Venezolanischer Aktivist Yoel Capriles zieht positive Bilanz seiner Vortragsreise in Deutschland. Organisatoren: Haben zur Aufklärung beigetragen
Caracas/Berlin. Nach einer zweiwöchigen Vortragsreise durch Deutschland ist der venezolanische Basisaktivist Yoel Capriles erschöpft, aber zufrieden. Bei rund einem Dutzend Veranstaltungen hat der 50-jährige seit dem 8. Juni über die Entwicklung neuer Demokratieformen in Venezuela aufgeklärt. “Dank Gott, der Revolution und meinen deutschen Freunden ist diese Reise möglich gewesen”, sagte er nun im Gespräch mit amerika21.de. Er sei nach Deutschland zu kommen, “um zu lernen und um meine Erfahrungen beim Aufbau der Volksmacht in meinem Vaterland zu schildern”.
Dieses Vorhaben stieß auf großes Interesse. Im Schnitt 80 Gäste verfolgten die Vorträge des Sprechers eines Kommunalen Rates in Caracas. Die Organisatoren zeigten sich daher auch zufrieden.
“Es wurde bei den Veranstaltungen deutlich, dass es auch unter politisch informierten Leuten einen sehr großen Bedarf an authentischen Informationen über die politischen Prozesse in Venezuela gibt”, sagt Eva Haule, die zu dem Kreis der Organisatoren gehörte. Es sei ein großer Gewinn gewesen, einen Basisaktivisten in Deutschland zu haben, “der schon weit vor der Chávez-Ära aktiv war und der heute den Aufbau der Volksmacht-Strukturen unterstützt”.
Was diese Prozesse bedeuten, erklärte Capriles auf jeder Veranstaltung wieder. Zu Beginn des demokratischen Reformprozesses in Venezuela seien in den marginalisierten Vierteln so genannte Bolivarische Zirkel eingerichtet worden: “Dort haben die Menschen sich zusammengefunden, um zu lernen oder soziale Arbeit zu organisieren”. Von den Medien der Oberschicht sei schon dieser Prozess jedoch stets verteufelt worden. Den Medienkampagnen zum Trotz folgten Bodenkomitees, Wasserkomitees und Energiekomitees, schilderte Capriles, der damit deutlich machte, wie sich die Menschen durch den sozialen Organisationsprozess in Venezuela auch politisierten. Diese Entwicklung gipfelte in der Einrichtung der Kommunalen Räte, die heute eine zunehmend aktive und gestaltende Rolle in der venezolanischen Politik spielen.
Auch für Maxim Graubner von amerika21.de ist die Rundreise rückblickend ein voller Erfolg: “Amerika21 hat diese Rundreise neben der Antifaschistischen Linken Berlin, dem Verein Interbrigadas und dem Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen unterstützt, weil wir Aufklärung zu den politischen Prozessen in Venezuela für ungemein wichtig halten. Amerika21 leiste das durch die tägliche Arbeit, so Graubner, “aber auch durch solche Bündnisprojekte”.
Bildquelle: Thomas Trueten, Stuttgart