Ein 20 Jahre alter indischer Flüchtling in österreichischer Abschiebehaft ist am Montag nach einem mehr als einmonatigem Hungerstreik im Wiener Polizeigewahrsam gestorben. Die verantwortliche Polizei erklärte, ein klarer Zusammenhang zwischen Hungerstreik und Tod könne nach „derzeitigen ärztlichen Erkenntnissen“ nicht gefunden werden. Unterdessen teilte die österreichische Caritas mit, auch im voralbergischen Bludenz komme es immer wieder zu Hungerstreiks. Alleine in der letzten Woche hätten zwei Menschen das Essen verweigert.
Vertreter der österreichischen Justizbehörden betonten der österreichischen Nachrichtenagentur APA zufolge, der Inder sei regelmäßig gesundheitlich untersucht worden, zuletzt am Sonntag. Dabei seien keine Auffälligkeiten festgestellt worden. Innenministerin Maria Fekter bedauerte verbal den Tod des 20-Jährigen. Zwangsernährung sei nicht angeordnet worden, da diese in Österreich nicht erlaubt sei, erklärte die Ministerin laut APA. Hingegen kritisierten der US-Nachrichtenagentur AP zufolge Opposition und Menschenrechtsorganisationen die Flüchtlingspolitik der Regierung „scharf“.
Die meisten Schubhäftlinge würden nicht verstehen, warum sie überhaupt in einem Gefängnis sitzen, sagte Michael Waldenberger von der Caritas Flüchtlingsbetreuung dem ORF. Daher verzichteten viele aus Protest auf ihr Essen. Auch Kinder würden manchmal monatelang in „Schubhaft“ genommen.
Quellen:
Associated Press (AP) http://www.epochtimes.de/articles/2009/09/14/490890.html
ORF http://vorarlberg.orf.at/stories/389979/
dpa (FAZ, 15. September 2009, Seite 15)