Kommission soll Schicksal der Verschwundenen aufklären. Militärs blockieren die Suche
amerika21.de
La Paz. Die militärischen Geheimarchive der Bundesregierung in Bolivien werden geöffnet. Dies gab heute der Vizeminister für die Koordination mit den sozialen Bewegungen, Sacha Llorenti, bekannt. Eine Kommission bestehend aus Menschenrechtlern, Angehörigen von Opfern des Staatsterrors und Vertretern der Regierung soll ab Dienstag die Verbrechen der Militärdiktaturen bis 1982 aufarbeiten und die sogenannten Verschwundenen auffinden. „Es geht darum Informationen zu finden, um die Verschwunden zu entdecken, um herauszufinden, was mit ihnen geschah.“ Insbesondere nach dem Sturz einer linksorientierten Militärregierung im Jahr 1971 durch Hugo Banzer übten falangistische Militärs eine blutige Repression gegen linke Organisationen und soziale Bewegungen aus. Banzer gelangte 1997 noch einmal durch Wahlen an die Macht.
Präsident Evo Morales hat die Streitkräfte angewiesen, selber einen Prozess einzuleiten, um die durch das Militär verübten Verbrechen aufzuklären und die mindestens 156 Menschen zu finden, die in der Periode der Militärdiktaturen verschwanden. Daraufhin hatte die Militärführung behauptet, dass keine Geheimarchive aus dieser Zeit existieren. Sacha Llorenti wies dies heute als eine Ausrede zurück: „Wir wissen, dass diese Informationen existieren – egal ob in geheimen oder nicht geheimen Archiven“. Er kündigte an, man werde mit den Mitgliedern der Kommission beginnen, Aktenbestände zu sichten, die in den Gewölben der Nationalbank gelagert sind. Dort werden zumindest Teile der Archive vermutet.