Folgend veröffentlichen wir unseren Redebeitrag, welcher auf der diesjährigen Kundgebung zum 8.März auf dem Olvenstedter Platz gehalten wurde:
»Ich halte es grade für eine der wichtigsten Aufgaben der Frauen in dieser Zeit, in der Arbeiterklasse das Bewusstsein der internationalen Solidarität lebendig zu halten und zu stärken.« Das schrieb Clara Zetkin 1914 an Alexandra Kollontai, einige Wochen nachdem der Erste Weltkrieg ausgebrochen ist.
Im selben Jahr verriet eine Mehrheit der SPD-Fraktion alle bis dahin von Sozialistinnen vertretenen Prinzipien: Mit 78 zu 14 Stimmen bewilligte sie dem deutschen Kaiser die Kriegskredite. Sie gaben dem Krieg ihre Stimme, entgegen der Masse von Arbeiterinnen und Arbeitern, die noch wenige Tage zuvor zu hunderttausenden gegen den Krieg auf die Straße gingen. Zusammen mit ihrer Kampfgefährtin Rosa Luxemburg stellte sich Clara Zetkin offensiv gegen Kriegstreiberei und den Beschluss ihrer Fraktion. Auf ihre Initiative versammelten sich 1915 Sozialistinnen aus ganz Europa zu einer Antikriegskonferenz. Von dort aus wenden sich die Frauen mit dem Berner Appell an ihre Schwestern auf der ganzen Welt. Der Appell schließt mit den Worten: „Bisher habt ihr für eure Lieben geduldet, nun gilt es, für eure Männer, für eure Söhne zu handeln… Nieder mit dem Kapitalismus, der dem Reichtum und der Macht der Besitzenden Hekatomben von Menschen opfert! Nieder mit dem Krieg! Durch den Sozialismus!“ Weiterlesen