässlich des 100. Jahrestages der Novemberrevolution zu einer Kundgebung auf.

Der 9. November ist der Gedenktag für die Novemberrevolution. Der Tag, an dem es den Soldaten und ArbeiterInnen gelungen ist, dem 1. imperialistischen Weltkrieg ein Ende zu setzen. 100 Jahre später sollten diesem Krieg noch viele weitere folgen und das ist für uns Grund genug, den Kampf gegen imperialistische Kriege auf die Straße zu tragen. Die Ereignisse vor und nach der Novemberrevolution beendeten nicht nur das das Sterben unzähliger Menschen, sondern trug für viele Verbesserungen der Arbeiterklasse bei, es seien nur das Wahlrecht für Frauen, der 8. Stunden Arbeitstag oder das Betriebsverfassungsgesetz genannt. Heutzutage ist es vor allem die NATO und ihre Verbündeten, die im Namen der Demokratie und dem „Kampf gegen den Terror“ imperialistische Kriege in die Welt transportieren und somit für das Sterben von Millionen so den Kampf Menschen und die Zerstörung ganzer Landstriche verantwortlich sind. Die Novemberrevolution macht ebenso deutlich, dass Imperialismus und Faschismus zwei Seiten der selben Medaille sind und in Zeiten der Krise Hand in Hand gegen den Widerstand der Völker vorgehen.

Deshalb sind wir heute auf der Straße, um an die heroischen Kämpfe der ArbeiterInnen und Soldaten zu erinnern und denen zu gedenken, die in diesem Kampf gefallen sind, um deutlich zu machen, dass der Imperialismus auch 100 Jahre später nichts an seiner Grausamkeit verloren hat. Der Kampf gegen den Imperialismus beinhaltet ebenso den Kampf gegen den Faschismus!

Aus der Geschichte lernen heißt Siegen lernen!

Die Novemberrevolution selbst ist Teil jener Ereignisse, wie die Pariser Kommune und die Oktoberrevolution in Russland, in denen sich die täglichen Klassenkämpfe zuspitzen und explodieren. Sichtbar wird, die bürgerliche Gesellschaft, sprich der Kapitalismus, ist nicht das Ende der Geschichte. Seine inneren Widersprüche selbst sind es, die immer wieder die Systemfrage aufs Neue stellen. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts vollzog sich in fast allen Ländern der Metropole der Übergang von der bürgerlichen Gesellschaft zum Imperialismus. Das führte zu einer Verschärfung der Gegensätze innerhalb der bürgerlichen Klasse und zwischen den imperialistischen Ländern. Das Ergebnis war der erste Weltkrieg. Die Kriege, die in der Geschichte durch die Grafen, Bischöfe, Könige und die sich herausbilden bürgerliche Klasse geführt wurden, waren alle grausam. Zu leiden hatten stets die Unterdrückten, die Leibeigenen, Lohnarbeiter/innen, Bauern, … . Mit dem 1. Weltkrieg wurden jedoch neue Dimensionen der Grausamkeiten geschaffen. Die neue Qualität der Militärtechnik ermöglichte es der bürgerlichen Klasse den Krieg, an dem ca. 40 Staaten beteiligt waren, in Europa, Afrika, im Arabischen Raum und in Asien zu führen und diese Regionen zu verwüsten. Neben dem erstmaligen Einsatz von Giftgas und anderen chemischen Waffen durch das Deutsche Reich, hatten die neuen Technologien wie Panzer, U-Boote und die Artillerie eine verheerende Wirkung mit dem Ergebnis, dass mindestens 17 Millionen Menschen starben. Mindestens ebenso viele Menschen wurden so stark behindert, dass sie kein menschenwürdiges Leben mehr führen konnten.

Mit dem Übergang zum Imperialismus verschärften sich aber nicht nur die Widersprüche innerhalb der bürgerlichen Klasse, sondern auch der Widerspruch zwischen den Kapitalisten und den Arbeiter/innen und Bäuer/innen. Innerhalb der Arbeiterklasse selbst vollzog sich eine soziale und politische Differenzierung. Am deutlichsten sichtbar wurde dies im Deutschen Reich in der SPD, eine der Mitglieder stärksten Organisationen der Arbeiter/innen. Zunehmend übernahmen die Vertreter der Arbeiteraristokratie und die Parlamentarier sowohl die geistige als auch organisatorische Führerschaft innerhalb dieser Partei. Konzessionen an die „Realpolitik“ wurden zunehmend zur Regel. Das bedeutet konkret die Unterstützung rassistischer Ideologien, insbesondere der damit verbundenen Kolonialpolitik und dem wachsenden Militarismus. Der Parlamentarismus und der Legalismus (Politik im Rahmen der bestehenden Gesetze) sollten die stattfindenden Massenkämpfen ersetzen. Diesem Verrat von 1914 an der Arbeiterklasse, eben die Unterstützung des 1. Weltkrieges durch die Sozialdemokraten, war eine Entwicklung vorangegangen, die um 1900 begann. Auf der anderen Seite radikalisierten sich Teile der Arbeiter/innen und gingen zunehmend auf sozial-revolutionäre, anarchistische oder kommunistische Positionen über.

Das Kräfteverhältnis zu Beginn des 1. Weltkrieges war jedoch innerhalb der Arbeiterklasse eindeutig. Die bürgerliche Klasse entfachte im Jahr 1914 eine Kriegshysterie, die im wesentlichen vom akademisch, intellektuellen Bereich, stellvertretend sei hier Thomas Mann genannt, unterstützt worden ist. Die Arbeiterklasse war nicht kriegsbegeistert, aber paralysiert. Wenige, wie Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, leisteten Widerstand. Mit der Politik des Burgfriedens und dem offen Übergang zur Position der Vaterlandverteidigung, konnte die Führung der SPD die Mehrheit der Arbeiterklasse in den Dienst des Militarismus stellen. Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, wie die wenigen Anderen, die Widerstand leisteten, wurden als Spalter der Klasse diffamiert. Im Verlaufe des Krieges verschärften sich die sozialen Konflikte zwischen den Klassen. Das menschliche Leid in den zahlreichen Schlachten, das Sterben, der Hunger und die Dauer des Krieges führten bei vielen Arbeiter/innen zur Erkenntnis, das der Krieg beendet werden müsste.

Die Oktoberrevolution in Russland (7. Novemebr 1917) wirkte radikalisierend auf die Arbeiter/innen im Deutschen Reich. Das Dekret für den Frieden, welches ein sofortiges Ende des Krieges forderte und die Verteilung des Bodens an die Bäuer/innen, hatte eine große Wirkung. Mit den Arbeiter- und Soldatenräten waren jene Formen der politischen Organisation gefunden, mit der die Revolution in Russland vorangetrieben werden konnten.

Im Frühjahr 1918 kam es zu einer Streikbewegung im gesamten deutschen Reich an dem sich Millionen von Arbeiter/innen beteiligten. Die Revolutionären Obleute, aber auch Gruppen wie die Bremer Linksradikalen oder der Spartakusbund, konnten ihre Basis innerhalb der Arbeiterklasse vertiefen und sowohl die organisatorischen als auch die inhaltlichen Vorbereitungen für die Revolution treffen.

Im Sommer 1918 wurde deutlich, der Krieg zwischen den Imperialisten ist militärisch nicht zu lösen. Dies führte dazu, dass sich die Konfrontation zwischen den verschiedenen bürgerlichen Fraktionen verschärfte. Im Deutschen Reich führte dies zu der erzwungen Abdankung des Kaisers und die Aufnahme von Verhandlungen mit den kriegsführenden Ländern.

Die heiße Phase…

Mit dem Matrosenaufstand in Kiel am 3. und 4. November 1918 begann die heiße Phase der Revolution. Im ganzen Deutschen Reich wurden die Hohenzollern und Fürsten entmachtet und der Krieg beendet. Überall bildeten sich Arbeiter– und Soldatenräte. In Bayern wurde im April 1919 die Räterepublik ausgerufen.

So wie bereits während des gesamten 1. Weltkrieges kam es zu Beginn der revolutionären Aufstände zur engen Kooperation der Reichswehrführung mit dem Vorstand der SPD. So kam es, dass Scheidemann (SPD) am 9. November 1918 vom Reichstagsgebäude die bürgerliche Republik verkündete und einige Stunden später Karl Liebknecht vom Balkon des Schlosses die „Sozialistische Republik“ ausrief. Es kam, wie bereits in Russland zur Doppelherrschaft. Zum einen die Regierung – der Rat der Volkskommissare und den Arbeiter- und Soldatenräte. Aber die Mehrheit der Arbeiter/innen befand sich mehrheitlich unter dem Einfluss der SPD.

In der Reichskonferenz der Arbeiter- und Soldatenräte Deutschlands vom 16. – 21. Dezember, zu der weder Rosa Luxemburg noch Karl Liebknecht ein Mandat erhielten, entschied sich die Mehrheit für die Wahlen zur Nationalversammlung, mit der die Macht der Räte abgelöst werden sollte. Die Mehrheit der Arbeiter/innen begnügte sich mit Mitbestimmungsrechte und dem Versprechen der zukünftigen Sozialisierung der Industrie und Banken.

Ein zwar radikaler, aber sich deutlich in der Minderheit befindlicher, Teil der Arbeiterklasse wollte die Revolution zu einer neuen Qualität der gesellschaftlichen Verhältnisse vorantreiben.

Gegen diese Arbeiter/innen setzte die SPD alle Mittel des Terrors ein. Erstmals wurden Faschisten im Auftrag des Staates eingesetzt. Diese Tradition soll bis heute Bestand haben. Die Niederschlagung des Januar – Aufstandes von 1919, der in Wirklichkeit eine militärische Besetzung wichtiger Gebäude war, bildete den ersten Höhepunkt der von der SPD, gemeinsam mit den Faschisten, organisierten Terrorwelle. In Folge der Einführung des Standrechtes durch Noske (SPD) werden 1000 Arbeiter hingerichtet. Neben Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht und Leo Jogiches wurden weitere zahlreiche Arbeiter/innen ermordet.

Die Niederschlagung der Bayrischen Räterepublik am 2. Mai 1919 und der Beschluss der Nationalversammlung im Juli 1919 über eine bürgerlichen Verfassung für das Deutsche Reich bildeten den Schluss der ersten Welle der Revolution.

Der historische Kampf führte zu zahlreichen Verbesserungen der Arbeiterklasse. Das oben bereits erwähnte allgemeine Wahlrecht (inbegriffen das erkämpfte Frauenwahlrecht) und der 8-Stunden Tag bspw., sind die bekanntesten Errungenschaften der Novemberrevolution. Dennoch wird der zwielichtige Charakter deutlich. Zum Einen sind sie tatsächliche Fortschritte für die Lage der Arbeiter/innen, anderseits waren sie auch wichtige Mittel um eine Weiterführung der Revolution zu verhindern.

Damals wie heute – Kampf dem imperialistischen Krieg!

Der seit mehr als 7 Jahre anhaltende Krieg in Syrien, der Krieg Israels gegen die Palästinenser, die Beteiligung der Bundeswehr an Kriegen im arabischen Raum (mittlere und naher Osten) und in Afrika, der Krieg der Türkei gegen die Kurden/innen, der Bürgerkrieg in der Ukraine, der Krieg in Jemen und die vielen weiteren Kriegsherde dieser Welt finden fast alle unter der Schirmherrschaft der NATO statt. Für uns ist es deshalb wichtig, sich mit dem weltweiten Widerstand gegen die imperialistische Kriege und Interventionen zu solidarisieren. Denn der Krieg beginnt hier: Die BRD ist eines der stärksten Mitgliedsstaaten der NATO, zählt zu den den führenden Rüstungsexporteuren und somit bleibt die kriegstreibende Rolle der BRD unverändert. Der Hauptfeind steht nach wie vor im eigenen Land! Gemeinsam gegen imperialistische Kriege und Faschismus!

Hoch die internationale Solidarität!

Zusammen Kämpfen für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung!

 

 

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