Morde an Gewerkschaftsaktivisten haben in Kolumbien systematischen Charakter
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Bogotá. In diesem Jahr wurden in Kolumbien bereits 31 Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter umgebracht. Weitere 56 erhielten Drohungen von Paramilitärs, außerdem wurden vier Attentate verübt. Dies teilte der Gewerkschaftsdachverband CUT (Central Unitaria de Trabajadores) mit.
Morde an Gewerkschaftsaktivisten hätten in Kolumbien systematischen Charakter, so die CUT weiter. Damit widerspricht die Organisation der Regierungsposition. Die Regierung von Àlvaro Uribe hatte am 18. Juni erklärt, im vergangenen Jahr seien nur 28 GewerkschafterInnen ermordet worden, und nicht 48, wie aus einem Bericht des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) hervorgeht, der am 16. Juni veröffentlicht worden war.
Uribe widersprach damit dem Bericht des IGB auch insgesamt, der Kolumbien als das Land ausweist, in dem 2009 weltweit die meisten GewerkschafterInnen ermordet wurden. Der kolumbianische Präsident unterstrich seine Position mit dem Argument, dass die Internationale Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen (ILO) die Bemühungen des Landes anerkannt und daher Kolumbien von einer „schwarzen Liste“ gestrichen habe. Auf dieser Liste hatte das Land gestanden, weil es Gesetze des Arbeits- und Gewerkschafts- und Unternehmensrechts nicht eingehalten hatte.
Die CUT hält der Regierung jedoch vor, falsche Angaben bei der ILO gemacht zu haben, um von der “schwarzen Liste” gestrichen zu werden. Alberto Venegas Zuluaga, Leiter der Abteilung für Menschenrechte bei der CUT, versicherte, die Regierung versuche weiterhin die Verletzung von Gewerkschaftsrechten zu vertuschen: „Das Recht auf Leben wird nicht respektiert“, erklärte der Gewerkschafter gegenüber dem internationalen Nachrichtenkanal TeleSur.